Elternrat: Ich möchte alles richtig machen!

Elternrat Narzissmus Erziehungstipps

Unser heutiger Elternrat von Elterncoachin Alexandra Fresenborg dreht sich um folgende Frage:

Ich hatte eine schwierige Kindheit. Meine Mutter hatte narzisstische Züge und mein Vater war nicht greifbar. Nun habe ich eigene Kinder und habe Angst davor, in der Erziehung alles falsch zu machen, weil ich es ja nicht anders kenne. Deshalb wollte ich mal fragen, was muss ich tun, damit meine Kinder psychisch gesund aufwachsen können?

Grundsätzlich gibt es in der Erziehung kein ganz richtig oder falsch. Jede Mutter ist individuell, genauso jedes Kind. Deshalb gibt es keine einheitliche Richtlinie, in dem Sinne „Mache es so und so, dann funktioniert es in der Erziehung” mit hundertprozentiger Erfolgschance. Die Ansätze sind vielfältig. Dennoch gibt es Erkenntnisse, mit denen sich die Wissenschaft schon sehr lange beschäftigt hat. Inzwischen wurden wichtige und richtige, nachgewiesene Ergebnisse für ein gesundes, psychisches Aufwachsen von Kindern formuliert, die ich im kurzen Überblick heute vorstellen möchte.

Als psychologische Grundbedürfnisse gelten die Bedürfnisse nach

  • Bindung
  • Selbstwert bzw. Anerkennung
  • Orientierung und Kontrolle

Was bedeutet dies im Einzelnen?

Bindung

Ein Kind ist in seiner Hilflosigkeit darauf angewiesen, dass Personen, die um das Kind  herum sind, sich um das Kind kümmern. Je besser diese Person feinfühlig auf die Bedürfnisse des Kindes (sensibel, annehmend und prompt) eingehen kann, desto sicherer wird das Kind in seiner eigenen Wahrnehmung, weil es keine Angst haben muss, unterversorgt zu sein. Es kann sich sicher und verlässlich an die erwachsene Person binden.

Diese Bindungsbeziehungen sind tiefgehende emotionale Beziehungen mit wichtigen, nicht ohne Weiteres auswechselbaren Bezugspersonen, die ein Leben lang unterstützend wirken. Aktiviert wird das Bindungssystem immer dann, wenn die wichtige Bezugsperson weg geht. Dann weinen Kinder und vermissen die Bindungsperson. Ist die Bindungsperson wieder da, kann sich das Kind beruhigen und erobert angstfrei seine Umwelt und macht dementsprechend seine positiven Erfahrungen. 

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Es kann sich ein Leben lang positiv weiterentwickeln und sein persönliches Potenzial ausschöpfen.

Selbstwert

Kinder benötigen für die Entwicklung des eigenen Selbstwertes eine wertschätzende Rückmeldung über ihr Verhalten von ihren wichtigsten Bezugspersonen. Diese Rückmeldungen müssen ehrlich und im angemessenen Rahmen sein. Zudem müssen die Aufgaben, angepasst am Entwicklungsstand des Kindes, eine ständige Steigerung erhalten. Der Erfolg muss sich das Kind selbst zuschreiben können. In dem Sinne: „Ich habe es geschafft und zwar alleine“. 

Ständige Kritik, Abwertungen (auch nonverbal z.B. über Augenverdrehen) und Beschimpfungen durch die Eltern untergraben die Befriedigung dieses Grundbedürfnisses und verunsichern Kinder. Sie entwickeln einen negativen Selbstwert und leben im Erwachsenenalter weit hinter ihren eigentlichen Ressourcen und Möglichkeiten. Erfolge schreiben sie anderen zu und nicht sich selbst (z.B. „Ich habe einfach nur Glück gehabt”). 

Gewertschätzte Kinder nehmen Herausforderungen an und erlauben sich auch ein Scheitern. Sie lernen permanent, ihr Leben sinnvoll zu gestalten und können gesteckte Ziele erfolgreich umsetzen.

 Orientierung und Kontrolle

Kinder wollen die Welt, in der sie leben, verstehen, in gewissem Maße vorhersehen und sie auch beein-flussen können. Niemand möchte sich als Opfer unverständlicher, unkontrollierbarer und nicht beeinflussbarer äußerer Einflüsse sehen. 

Kinder benötigen daher einerseits eine Erziehung, die durch klare Regeln und konsistentes Handeln (Grenzsetzung) nachvollziehbar und verstehbar ist. Andererseits sollte, angepasst an den aktuellen Entwicklungsstand (also nicht überfordernd, aber auch nicht überbehütet), die Beteiligung an Entscheidungen bzw. das eigenständige Treffen von Entscheidungen möglich gemacht werden. Was ist damit gemeint? Als Erziehungsperson entscheide ich beispielsweise, was winterlich angepasste Kleidung bedeutet, z.B.  Winterstiefel. Welche Farbe diese Stiefel haben, grün, lila oder blau, kann mein Kind entscheiden. 

Ich beobachte, dass immer mehr Eltern Angst haben, klare Erziehungsziele zu verfolgen und Grenzen zu setzen und damit einhergehend die Konsequenzen bei ihren Kindern einzufordern. Mit diesem Verhalten verunsichern sie Kinder zutiefst und sie verlieren ihre Orientierung in der Welt. Liebe Eltern, habt den Mut, klare Grenzen zu setzen. Innerhalb der Grenzen lebt die Freiheit. Wird die Grenze überschritten, gibt es vorhersehbare, klare Konsequenzen. Dies ist den Kindern bekannt und es gibt ihnen Sicherheit im Weltbild, wie die Welt funktioniert. Natürlich kommt es zur Auseinandersetzung bei der Durchsetzung von Grenzen, doch am Ende gewinnen beide Seiten, Eltern und Kinder, weil Kinder sich auf das Wort ihrer Eltern verlassen können und tiefes Vertrauen aufbauen.

Werden die o.g. psychologischen Grundbedürfnisse von Anfang an zusammen mit den Kindern gelebt und erlebbar gemacht, resultieren daraus lebensbejahende und erfolgreiche Erwachsene, die sich den Herausforderungen stellen, ohne davor wegzulaufen. Sie können ihr persönliches Potenzial leben und entwickeln und ein glückliches, erfülltes Leben führen.

Wir hoffen, diese Tipps zum Umzug mit Kindern waren hilfreich für euch! Hier findet ihr weitere Fragen und Elternrat-Themen rund um das Leben mit Kindern:

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