Elternrat: Wie gehen wir als Eltern mit einer Trennung um?

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Unser heutiger Elternrat von Elterncoachin Alexandra Fresenborg dreht sich um das Thema Trennung oder Scheidung der Eltern und folgende Frage:

“Unsere Ehe ist leider unschön auseinander gegangen und meine Gefühle wurden sehr verletzt (mein Ex hat eine neue Freundin). Ein normaler Umgang mit dem Vater meiner beiden Kinder (4 & 12 Jahre) fällt mir sehr schwer. Wie schaffe ich es, die Situation den Kindern zuliebe gut zu meistern? Sie sind derzeit jedes 2. Wochenende beim Vater.”

Das rät euch unsere Elterncoachin:

Die Eltern als sicherer Hafen

Trennen sich die Eltern, dann kann erstmal die „Normalität“ aus den Fugen geraten und es entstehen viele Veränderungen und das heißt auch, dass die Eltern die Kinder nicht aus den Augen verlieren dürfen. Eltern sind ja in aller Regel ein sicherer Hafen für Kinder. Sie sind von Beginn des Lebens da, sodass sich Kinder überhaupt nicht vorstellen können, dass das irgendwann einmal anders sein könnte. Wenn es dann aber doch geschieht, dass dieser sichere Hafen wegbricht, ist das in aller Regel ein kritisches Lebensereignis. Wie sich eine Trennung der Eltern auf die Entwicklung eines Kindes auswirkt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Leider gibt es aber nur sehr wenige gute Langzeitstudien dazu, sodass die Datenlage im Moment noch sehr dünn ist.

Die Trennung kindgerecht erklären

Aus der Perspektive der Kinder betrachtet, verstehen Kinder eine Trennung der Eltern nicht, denn sie lieben beide Elternteile bedingungslos. Deshalb ist es wichtig, den Kindern, und seien sie noch so klein, die Trennungssituation und den Trennungsgrund kindgerecht zu erklären. Dabei ist zu beachten, dass man den jeweiligen Partner unbeschadet lässt und nicht schlecht über ihn/sie spricht und eine Perspektive schafft, dass der Kontakt zum anderen Elternteil nicht abbrechen wird und weiterhin bestehen bleibt.

Dieses Gespräch ist wichtig, weil Kinder dazu neigen, sich die Schuld für die Trennung zu geben, z.B. „… weil ich meine Brotdose nicht weggeräumt habe, streiten sich meine Eltern und haben sich jetzt getrennt“. Löst man dies an dieser Stelle nicht auf, können solche „Schuldgefühle“ bei den Kindern verinnerlicht werden und sie tragen dann schwer daran. Über diese Schuldgefühle sprechen die Kinder nicht. Sie sind allgegenwärtig da.

Stress für die Kinder

Außerdem befürchten die Kinder oft unterschwellig, auch noch den zweiten Elternteil zu verlieren. Die Angst vor diesem potentiellen Verlust erzeugt bei den Kindern Stress, wodurch unter anderem das Hormon Cortisol ausgeschüttet wird. Über einen längeren Zeitraum hinweg kann Cortisol neurotoxisch wirken und somit Nervenzellen schädigen. Wie Kinder diesen Stress positiv verarbeiten können, hängt von mehreren Faktoren ab. Oft sind die Kinder resilienter als die Eltern vermuten.

Von der Paarebene zur Elternebene

Aus der Perspektive der Eltern muss klar werden, dass man die Paarebene verlassen hat und nur noch die Elternebene existiert. Oft werden diese beiden Ebenen immer wieder vermischt und dann wird es schwierig. Gern wird dann versucht, über die Kinder seine eigene Gekränktheit auszuleben und die Kinder geraten dabei zwischen die Fronten. Deshalb müssen zwischen den Eltern grundsätzliche Fragen geklärt werden:

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1. Gut vom anderen Elternteil sprechen: Auch, wenn das Gegenüber Anlass zur Kritik gibt (z.B. lange Fernsehen dürfen, viel Süßigkeiten erlauben usw.), bleiben Sie in einer wohlwollenden Haltung und klären diese Kritikpunkte mit dem Ex-Partner unter vier Augen.

2. Auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen: Es ist wichtig, mit den Kindern zu besprechen, was sie von dem jeweiligen Elternteil besonders brauchen und die Kinder immer wieder ermutigen, über ihre Bedürfnisse zu sprechen. Oft stehen auf beiden Seiten Erwartungen im Raum, die angesprochen werden müssen, um ein positives Miteinander gestalten zu können.

3. Ein Kind sollte sich nicht entscheiden müssen: Arrangieren Sie alle Angelegenheiten so, dass sich die Kinder nicht zwischen den Eltern entscheiden müssen. Klare Regeln und Absprachen zwischen den Eltern sind an dieser Stelle enorm wichtig.

4. Kreieren Sie gute Übergänge: Die Übergänge von einem Elternteil zum anderen ist für die Kinder oft schwierig und sie benötigen Zeit, um beim jeweiligen Elternteil mental wieder anzukommen. Bleiben Sie ruhig und behalten Sie Ihre Regeln und Grenzen bei. Es braucht seine Zeit, bis der Alltag wieder reibungslos läuft.

5. Kinder nicht über den Ex-Partner ausfragen: Vermeiden Sie Fragen über die neue Lebenssituation des Ex-Partners. Wenn Kinder von selbst erzählen, dann lassen sie sie gewähren, halten sich aber mit Bemerkungen und Kommentaren dazu zurück.

6. Kinder nicht als Partnerersatz wählen: Ihre Gekränktheit und emotionalen Verletzungen über die Trennung müssen Sie an anderen Stellen klären und lösen.

Auch wenn getrennte Paare nur das Beste für ihre Kinder wollen, lässt sich nicht immer eine Lösung zu jedem Konflikt finden. Lösen Sie Ihre Probleme, wenn Sie es nicht aus eigener Kraft schaffen, mithilfe eines Mediators oder einer Beratungsstelle oder besuchen Sie ein Elterntraining z.B. „Kinder im Blick“, es wird in vielen Städten angeboten.

Grundsätzlich sollten sich Eltern und Kindern in dieser Zeit viel Geduld schenken und füreinander da sein. Denn bis alle wieder Sicherheit und einen vertrauten Alltag spüren, kann einige Zeit vergehen.

Wir hoffen, dieser Rat zum Thema Trotzphase war hilfreich für euch! Hier findet ihr weitere Fragen und Elternrat-Themen rund um das Leben mit Kindern:

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