Weiter geht es mit unseren #elternstriptease-Interviews! Heute macht sich Liza von frau_von_flodder mal ein bisschen nackig und beantwortet uns Fragen zum Mamasein. Liza ist 30 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder (4 + 1,5 Jahre) und lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Sie ist freie Autorin und ihr Debütroman MOMRAVE erscheint im Juli. Warum sie ihre Leichtigkeit verloren hat und weshalb sie ihre Partnerschaft so unheimlich vermisst, verrät sie uns im Interview.
Liebe Liza, hast du dir schon immer Kinder gewünscht?
Als ich an meinem 29sten Geburtstag mit meinem zweiten Kind schwanger in der Sonne saß, erinnerte ich mich, dass ich damals immer davon sprach, vor meinem 30sten zwei Kinder haben zu wollen. Genau so ist es passiert. Auch wenn letzendlich völlig ungeplant.
Hast du dir das Mamsein genauso vorgestellt?
Nein! Und ich bezweifele, dass irgendwer sich das Mamasein überhaupt vorstellen kann. Ich dachte, ich mache alles so wie bisher. Nur mit Kind. Das war natürlich ein großer Trugschluss – nichts war wie es einmal war. Und dass das auch für die nächsten Jahre so bleibt, dass war mir nicht bewusst. Ich kannte auch vor meiner ersten Schwangerschaft keine anderen Mütter. Es gab da niemanden, der mich ehrlich hätte vorbereiten können.
Wie erziehst du deine Kinder? Bist du eher Bauch- oder Kopfmensch?
Beides. Ich habe mich nie mit Erziehung beschäftigt und lese keine Ratgeber. Vieles passiert intuitiv und im Gespräch mit meinem Mann und wir sind uns einig, welche Werte wir den Kindern mitgeben wollen. Ich finde Erziehung ist ein schwieriges Thema. Weil die eigene Kindheit einen plötzlich wieder einholt und man in vielen Augenblicken sich selbst wieder als Kind fühlt, was nicht weiß, wie es handeln soll.
Was möchtest du deinen Kindern unbedingt mit auf den Weg geben?
Mir ist wichtig, dass sie Selbstvertrauen haben und Selbstständigkeit lernen. Die beiden Dinge hängen ja auch irgendwie miteinander zusammen.
Haben dich deine Kinder verändert? Siehst du manche Dinge jetzt anders?
Ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegt, dass man sich eh ständig verändert und älter wird oder ob es an den Kindern liegt. Ich habe meine Leichtigkeit verloren und früher wesentlich mehr gelacht als heute. Was nicht heißt, dass es mir schlecht geht. Aber diese große Verantwortung und der Verlust an Selbstbestimmtheit hat mir meine Unbeschwertheit genommen.
Welche Sätze gegenüber einer Mutter gehen gar nicht?
Sätze, die der Mutter die Freiheit berauben wollen. Sätze, die der Mutter Gefühle absprechen. Sätze, die sie bevormunden. Sätze, die sie auf das Muttersein reduzieren. Sätze, die mit „Früher war…“ beginnen. Sätze, die Antworten sind auf Fragen, die keine Mutter gestellt hat.
Vermisst du manchmal die Zeit, in der es nur dich und deinen Partner gab?
Manchmal? Täglich! Ich vermisse meinen Partner und mich sehr. Obwohl wir uns jeden Tag sehen.
Wie schaffst du es, dir Auszeiten zu nehmen?
Ich bin selbstständige Autorin und Content Creator und habe das Glück, dass sich die meiste Zeit meine Arbeit wie eine Auszeit anfühlt. Vor der Pandemie waren mein Mann und ich regelmäßig zusammen feiern oder in der Sauna, guten Freunden und Familie sei Dank. Das wollen wir unbedingt wieder aufleben lassen.
Was ist das Schönste am Kinderhaben?
Ehrlich gesagt, musste ich darüber lange nachdenken. Ich denke, es sind die Kinder an sich. Die beiden sind krasse Persönlichkeiten und ich liebe diese kleinen Knalltüten sehr. Und das immer Eis im Haus ist, ist auch cool.
Und das Schwierigste?
Das man soviel von sich abgibt. Das man irgendwann nicht mehr weiß, wer man ist außer Mutter. Alles, was einem mal wichtig war, scheint in den Hintergrund gerückt zu sein, ab dem Moment an dem der Schwangerschaftsbauch sich immer weiter in den Vordergrund drängte.
Außerdem finde ich es sehr schwer, sich aus alten Mustern zu befreien. Die eigene Kindheit hinter sich zu lassen und den Kreislauf zu durchbrechen.
Welchen Rat würdest du frisch gebackenen Eltern geben?
Haltet euch nicht mit Menschen auf, die euch nicht gut tun. Sei es auf Social Media oder im real life – Support ist alles. Es ist nicht normal, dass es dir nach dem Besuch von Tante Sonja schlecht geht. Es ist nicht normal, dass du dich andauernd rechtfertigen musst. Es ist nicht normal, dass du dich selbst immer hinten anstellen musst!
Liebe Liza, vielen Dank für deine Offenheit und alles Liebe euch 4!
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