Mit Kind zurück in den Beruf – 5 Tipps für den beruflichen Wiedereinstieg

Dein Kind wird ein Jahr alt – war da nicht noch was? Für viele Mütter und Väter steht nach rund einem Jahr der Wiedereinstieg in den Beruf ein. Wie soll das klappen mit der Vereinbarkeit, wenn das Baby gerade mal die ersten Schritte macht, noch längst nicht durchschläft und im Beruf doch die volle Verantwortung wartet? Unsere Autorin Sarah geht diesen Fragen nach und gibt Tipps, wie der Wiedereinstieg in den Job gelingt.

Beruflicher Wiedereinstieg nach der Elternzeit: 5 Fragen

1. Wie will ich eigentlich arbeiten?

Hättest du gedacht, dass die wichtigste Frage, die du dir beim Wiedereinstieg in den Beruf stellen solltest, nicht die nach den Aufgaben im Büro oder der Kinderbetreuung ist, sondern, was du selbst eigentlich willst? Vielleicht ist für dich ganz klar, dass du in deinen alten Job zurückkehrst. Vielleicht ist das aber – aufgrund ungünstiger Arbeitszeiten oder aus anderen Gründen – auch nicht mehr möglich. Oder du möchtest es schlicht nicht. Unterschätze nicht, dass die Erfahrung des Mutter- oder Vaterseins dich verändert und du mit Kind unter anderen Voraussetzungen erwerbstätig sein wirst. Es lohnt sich auf jeden Fall, dir Gedanken zu machen, wo und in welcher Form du in Zukunft arbeiten möchtest – und welche deiner Ideen konkret umsetzbar sind.

Die folgenden Fragen können dir dabei helfen:

  • Wie passend ist dein (bisheriger) Job für dich als Mutter oder Vater? Was kostet dich Kraft, was macht dir Freude daran? Hast du innerhalb deines Arbeitsumfeldes Möglichkeiten, deine Ideen und Vorstellungen umzusetzen – oder stößt du auf taube Ohren?
  • Wie familienfreundlich ist dein Arbeitgeber? Gibt es Möglichkeiten wie Jobsharing oder Führung in Teilzeit? Kannst du kurzfristig und flexibel deine Arbeitszeit erhöhen oder senken? Ist Home Office möglich und falls ja, wie bleibst du dabei beruflich präsent? Wer ist in Bezug auf diese Fragen dein Ansprechpartner oder deine Ansprechpartnerin?

An dieser Stelle darfst du ruhig auch „breit“ denken: Ist neben der Festanstellung vielleicht die Freiberuflichkeit eine Option für dich? Gerade Alleinerziehende entscheiden sich aus Gründen der besseren Vereinbarkeit häufig dafür, allerdings ist diese Option auch immer mit (finanzieller) Unsicherheit verbunden und nicht jedermanns Sache. Du solltest dich vor der Entscheidung jedenfalls gut informieren.

TIPP: Familienfreundliche Unternehmen findest du z.B. über die Portale familienfreundliche-arbeitgeber.de, ausgezeichnet-familienfreundlich.de oder erfolgsfaktor-familie.de. Mehr Infos zum Wiedereinstieg in den Beruf bietet das Portal erfolgsfaktor-familie.de, zur Selbständigkeit informiert z.B. die IHK München.

2. Bin ich gut auf den beruflichen Wiedereinstieg vorbereitet?

Je besser du dich auf deinen beruflichen (Wieder-) Einstieg vorbereitest, umso eher werden dich die Anforderungen, die damit verbunden sind, nicht überwältigen. Gerade nach längeren Auszeiten fehlt dir vielleicht etwas das Vertrauen in deine beruflichen Fähigkeiten oder du hast konkreten Nachholbedarf, was deine Qualifikationen angeht.

Hier lohnen sich folgende Fragen:

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  • Bist du fachlich gut vorbereitet? Welche Aus- und Weiterbildungsangebote gibt es, speziell für dich als Mutter oder Vater? Wann finden sie statt und gibt es parallel Kinderbetreuung?
  • Wie ist der Kontakt zum Unternehmen? Wer ist deine Ansprechperson und hilft dir bei Fragen weiter?

TIPP: Weiterbildungsangebote bietet zum Beispiel das Institut für berufliche Bildung (IBB) oder auch soziale Träger wie die Caritas. Infos zu finanzieller Unterstützung in Ausbildung und Studium gibt das Familienportal des BMFSFJ.

3. Wie regle ich die Kinderbetreuung?

Als Mutter oder Vater kannst du einer Erwerbstätigkeit nur nachgehen, wenn deine Kinder währenddessen verlässlich und liebevoll betreut sind. Unterschätze nicht, wie wichtig dabei der emotionale Aspekt ist, dass du deine Kinder also tatsächlich während deiner Arbeitszeit gut aufgehoben weißt.

