Kennt ihr schon das Museumsdorf Düppel in Berlin Zehlendorf? Es ist super für einen informativen und unterhaltsamen Ausflug mit Kindern und nicht weit von Potsdam entfernt (20 Minuten mit dem Auto, Bahnverbindung s.u.). Wir waren für euch da!
Ein Tag im Museumsdorf Düppel
Living History mitten in Berlin
Stadt- oder Landleben? Hier müsst ihr euch ausnahmsweise nicht entscheiden und könnt in Berlin direkt in ein mittelalterliches Dorf abtauchen. Genauer gesagt in eine Siedlung aus dem 12. Jahrhundert, die hier im Freiluftmuseum rekonstruiert wurde.
Alles begann mit einer Scherbe, die im Jahre 1939 auftauchte und Hinweise auf die historische Dorfanlage lieferte, die hier einst stand. Seit den Sechziger Jahren förderten Grabungen zutage, was von der ursprünglichen Siedlung übrig blieb, die Mitglieder des Fördervereins Düppel kümmern sich seit 1975 darum, dass hier ein lebendiges Portal ins Mittelalter offen steht. Zehn Fußballfelder groß ist das Areal, das die Vergangenheit in die Gegenwart holt.
Alte Handwerkskunst auf den Dorfplatz
Rund um den Dorfplatz im Museumsdorf Düppel könnt ihr erleben, wie das Leben damals ausgesehen hat. Dabei wurde Wert aufs Detail gelegt. Speicher, Wohnhäuser und Werkstätten sind hier zu bestaunen. Am Wochenende werden diese auch von Freiwilligen bespielt, die sofort an ihrer historischen Kleidung zu erkennen sind. Ob Ledermeisterei, Töpferei, Holzverarbeitung oder Schmiede – die traditionellen Handwerkskünste leben im Museumsdorf weiter.
© Stadtmuseum Berlin, Foto: Melanie Huber
Die Dame an der per Fuß betriebenen Töpferscheibe arbeitet an einer Trinkflasche. Gleichzeitig gibt sie Auskunft über die Arbeit, wie sie den Ausguss gestaltet und sogar ein Klümpchen Ton zum Testen springt für die Kinder heraus. Schon in der Ferne ist der Ledermeister zu hören, der von einer Menschentraube umgeben ist und gerade ein Lederarmband nach individuellen Wünschen gestaltet. Schon von weitem sieht man die Frau in einem bodenlangen, beigen Kleid mit Haube, die in einem Kessel rührt, der über einem Feuer hängt. Hier werden Stoffe mit Pflanzenfarbe rot eingefärbt und das traditionelle Verfahren live erlebbar gemacht.
Beste Ausflugs-Bedingungen
Folgt einfach dem Rundweg und kommt dem auf die Spur, was das Museumsdorf Düppel zu bieten hat. Vorausgesetzt natürlich, eure Kinder sind bereit, den Spielplatz zu verlassen, der in der Nähe des Eingangs wahrscheinlich schon für große Begeisterung sorgt. Ob Kletterpartie, Plansch-Parade oder Waldaction, Langeweile kommt unter den riesigen alten Bäumen sicher nicht auf.
Und auch an die Eltern wurde gedacht, denn nicht nur die Holzbänke direkt am Spielplatz sorgen für Wohlbefinden, sondern auch der Gastro-Betrieb des Museumsdorfes, die Grapenschenke. Suppen, Flammkuchen, Würstchen und natürlich Eis stehen hier unter anderem auf der Karte und helfen, das Mittagstief zu überwinden, auch wenn die Stullenbox zu Hause vergessen wurde.
Von damals lernen
Im Museumsdorf Düppel fühlt man sich wirklich wie in eine andere Zeit versetzt. Es gibt jede Menge zu entdecken und zu lernen. Das beginnt schon am Eingang, denn direkt nach der Kasse startet die interaktive Ausstellung mit verschiedenen Stationen, die alle Sinne ansprechen und direkt ins Mittelalter beamen. Weiter geht es vorbei an den Bienenkästen, vielen verschiedenen Info-Stationen und zahlreichen Sehenswürdigkeiten.
Geschichtsunterricht trifft Archäologie-Abenteuer! Doch all das, was hier passiert, liegt nicht nur in der Vergangenheit. Ganz viele Aspekte spielen auch heute noch eine wichtige Rolle. Nachhaltigkeit, Biodiversität, seltene Arten und der respektvolle Umgang mit den natürlichen Ressourcen und der Natur werden hier im Dorf auch im Rahmen verschiedener Workshops vermittelt.
Auf den Weiden grast die vom Aussterben bedrohte Schafrasse Skudde. Wie im 12. Jahrhundert wird das Düppeler Weideschwein gezüchtet und alte Nutzpflanzensorten sind auf den Anbauflächen zu finden. Dreifelderwirtschaft ist hier genauso lebendig wie die Ochsen als typische Nutztiere dieser Zeit. Das sind nur einige Beispiele dafür, welche Bedeutung das damals für heute hat und hier zu neuem Leben erweckt wird.
