10 Tipps gegen den Corona-Lagerkoller

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Für die meisten von uns beginnt nun die zweite Woche, in der die Kinder zu Hause sind und wir für Bespaßung, „Home Schooling“ Unterricht und Essen sorgen müssen und nebenbei oft auch noch im Home Office unsere eigene Arbeit zu erledigen haben. Das ist mächtig kräftezehrend und vielleicht werden als nächstes Schokolade und Taschentücher ausverkauft sein? Wenn es bisher nicht so rund läuft und der Lagerkoller vorprogrammiert ist, ist es an der Zeit, Tagesabläufe zu überdenken und Kraft zu sammeln.

10 Familientipps für die Corona-Zeit

Wir haben hier wieder für euch einen super Artikel der amerikanischen Psychologin Dr. Laura Markham mit 10 Tipps für die nächsten Home Schooling-Wochen (im Original „10 Solutions To Save Your Sanity During the Coronavirus Pandemic School Closures„):

10 Lösungsansätze, um in der Zeit der Schulschließungen aufgrund der Corinavirus-Pandemie einen klaren Verstand zu behalten

Nun ist also die Schule eures Kindes geschlossen und eure Familie hat Ausgangssperre aufgrund des Corona Virus. Ihr könnt verrückt werden. ODER ihr könnt es als Geschenk sehen. Als seltene Gelegenheit, die Familienbeziehung zu stärken und Gewohnheiten zu entwickeln, die eurer Familie helfen, aufzublühen, bis die Pandemie längst vorbei ist.

Hier kommen zehn Tipps, die euch helfen, während der Corona-Ausgangssperren nicht den Verstand zu verlieren.

1. Macht einen Tagesplan, der auch freies Spiel und Auszeiten enthält

Findet eine tägliche Routine, die eurer Familie hilft, auf engem Raum zu leben, ohne sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen. So ein Zeitplan hilft auch dabei, das Homeschooling zu meistern oder dass der Bildschirm nicht das Leben eurer Kinder beherrscht. Sorgt dafür, dass die Kinder auf spaßige Art und Weise in alle Aufgaben einbezogen werden, die ihr zu spezifischen Familien-Arbeitszeiten erledigt, wie zum Beispiel die Wäsche oder Kochen. Vielleicht wollt ihr auch frühere Schlafenszeiten einplanen, um eure Immunsysteme zu stärken.

Diese Routinen beruhigen eure Kinder in Zeiten von Unsicherheit. Integriert in euren Plan aber auch ausreichend freie Spielzeit und Auszeiten. Kinder brauchen unstrukturiertes Spiel und Raum für Kreativität, um Stress und große Emotionen abzubauen.

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unser Vorschlag für einen beispielhaften Tagesplan

2. Bringt alle in der Familie zum Bewegen und zum Lachen

Es ist bewiesen, dass Kinder am Tag viel körperliche Bewegung brauchen, um sich selbst zu regulieren. Die Wahrheit ist: Das gilt genauso für Erwachsene! Und Lachen verändert die Körperchemie, indem Stresshormone reduziert und die Ausschüttung von Bindungshormonen angeregt werden. Körperliche Aktivität und Lachen sind also die besten Stress-Bekämpfer für alle Altersgruppen.

Plant jeden Tag Familien-Bewegungszeit ein, zum Beispiel Tanzpartys, Rumtoben oder einen Hinderniss-Parkour. Oder schaut online nach einer spaßigen Idee – einen Tanzkurs, einen Bewegungskurs (Tipp der Redaktion: ALBAS tägliche Sportstunde für Kita-Kinder und Schulkinder) oder ein Yogavideo – und lernt eine Choreo, die euch allen Spaß macht. Dann schaltet den Bildschirm aus. Wechselt euch dabei ab, welches Familienmitglied morgen bestimmen darf.

3. Geht raus

Die Natur ist ein wahrhaft „natürliches“ Gegenmittel für Stress. Die frische Luft wird eurer ganzen Familie helfen, sich besser zu fühlen und besser zu schlafen. Ich weiß, dass jeder zu Hause bleiben sollte. Aber wenn ihr euch von anderen Leuten fernhaltet, könnt ihr in den Park gehen und trotzdem Abstand halten. Stellt eure Kinder als menschlichen Zug auf mit den Händen auf den Schultern des Vordermannes, um sie davon abzuhalten, unterwegs Dinge anzufassen. Haltet euch von Spielplätzen fern, denn sie sind nicht keimfrei. Kickt stattdessen mit dem Ball oder werft ihn hin und her. Pustet Seifenblasen. Spielt Fangen. Versucht euch als menschliche Pyramide aufzubauen. Rollt zusammen den Berg runter. Klettert auf einen Baum. Ihr werdet verblüfft sein, wie viel Spaß ihr draußen haben könnt, nur weil Kinder dabei sind.

