Berlin ist grün und voller Parks. In allen Himmelsrichtungen finden sich Orte, um in Bäume zu schauen oder die Picknickdecke auszubreiten. Im Berliner Osten ist aber noch viel mehr möglich, denn hier warten die Gärten der Welt darauf, entdeckt zu werden. Mitten in Marzahn, angrenzend an das Wuhletal und die frei zugänglichen Grünflächen des Kienbergs, sind die Gärten der Welt ein Ort, der die Gegenwart bereichert und gleichzeitig richtig viel Geschichte erzählt.
Unser Besuch in den Gärten der Welt
Vom geteilten Berlin bis heute
Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins wurde der Park “Gärten der Welt” nach Plänen von Gottfried Funeck gestaltet und in der noch geteilten Stadt 1987 im Zuge der Berliner Gartenschau eröffnet. Stück für Stück kamen die einzelnen Themengärten über die Jahre dazu, zur Internationale Gartenausstellung 2017 waren es dann ganze 43 Hektar. Zum Glück wurden die Gärten in dieser Form für die Öffentlichkeit erhalten und sind heute eine Naherholungsoase.
Mittlerweile finden sich hier insgesamt elf Themengärten (z.B. Japanischer Garten) sowie neun, wie Open-Air-Räume gestaltete, internationale Gartenkabinette (z.B. Australien). Hier werden die Besucher:innen auf einen Trip rund um die Welt mitgenommen. Materialien aus den Ursprungsländern, besondere Pflanzen, die in Marzahn eigentlich nicht heimisch sind und eine einmalige Stimmung charakterisieren den Besuch in den Themengärten.
Themengärten und Gartenkabinette
Als Beispiel stellen wir euch hier drei sehr verschiedene Gärten vor:
Garten des wiedergewonnenen Mondes
Der Chinesische Garten trägt nicht nur einen unglaublich schönen Namen, sondern steht auch als Symbol für das wiedervereinigte Berlin. Die hier verarbeiteten Materialien wurden direkt aus China angeliefert und schaffen rund um den See (Spiegel des Himmels) ein echtes Kleinod. Hier könnt ihr flanieren, Kois im See zählen, den Wasserfall bestaunen oder im Teehaus einen der feinen Tees oder das leckere Gebäck probieren. Kinder toben durch die Gänge des Pagoden-Gangs, und plötzlich ist die Großstadt ganz weit weg.
Englischer Garten
Das ist kein Rosamunde Pilcher Roman, das ist der Englische Garten. Spätestens, wenn das reetgedeckte Cottage in Sicht kommt, wähnt man sich auf der Insel. Wiesen, Stauden und natürlich auch Rosen erinnern an die Idylle, die man aus den Vorabendserien kennt, die auf der Insel spielen. Landschaftspflege- und Kultur sind hier erlebbar und natürlich wäre diese britische Erfahrung nichts ohne Earl Grey Tee und die Gurkensandwiches, die hier serviert werden. Enjoy!
Balinesischer Garten
Doch mehr Lust auf Palmen, hohe Temperaturen und balinesische Botanik von den Reisterrassen bis zur Orchidee? Dann ab nach Bali. Der Balinesische Garten befindet sich in der großen Tropenhalle. Wohn- und Tempelanlagen sind hier zu finden, Dschungel-Feeling stellt sich ein und über allem hängt der Duft von Frangipani. Saftiges Grün, wohin das Auge reicht. Spätestens jetzt wird sich bei euch bestimmt ein Urlaubsgefühl einstellen.
Weltreise mit der ganzen Familie
In den Gärten der Welt kann man problemlos einen ganzen Tag verbringen, durch die Gärten wandeln, auf den Wiesen in die Wolken schauen oder sich im Teehaus „Berghaus zum Osmanthussaft” durch die Teevariationen Asiens schlürfen. Aber nicht nur auf der Suche nach dem persönlichen Zen, sondern auch mit der ganzen Familie seid ihr hier goldrichtig. Schon das Ankommen in den Gärten der Welt ist ein echtes Highlight. Die 2017 im Zuge der Bundesgartenschau eröffnete Seilbahn hat drei verschiedene Stationen und lässt euch den Park von oben erleben.
Unser Vorschlag: Startet an der Station Kienberpark und schwebt in den Gondeln über das Wuhletal hinauf zum Kienberg. Denn hier gibt es noch mehr beste Aussicht vom Wolkenhain, eine Stahlkonstruktion in organischer Form, die ganz einfach zu erklimmen ist. Hier oben öffnet sich ein großartiger Ausblick auf die Umgebung – Plattenbauten, die Weiten des Berliner Umlands und sogar den Berliner Fernsehturm kann man von hier entdecken.
