Elternrat: Wie kann ich die Geschenkeflut eindämmen?

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Unser heutiger Elternrat von Elterncoachin Alexandra Fresenborg dreht sich um das Thema Weihnachten und Geschenke, wir haben dazu folgende Frage erhalten:

„Weihnachten naht und meine Verwandtschaft stürzt sich jetzt schon in die Spielzeugläden. Jeder will was Besseres, Teureres und Größeres, pro Person mindestens eins. Ich weiß echt nicht, wie ich das aufhalten soll. Ich will auch nicht die ganze Zeit mit Verboten um mich werfen, sie wollen den Kindern ja nur eine Freude machen. Wie genau mache ich das, dass meine Kinder nicht mit Geschenken überhäuft werden?“

Das rät euch unsere Elterncoachin:

Weihnachten ist nicht mehr weit und der Stresspegel in den Familien steigt, denn es gibt nicht nur viel zu tun, sondern Weihnachtszeit ist auch Geschenkezeit. Jeder möchte das unvergessliche Geschenk, an das man sich noch lange zurückerinnert und die Sehnsucht und das Erleben von leuchtenden Kinderaugen möchte man nicht missen.

Auch die Kinder sind in einer Vorfreude auf Weihnachten und Geschenke gehören zu den Kindern dazu wie der Kakao in die Milch und das Kuscheltier ins Bett. Doch gerade Kinder sollen nicht mit Geschenken überhäuft werden. Doch wie viel ist zu viel und wann ist es genug?

Einen genauen Richtwert gibt es zwar nicht, aber Gründe, warum man sich mit dem Schenken zurückhalten sollte, schon. Es geht nicht darum, Kindern nichts zu schenken!! Es geht um ein gewisses Maß, um Zurückhaltung, um Reduzierung und letztendlich darum, den Kindern früh beizubringen, die wenigen Dinge wert-schätzen zu lernen. Es ist wichtig, die Frage von zwei Seiten zu beleuchten. Einmal vom Blickwinkel des Schenkenden und im Wechsel aus dem Blickwinkel des Beschenkten.

Der Schenkende

Für den Schenkenden ist es ganz klar, er möchte eine Freude bereiten. Aber an erster Stelle steht oft auch das eigene Glücksgefühl, nach dem sich der Schenkende sehnt, das durch eine großzügige Geste ausgelöst werden soll. Es ist einfach schön, strahlende Kinderaugen zu sehen und eine Dankes-Umarmung zu erhalten.

Das ist an sich nicht schlimm, nur man ist ja nicht der alleinig Schenkende. Es kommen ja noch Oma, Opa, Tante usw. dazu. Am Ende sitzen die Kinder vor dem Weihnachtsbaum und reißen nur noch die Geschenke auf und sind von der Fülle ganz erschlagen und wissen nicht, womit sie zuerst spielen sollen. Letztendlich landet das Geschenk dann unter Umständen achtlos in der Ecke und die Enttäuschung des Schenkenden ist groß.

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Die Beschenkten

Von der Seite der Kinder (den Beschenkten) gibt es umfassende Studien, die darauf hinweisen, dass wenn Kinder zu viele Geschenke bekommen, sich das Selbstwertgefühl verringert! Kinder, die weniger materielle Dinge besitzen, weisen ein höheres Selbstwertgefühl auf und eine gute Beziehung zu ihren Eltern steht bei ihnen im Vordergrund.

Kinder, die viel und häufig beschenkt werden, sind weniger stressresistent und neigen, der Studie zufolge, nicht nur dazu, soziale, sondern auch emotionale Probleme zu haben. Eine weitere amerikanische Studie zeigt auf, dass diese Probleme auch im Erwachsenenalter anhalten können. Die Forscher haben sogar herausgefunden, dass die Betroffenen in der Zukunft eher an Spiel- oder Kaufsucht leiden.

Oftmals sollen mit Geschenken Liebe und Zuneigung ausgedrückt werden – gern auch, wenn es an anderer Stelle an Aufmerksamkeit und Zeit fehlt. Das Gefühl von Liebe und einer sicheren Bindung kann aber niemals durch ein Geschenk ersetzt werden, mag es noch so groß oder sehnsüchtig herbeigewünscht sein.

Kinder haben auch keine Vorstellung vom Wert einer Sache. Sie wissen nicht, dass beispielsweise ein Pferd einer gängigen Spielzeugmarke 24,90 Euro kostet und ein ganzer Bauernhof um ein Vielfaches mehr. Liegt eine Sache unter dem Weihnachtsbaum, dann kann das Kind sich ausgiebig damit beschäftigen und spielen. Häufig wird die Fantasie der Kinder angeregt, weil sie spielerisch aus einem Gegenstand mehrere Funktionen zuordnen. Aus einem Stock wird ein Schwert, ein Kochlöffel, ein Zauberstab, ein Pferd usw. Je weniger vorgefertigt ein Spielzeug ist, desto größer die Fantasie der Kinder.

Besser schenken

Weniger ist mehr. Hören Sie auch in sich selbst hinein, warum Sie wie schenken. Bitten Sie Ihre Verwandtschaft um Zurückhaltung. Sprechen sie mit jedem Einzelnen, der ihren Kindern etwas schenken möchte, und forschen sie die eigene Motivlage genau heraus. Überlegen Sie gemeinsam, wie die Freude am Schenken oder die Nahbarkeit zu den Kindern alternativ ausgedrückt werden kann. Wichtig ist, dass beide Seiten mit dem getroffenen Arrangement zufrieden sind.

Hier einige Ideen:

  • Sachen, die das Kind im Alltag braucht, z.B. Winterstiefel, Winterjacken usw.
  • Sparbuch mit Geldüberweisung, das später für teurere Ausgaben benutzt werden kann, z.B. für den Führerschein, Ausbildung, Auslandsjahr usw.
  • Zeit für ein gemeinsames Zusammensein, z.B. Zoobesuch mit Pommes usw.
  • alle legen gemeinsam zusammen und kaufen ein großes Geschenk z.B. ein Fahrrad oder ein Puppenhaus

Und schenken Sie Erinnerungen!! Ein schöner Baum, die Familie sitzt zusammen und man spielt gemeinsam mit den Kindern. Schrauben Sie Ihren Anspruch und Ihren Perfektionismus herunter. Am schönsten ist es doch, wenn alle entspannt und fröhlich beieinander sind.

Wir hoffen, dieser Rat zum Thema Schenken war hilfreich für euch! Hier findet ihr weitere Fragen und Elternrat-Themen rund um das Leben mit Kindern:

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