Kein Park in der Nähe? Fahrt Fahrrad. Und wenn ihr in der glücklichen Lage seid und einen Hinterhof oder Garten habt, nutzt ihn. Stellt eine Buddelkiste auf, ein Wasserspiel und andere Draußen-Spiele. Bepflanzt den Garten, sobald es geht. Pflanzen wachsen zu lassen ist lebensbejahend, bildet und ist sogar praktisch, wenn ihr so Lebensmittel anbauen könnt.

4. Reserviert „Ich-Zeit“ für jeden

Ihr könnt andere nicht emotional versorgen, wenn euer eigenes Akku fast leer ist. Um ausgeglichen zu bleiben, braucht ihr Zeit, wo ihr nicht beschäftigt seid. Und so geht es auch euren Kindern. Baut verbindliche Ruhe-Zeiten in euren Tagesplan ein. Die Kinder können lesen oder leise in separaten Räumen spielen. Verplempert diese Zeit nicht online. Und nutzt sie nicht, um aufzuräumen. (Macht daraus eine Spaßaufgabe für die ganze Familie!) Findet stattdessen etwas, das euch auftankt: Hört euch eine Meditation an, macht Yoga, schreibt Tagebuch.

5. Schreibt zusammen eine Familien-Spaß-Liste

Lasst eure Kinder eine Box voller Ideen füllen, was sie tun können, ohne dass ein Erwachsener dabei ist und ohne sich zu streiten. (Hier sind 115 Ideen (englisch), welche die Kinder in ihre Anti-Langeweile-Box packen können.)

Macht auch eine List von spaßigen Sachen, die ihr gemeinsam als Familie tun könnt und nehmt sie zur Inspiration, wenn ihr erschöpft seid. Wie Gesellschaftsspiele (hier die liebsten Gesellschaftsspiele der POLA-Redaktion), zusammen kochen oder Tobe-Spiele wie versuchen, sich gegenseitig die Socken auszuziehen.

6. Nutzt Bildschirme vernünftig

Kreativität, Spaß und Lachen helfen uns, Stress und Sorgen zu bewältigen. Im Gegensatz dazu verführen uns Bildschirme mit dem Versprechen, uns abzulenken und unsere Probleme zu vergessen. Wir schieben es damit aber nur auf, so dass wir uns hinterher nur noch gereizter fühlen.

Heißt das, dass eure Kinder sich von Bildschirmen fernhalten sollen? Aktuell eher nicht, besonders, wenn ihr versucht, von zu Hause zu arbeiten – es sei denn, ihr lebt schon immer ohne Medien.

Abgesehen davon, können Bildschirme gerade sehr nützlich sein, um die Isolation zu bekämpfen, die euer Kind vielleicht gerade empfindet. Verabredet euch zum Spielen via Zoom oder Facetime, um mit Freunden abzuhängen. Da Kinder nicht daran gewöhnt sind, auf diese Art und Weise zu „spielen“, macht Vorschläge: Die Kinder können sich zusammen Geschichten ausdenken, sich gegenseitig zeigen, was sie gebaut habe oder sich einfach unterhalten, während sie malen.

Vermeidet aber, dass die Bildschirme das Leben eurer Kinder beherrschen, indem ihr euch an euren Tagesplan haltet. Plant es in den Kalender ein für Zeiten, wo ihr selbst Ruhe braucht – ob für eine Telefonkonferenz, zum Meditieren oder um das Abendessen vorzubereiten. Wenn die Kinder nach zusätzlicher Medienzeit fragen, sagt nein und verweist auf die Anti-Langeweile-Ideen.

7. Erwartet Spannungen unter Geschwistern

… und nutzt dies als Gelegenheit, ihnen etwas über emotionale Intelligenz, Wiedergutmachung und Verhandlung beizubringen.

Stellt sicher, dass eure Kinder wissen, wie sie voneinander höflich Abstand nehmen können, ohne dass es jemand persönlich nimmt. Bringt ihnen bei, dass sie sich gegenseitig ihre Bedürfnisse mitteilen können, ohne anzugreifen. Sprecht mit euren Kindern über Gefühle und Sorgen, so dass sie lernen, genau zu kommunizieren und nicht ihre Ängste aneinander auszulassen.