Folgende Fragen sind daher wichtig:

  • Wer übernimmt die Kinderbetreuung? Wo bekommst du eine zeitlich ausreichende, qualitativ hochwertige und bezahlbare Betreuung für dein(e) Kind(er), während du arbeitest?
  • Wie gestaltet ihr die Eingewöhnung? Nehmt euch auf jeden Fall genügend Zeit und plant auch Unvorhergesehenes wie Krankheitstage oder Schließzeiten der Einrichtung ein. Je entspannter ihr sein könnt, desto entspannter ist vermutlich auch euer Kind.
  • Gibt es am Arbeitsplatz die Möglichkeit der Kinderbetreuung? Ist dein Arbeitgeber oder deine Arbeitgeberin grundsätzlich offen dafür, dass du deine Kids im Notfall mit zur Arbeit bringst? Gibt es gegebenenfalls sogar ein betriebliches Betreuungsangebot?

TIPP: Einen Überblick über die Betreuungsangebote deiner Stadt bietet zum Beispiel das Kitanetz. Schaffe dir zusätzlich Netzwerke in der Nachbarschaft, zum Beispiel über das Portal nebenan.de.

4. Wie organisiere ich Wege von A nach B?

Ebenfalls wichtig: Die täglichen Wege, die im Alltag zu bewältigen sind. Wenn du hier gut planst, sparst du viel Zeit und Energie, die dir wiederum für deine Familie und deine Aufgaben im Beruf bleibt.

Fragen, die du dir stellen solltest:

  • Wie regelst du berufliche Wege? Auto oder Öffentlicher Nahverkehr? Auch Lastenrad und Carsharing können zumindest in Städten eine Option sein, um günstig (und zugleich umweltbewusst) von A nach B zu kommen. Und manchmal ist die Fahrt mit der Bahn zur Arbeit tatsächlich entspannter als mit dem Auto durch den Berufsverkehr.
  • Wie lassen sich Wege – und damit Fahrzeiten – sparen? Kannst du gegebenenfalls Wege sparen, indem du komplett oder an einigen Tagen pro Woche im Home Office arbeitest? Wer bringt deine Kinder zum Turnen, zu ihren Freunden, in den Musikunterricht? Sind hier Fahrgemeinschaften möglich? Welches ist das am besten erreichbare Angebot?

TIPP: Aushänge am schwarzen Brett im Supermarkt oder in der Betreuungseinrichtung deines Kindes sind ideal, um vor Ort Babysitter oder praktische Unterstützung zu finden. Supermärkte bieten zudem in Städten häufig einen Lieferservice für Lebensmittel an, der helfen kann, beim Einkauf Wege zu sparen.

5. Was ist mein Plan B für Notfälle?

Ebenfalls ein wichtiger Punkt für deinen beruflichen Wiedereinstieg: Der berühmte „Plan B“, wenn alles anders läuft als vorgesehen.

Kläre am besten heute schon:

  • Wer vertritt dich im Notfall am Arbeitsplatz? Wer übernimmt deine Aufgaben, wenn du – oder eines deiner Kinder – krank sein sollte? Bestehen hierzu feste Absprachen oder kannst du diese schaffen?
  • Wer unterstützt dich in der Familie? Wer ist als Backup da, wenn die Betreuung ausfällt oder eines deiner Kinder krank ist? Wer unterstützt dich, wenn du selbst gesundheitlich nicht auf der Höhe bist?
  • Wer hilft, wenn du im Beruf als Mutter oder Vater Diskriminierung erfährst? Manchmal brauchst du professionelle Hilfe. Die Kündigung kurz nach dem beruflichen Wiedereinstieg oder spitze Bemerkungen, weil dein Kind krank ist, können belastend sein. Gut, wenn du dann weißt, an wen du dich wenden kannst.

TIPP: In psychischen Belastungssituationen findest du Hilfe z.B. beim Elterntelefon. Über das Müttergenesungswerk erhältst du Infos zu Mutter- (und Vater-) Kind-Kuren und gesundheitlicher Unterstützung, kostenlose Beratung zu arbeitsrechtlichen Frage bietet zum Beispiel die Arbeitnehmerhilfe, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes oder auch die Initiative #proparents informieren bei beruflicher Diskriminierung.

Du siehst, sich die richtigen Fragen zu stellen, lohnt sich. Um Familie und Beruf als Mutter oder Vater tatsächlich „unter einen Hut“ zu bekommen, solltest du dich auf den beruflichen Wiedereinstieg gut vorbereiten. Aber du bist dabei nicht allein. Die Tipps und Hinweise in diesem Beitrag zeigen dir, wo du Beratung und Unterstützung findest.

Jetzt ihr: Was sind eure eigenen Erfahrungen mit dem beruflichen Wiedereinstieg als Mutter oder Vater? Wir freuen uns über eure Kommentare!

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