Familiensause auf Mittelalter-Art
In Ergänzung zu den vielen neuen Informationen darf im Museumsdorf Düppel auch ordentlich gespielt werden. Neben dem Spielwald gibt es mittelalterlichen Zeitvertreib für den Nachwuchs. Eine Holzbahn mit Kegeln, Stelzen in verschiedenen Größen und Steckenpferde stehen in der Mitte des Dorfplatzes bereit. Von hier weht vielleicht schon der Duft nach Lagerfeuer und Stockbrot herüber, das man sich an einem kleinen Stand perfekt vorbereitet kaufen und vor Ort am Feuer rösten kann. Alle Kids ab 7 Jahren können sich beim Bogenschießen ausprobieren. Treffsicherheit, Geduld und Körperspannung sind hier gefragt.
Am Wegesrand und im Unterholz warten geschnitzte Holzfiguren darauf, entdeckt zu werden. Wer findet Wolf, Bär und Reh? Und natürlich kann auch geklettert werden. Ein kleiner Parcours aus Strohballen sorgt für große Begeisterung. Aber das ist sowieso eines der Dinge, die hier auffallen. Das ganze Dorf ist sehr liebevoll angelegt und setzt nicht auf große Effekte, sondern ausgewählte Aktionen, die Große und Kleine lange beschäftigen.
Durch die Präsenz der ‘echten’ Menschen aus dem Mittelalter (die auch gerne Fragen beantworten) bekommt die Szenerie fast schon etwas Surreales. Man fühlt sich mitten in der Hauptstadt in eine ganz andere Zeit versetzt, ohne Smartphones, Waschmaschine und Schnellkochtopf. Ein richtig cooles Erlebnis! Die Informationen über das Leben im Dorf der Vergangenheit runden diesen Ausflug ab.
© Stadtmuseum Berlin, Foto: Christian Kielmann
Haltet auf jeden Fall die Augen offen, denn es gibt im Museumsdorf Düppel ein regelmäßiges Programm für Kinder und Erwachsene, vom Bienenworkshop über den Laternenumzug bis hin zu vogelkundlichen Führungen.
Tipp: Mit dem Smartphone könnt ihr per “Actionbound“-App eine kostenlose Rallye durch das Museumsdorf Düppel machen. Anhang von spannenden Rätseln und Aufgaben entdeckt ihr das mittelalterliche Dorf und das ländliche Leben vor 800 Jahren.
Freiwillige machen es möglich
Ein Aspekt ist wirklich im gesamten Museumsdorf spürbar: das Engagement der Freiwilligen. Das lebendige Dorfleben wird durch verschiedene Arbeitsgruppen gestaltet, sei es Garten, Handwerk, Kleidung, Genussmittel oder eins der vielen anderen Themen, die das Dorfleben hier lebenswert machen. Bei einem Besuch in Düppel wird sichtbar, welche Arbeit die Freiwilligen hier leisten. An dieser Stelle, danke dafür, dass ihr so einen großartigen Ort lebendig haltet!
Also packt eure Sachen, plant am besten einen ganzen Tag ein und macht euch auf Richtung Nikolassee. Kinder jeden Alters finden hier etwas zu tun und auch die Erwachsenen kommen auf ihre Kosten. Sehr spannend und gleichzeitig unaufgeregt, aus der Zeit gefallen und doch super aktuell: All das solltet ihr euch mal persönlich anschauen, denn ein Besuch im Museumsdorf Düppel lohnt sich in jedem Fall.
Das Museumsdorf Düppel im Überblick
Einige Highlights des Programms 2024:
- Sonntag, 14. Juli 2024, 10 – 18 Uhr: Wie der Honig ins Glas kommt – Imkerei zum Mitmachen
Preis: 6 Euro / 4 Euro (ermäßigt) unter 18 Jahren frei - Sonntag, 04. August 2024, 10 – 18 Uhr: Über Wasser, unter Wasser – Nutzen und Gebrauch im Mittelalter
kostenfrei; Museumssonntag - Sonntag, 15. September 2024, 10 – 18 Uhr: Kinderfest mit Spiel-Parcours durchs Museumsdorf
6 Euro / 4 Euro (ermäßigt) unter 18 Jahren frei zzgl. 5 Euro Spiel-Parcours - Sonntag, 22. September 2024, 11 – 12:30 Uhr: Das große Flattern hat begonnen … Vogelkundlicher Herbst-Spaziergang mit Wildtier-Experte Derk Ehlert / 7,50 Euro / 5,50 Euro (ermäßigt) inkl. Museumseintritt
- Samstag, 09. November 2024, 15 – 20 Uhr: Martinsfest Laternenumzug mit Ross und Reiter
6 Euro / 4 Euro (ermäßigt) unter 18 Jahren frei Tickets nur im Vorverkauf
Öffnungszeiten:
- März bis November (siehe Webseite)
- Samstag, Sonntag & Feiertage 10 – 18 Uhr
- in den Osterferien, Sommerferien und Herbstferien täglich geöffnet außer mittwochs
- Angebote können das ganze Jahr über gebucht werden
Adresse:
Museumsdorf Düppel
Clauertstraße 11
14163 Berlin
- begenzte Anzahl an Parkplätzen vorhanden
- nächste S-Bahn-Station: Mexikoplatz
- nächste U-Bahn-Station: Krumme Lanke
- nächste Busstation: 115 Ludwigsfelder Straße / 118, 622 Clauertstraße
Ticketpreise: Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Eintritt frei
Fotos (bis auf die beiden anders gekennzeichneten): POLA Magazin
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Weitere Ausflugstipps für Berlin mit Kindern:
- Museum für Naturkunde
- Deutsches Spionagemuseum
- Computerspielemuseum
- Aquarium im Zoo Berlin
- Gärten der Welt