Am Fuße des Wolkenhains startet die Piste der Natur-Bobbahn, mit der Kinder ab 4 Jahren, aber natürlich auch Erwachsene, durch die dichte Vegetation 500 Meter Richtung Tal rauschen können. Unten angekommen, wird der Bob wieder nach oben gezogen. Das ist ziemlich schwungvoll und die einzige ganzjährig geöffnete Bobbahn Berlins. Das macht jede Menge Spaß. Aufgrund eines Brandes im Jahr 2022 musste die Bahn umfassend saniert werden. Die Neueröffnung ist allerdings für den Sommer 2024 geplant.
Weiter geht’s mit der Seilbahn in die Gärten der Welt, der zweite Abschnitt der Strecke führt direkt zur Station in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang am Blumberger Damm. Von hier oben kann man sich schon mal einen Überblick verschaffen, wohin es als Nächstes gehen soll, wenn man wieder Boden unter den Füßen hat.
Lasst die Spiele beginnen
Wahrscheinlich haben die Kinder ihn von oben schon entdeckt, denn der Wasserspielplatz „Konrads Reise in die Südsee” nach der Geschichte von Erich Kästner mit dem großen Wal ist kaum zu übersehen. Mit den zahlreichen Wasserspritzen, einem Wasserlauf mit Schleusen, Trampolinen, Südseehütten und riesiger Hängematte gibt es hier für viele Stunden etwas zu tun. Der Wal entpuppt sich von Nahem als Kletterparadies, das innen und außen ganz viele Abenteuer bietet. Währenddessen können sich die Eltern bei einem kühlen Getränk auf den angrenzenden Wiesen entspannen. Hier stehen Liegen und Stühle bereit, aber auch die selbst mitgebrachte Picknickdecke ist der perfekte Anlaufpunkt für durstige Kinder. Denkt also bei gutem Wetter auf jeden Fall an Schwimmsachen und Handtücher!
Einen kurzen Fußweg entfernt liegt der Irrgarten. Schon von weitem seht ihr den blauen Turm, der gleichzeitig das Ziel markiert. Um dorthin zu finden, trefft ihr wahrscheinlich zwischen den Hecken auf zahlreiche Sackgassen, lauft pausenlos im Kreis und verliert den Turm aus dem Blick, um dann plötzlich doch dort ausgespuckt zu werden. Das Labyrinth verdient seinen Namen und ist gar nicht mal so einfach zu bewältigen, aber ein absolutes Must-Do.
Von hier aus hat man die Möglichkeit, in Richtung des Chinesischen Gartens abzubiegen und sich von der Ruhe des prächtig gestalteten Areals einfangen zu lassen. Wenn die Kids aber keine Lust auf Ruhepuls, sondern auf Action haben, gibt es noch einen weiteren Spielplatz, der das Richtige für alle Kletterbegeisterten ist. „Konrad in den Blumenwipfeln” heißt er und hier geht es über eine ausgiebige Kletterpartie hoch hinaus, um am Ende durch die Tunnelrutsche wieder unten zu landen. Außerdem gibt es einen Spielbereich für die Jüngeren sowie einen Imbiss und viele Schattenplätze.
Tipp: Rallye durch die Gärten
Die einen wollen den ganzen Tag auf dem Spielplatz verbringen, die anderen wollen lieber in die Vielfalt der Gärten eintauchen? Vielleicht kann man die ganze Familie mit einer Rallye durch die Gärten zusammenbringen. Entweder die Rallye direkt online ausdrucken oder im Besucherzentrum nachfragen und losrätseln. Die Tour ist eine Abenteuerreise durch die verschiedenen Orte des Parks, vom Englischen Garten bis zum Ziel am Wasserspielplatz. Insgesamt elf Stationen wollen besucht werden, denn jede davon steht für eine Rätselfrage und deren richtige Antwort bringt euch dem Lösungswort ein Stückchen näher. Wenn ihr es im Besucherzentrum abgeht, könnt ihr euch dort auf eine kleine Überraschung freuen. Vielleicht ist das ein gutes Argument, um die Kinder doch noch davon zu überzeugen, mehr als die Spielplätze zu entdecken.
Japan meets Marzahn und viele andere Feste
Neben den sowieso schon großartigen Sehenswürdigkeiten und Optionen, um einen richtig schönen Tag zu verbringen, sind die Gärten der Welt auch ein beliebter Veranstaltungsort. Ein alljährlicher Klassiker ist zum Beispiel das Kirschblütenfest, mit dem der Frühling begrüßt und das traditionell japanische Hanami gefeiert wird. Nicht nur die Schönheit der Kirschblüten lockt zu dieser Zeit, sondern auch zahlreiche Workshops, Tanz, Musik und viele andere Highlights von Manga bis Drachentanz haben fast schon Kult-Charakter und locken jedes Jahr viele Besucher:innen in die Gärten.