Plant jeden Tag Geschwister-Zeit ein mit einer Beschäftigung, die sie lieben. Aber erwartet nicht, dass eure Kinder den ganzen Tag miteinander spielen, egal wie eng sie miteinander sind. Und erwartet nicht von euren älteren Kindern, dass sie viel Zeit damit verbringen, die Jüngeren zu bespaßen.

Schaltet bei eurem eigenen Elterndasein einen Level höher, indem ihr lernt, bei Geschwister-Zankereien noch effektiver zu vermitteln.

Stellt abschließend sicher, mit jedem Kind auch einzeln 1:1-Zeit zu verbringen, um eine Verbindung aufzubauen und ihm Gelegenheit zu geben, die Sorgen zu verarbeiten, die es hat – zum Corona Virus, Vermissen der Freunde usw.

8. Rechnet mit Spannungen mit eurem Partner (falls es einen gibt)

Lagerkoller. Wirtschaftliche Sorgen. Angst, dass ältere Eltern oder andere geliebte Personen krank werden. Grauen, wenn wir unser Kind mal wieder mit seinen Händen überall im Gesicht der Schwester sehen. Mit den Wutausbrüchen der Kinder aufgrund von Langeweile und Angst klarkommen. Furcht, unsere Jobs zu verlieren. Der Versuch, an einer Telefonkonferenz teilzunehmen oder andere Arbeitsaufgaben zu erledigen, damit das Gehalt weiter reinkommt, während die Kinder kreischen. Unterschiede im Erziehungsstil umschiffen, die plötzlich deutlicher werden als je zuvor, weil alle nun alle zusammen in einem Schnellkochtopf leben.

Zeiten wie diese fordern jede Beziehung heraus. Stellt daher sicher, einige Gegengifte einzubauen, die euch helfen, zurechtzukommen und in Verbindung zu bleiben. Nehmt euch jeden Abend Zeit, euch abwechselnd zuzuhören, ohne zu bewerten und ohne zu unterbrechen. Haltet nach Gelegenheiten Ausschau, euch gegenseitig etwas Gutes zu tun und den anderen wertzuschätzen. Vergebt und seid emotional großzügig.

Es mag euch wie eine Ewigkeit vorkommen, aber auch das wird vorbeigehen. Wieso nehmt ihr also nicht die Gelegenheit wahr, um eure Beziehung zu stärken und zu verbessern? Findet Wege, die euch helfen, Konflikte zu lösen, indem ihr näher zueinander rückt.

9. Seid achtsam

Achtsamkeits-Übungen reduzieren Angst und steigern Ruhe und Mitgefühl. Um dem Lagerkoller mit weniger Stress zu bekämpfen, startet doch eine gemeinsame Achtsamkeits-Übung… (Englischsprachige Beispiele wurden im Folgenden durch deutsche ersetzt, Anmerkung der Redaktion):

Schaut in den Kanälen, die ihr nutzt (z.B. Spotify, Audible*, YouTube etc.) nach Achtsamkeits-Übungen und Meditationen für Kinder und macht einfach mit. Hier einige Beispiele: 10-Minuten-Meditation für Kinder , praktische Tipps zur Meditation mit Kindern, Entspannungs-Meditation für Kinder, 5 Achtsamkeits-Übungen für Kinder

10. Seid gnädig zueinander

Sprecht als Familie darüber, dass es sich um eine nie dagewesene Situation handelt. Die Menschheit lernt soviel dazu! Und auch eure Familie kann soviel dazulernen. Ihr müsst euch aber auch eine Extraportion Herzlichkeit und Versöhnlichkeit gönnen. Einer der besten Wege, um Lagerkoller zu bekämpfen ist es, miteinander in positiven Kontakt zu treten und einander dann Freiraum zu geben. Zusammen werden wir das durchstehen. Und wir werden stärker sein als zuvor.


Wir danken Dr. Laura Markham für die Gelegenheit, diesen Beitrag auf Deutsch übersetzen und teilen zu dürfen. Sie ist Gründerin der amerikanischen Elternratgeber-Seite AhaParenting.com und Autorin des Buches Gelassene Eltern – zufriedene Kinder*. Ihre englischsprachigen Bücher Peaceful Parent, Happy Kids*, Peaceful Parent, Happy Siblings* und Peaceful Parent, Happy Kids Workbook* sind große Bestseller.

*Hinweis: Wir verwenden Partnerlinks – wenn ihr einem dieser Links folgt und darüber einen Artikel kauft, erhält die POLA Media UG (haftungsbeschränkt) eine Verkaufsprovision. Diese Vergütung hat jedoch keinen Einfluss auf Auswahl und Bewertung der besprochenen Artikel.


Titelfoto: © POLA Magazin

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