Achtsam Eltern werden

Achtsam Eltern werden Achtsamkeit Erziehung Kinder

Sobald ein Kind auf die Welt kommt, verändert sich das Leben. Und während wir Eltern Tag und Nacht unser Bestes geben, verlieren wir nicht selten den Blick auf uns selbst und stoßen mit der Zeit an unsere Grenzen. Doch Kinder brauchen keine perfekten Eltern, sondern Eltern, die wirklich präsent sind. Wir haben uns mit der Achtsamkeits-Coachin und Zweifach-Mama, Katrin Lotz-Holz, über Achtsamkeit unterhalten und gelernt, wie wichtig diese auch für die Schwangerschaft und das spätere Eltern-Sein ist.

Achtsam Eltern werden

POLA: Was bedeutet Achtsamkeit?

Katrin Lotz-Holz: Achtsamkeit bedeutet, dass wir ganz bewusst in dem Moment sind, ohne diesen zu bewerten oder abzulehnen. Das heißt, wir halten inne und nehmen wahr, was zum jetzigen Zeitpunkt passiert. Vielleicht macht man sich gerade viele Gedanken oder man hat Sorgen. Wenn man diesen Moment wahrgenommen hat, wird man feststellen, dass damit auch viele Emotionen und Körperempfindungen einhergehen. Und dadurch, dass man dies bemerkt, aber nicht darauf reagieren muss, entsteht ein Raum. Und dieser Raum lässt Möglichkeiten zu einer angemessenen Reaktion. Darin liegt auch das Geheimnis der Achtsamkeit, denn durch diese bewusste Wahrnehmung schafft man es aus seinen Stressmustern heraus oder es kann uns auch dabei helfen, das Schöne und Gute bewusst wahrzunehmen und zu genießen. Das, was wir sonst leicht übersehen oder für selbstverständlich halten.

Eine zweite wichtige Komponente der Achtsamkeit ist das Selbstmitgefühl. Das bedeutet, dass man damit anfängt, sich selbst als ein Freund zur Seite zu stehen, denn oft ist man mit sich selbst viel zu kritisch. Wenn wir Achtsamkeit und Mitgefühl über einen längeren Zeitraum üben, kann sich eine größere Gelassenheit entwickeln – im Umgang mit uns selbst und natürlich auch im Umgang mit unseren Kindern und unserem Partner.

Und die letzte wichtige Komponente der Achtsamkeit ist die Selbstfürsorge. Wir sorgen uns immer darum, dass es allen anderen gut geht, aber wir selbst sind uns nicht wichtig. Kurz zusammengefasst sollte man sich immer diese zwei Fragen stellen: Was ist da und was brauche ich jetzt? 

Inwiefern hilft mir die Achtsamkeit auch unter der Geburt?

Alle Schwangeren machen sich Gedanken über die Geburt. Das ist ganz normal, aber einige haben so große Angst davor, dass sie unter der Geburt total verkrampft sind. Das ist natürlich eher kontraproduktiv. Aber wenn man schon in der Schwangerschaft gelernt hat, im Moment zu sein und richtig zu atmen, kann das eine Geburt positiv beeinflussen. Die Schwangeren erhalten durch diese Übungen auch wieder ein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. 

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Welche Achtsamkeitsübungen können Schwangere und Eltern auch wunderbar zu Hause durchführen?

Indem man als Schwangere zwischendurch mal eine kurze Atempause einlegt und ganz bewusst mit der Aufmerksamkeit zum Atem kommt. Ihr werdet spüren, wie der Atem in sanften Wellen von ganz allein in den Körper hinein- und wieder hinausfließt. Man sollte sich in diesem Moment bewusst machen, dass der Atem auch das Baby mit Sauerstoff versorgt. Vielleicht möchte man den Atem mit der Einatmung einmal ganz bewusst zu dem Baby schicken. Und mit der Ausatmung darf An(Spannung) die da ist, ausfließen. Man muss einfach nur ein paar Atemzüge so sitzen und für sich und das Baby atmen. Wer will, kann dabei auch eine Hand auf den Bauch oder in den Herzraum legen. Wenn zwischendurch die Gedanken einmal abschweifen, ist das nicht schlimm, sondern ganz normal. Man kommt mit der Aufmerksamkeit sanft wieder zum Atem, zu einem selbst und dem Baby zurück.

Eltern könnten beispielsweise bei der Verabschiedung der Kinder, vor der Schule oder in der Kita, ganz bewusst da sein. Einfach den Moment genießen. Dem Kind nochmal in die Augen schauen. Die Berührung, das Weiche und die Wärme spüren. Vielleicht den besonderen Duft des Kindes aufnehmen. So ist man ganz bei seinem Kind. Und das Kind wird das spüren. Das verbindet und ist ein prima Start in den Tag.

Und wenn ich als Eltern eines Babys erschöpft bin: Wie kann mir die Achtsamkeit dabei helfen?

Auch hier sollte man ganz bewusst innehalten und sich die Fragen stellen: Wie geht es mir und was brauche ich jetzt im Moment? Die Bedürfnisse des Babys hat man immer im Blick, aber man darf nicht vergessen, dass die eigenen Bedürfnisse damit nicht verschwunden sind. Man sollte als Eltern immer wieder ganz bewusst innehalten und sich eine Auszeit nehmen. Und wenn die Kinder größer sind, kann man dieses Innehalten auch mit ihnen gemeinsam durchführen. 

Bücher- und Podcast-Tipps

Wer sich weiter zu dem Thema informieren will, dem empfehlen wir: 

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