Einige Beispiele, worauf ihr euch dieses Jahr unter anderem noch freuen könnt:
- 13./14.7.2024 Culture meet Garden: Buntes Kulturfest mit Tanz, Musik, Zeremonien und Trachten aus aller Welt inkl. Kinderprogramm
- 24./25.8.2024 Berliner HighlandGames: Skurrile Wettkämpfe, schottische Lebensart und ganz viele Aktionen rund um die Wettkämpfe, natürlich untermalt von Dudelsack-Klängen
- 7.9.2024 Viva la musica: Konzert von Philharmonia Frankfurt unter Leitung von Juri Gilbo mit anschließendem Höhenfeuerwerk
- 21.9.2024 Mondfest: Das chinesische Mondfest wird mit Teezeremonien, Drachentanz, Musik und kulinarischen Highlights gefeiert.
Mehr findet ihr im Veranstaltungskalender.
Fertig! Los! Auf geht’s in die Gärten der Welt!
Der Sommer ist da, schnappt euch eure Liebsten und auf in die Gärten der Welt. Hier gibt es unglaublich viel zu erleben, von “ganz klein” über “ganz verliebt in Pflanzen” bis hin zu ganz “wild auf Action” gibt es hier für alle etwas zu erleben. Bereitet euch ein Picknick vor oder verlasst euch auf die Gastronomie vor Ort. Es gibt zahlreiche Imbisse und Restaurants, die dafür sorgen, dass der Hunger schnell gestillt wird. Am besten plant ihr einen ganzen Tag ein, denn allein in den Gartenanlagen gibt es unglaublich viel zu sehen. Und wenn die Kids keine Lust mehr darauf haben, die Wunder der Landschaftsgärtnerei zu erkunden, werdet ihr ganz sicher eine lange Weile beim Wal stranden. Lasst euch treiben und gönnt euch einen ganzen Tag im Grünen!
Infos für euren Besuch in den Gärten der Welt
Anfahrt:
Einer der vielen guten Gründe für einen Besuch in den Gärten der Welt ist ihre Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Es gibt zwar verschiedene Parkplätze, die ihr nutzen könnt, aber durch die entspannte Erreichbarkeit könnt ihr auch einfach mit der U- oder S-Bahn anreisen. Die U5 fährt zum Beispiel direkt zur Station Kienberg – Gärten der Welt. Hier könnt ihr direkt in die Seilbahn einsteigen und losschweben.
Mit der S7 fahrt ihr bis zur Mehrower Allee und anschließend mit dem Bus X69 Richtung Köpenick bis zur Haltestelle „Blumberger Damm/Gärten der Welt”. Oder ihr fahrt mit der S7 bis zum S-Bahnhof Marzahn, anschließend mit dem Bus 195 Richtung S-Bahnhof Mahlsdorf bis zur Haltestelle „Eisenacher Straße/Gärten der Welt”. Wenn ihr lieber mit der S5 unterwegs seid, einfach bis Wuhletal fahren, danach bringt euch der Bus 191 oder Bus 291 Richtung S Marzahn bis zur Haltestelle „Blumberger Damm / Elisabethstraße”.
Eingänge:
- Haupteingang: Blumberger Damm 44, 12685 Berlin
- Eingang Nord: Eisenacher Straße 99, 12685 Berlin
- Eingang Kienbergpark mit Seilbahn: Hellersdorfer Straße 147, 12619 Berlin
Öffnungszeiten:
- Gärten der Welt: täglich ab 09:00 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit (je nach Jahreszeit, jedoch spätestens um 20 Uhr ist Schluss)
- Besucherzentrum: täglich ab 10 Uhr bis 18:30 Uhr (März bis Oktober) bzw. 16 Uhr (November bis Februar)
- Betrieb der Seilbahn: Stationen Kienbergpark – Wolkenhain – Gärten der Welt im März 10-16:30 Uhr, von April bis September von 10 bis 19 Uhr. Der Betrieb wird bei starkem Wind und Gewitter eingestellt.
Ticketpreise:
Unsere Empfehlung ist ein Kombiticket “Tageskarte mit Seilbahn”, mit dem nicht nur der Eintritt in die Gärten der Welt abgedeckt ist, sondern auch die Hin- und Rückfahrt mit der Seilbahnfahrt inklusive. Außerdem kommt ihr nach einem Ausflug auf den Kienberg nur mit einem Kombiticket wieder zurück in den Park, da das Ticket den Zutritt in die Gärten der Welt zweimal am Tag möglich macht.
Preise Kombiticket:
- Sommersaison 1. März bis 31. Oktober: Erwachsene 9,90 € / Schüler 5,50 €
- Wintersaison: 1. November bis 28. Februar: Erwachsene 6,90 € / Schüler 4,50 €
- Kinder bis 5 Jahre zahlen nichts
Mehr unter → gaertenderwelt.de
Wir wünschen euch ganz viel Spaß in den Gärten der Welt!
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