In unserem Beitrag zu 5 plastikfreien Alternativen im Badezimmer haben wir euch ja schon mit ersten Ideen versorgt, wie ihr den Müll in eurem Badezimmer reduzieren könnt. Corona hat uns einmal mehr gelehrt, mit Ressourcen sparsam umzugehen. Denn plötzlich ist es passiert: kein Toilettenpapier! Eine gute Gelegenheit, den eigenen Konsum zu überdenken – es geht auch viel besser, umweltschonender und günstiger!
Wir haben einmal geschaut, was die Mülleimer im Badezimmer am meisten füllt – hier kommen unsere “Zero Waste”-Alternativen!
- Po-Dusche statt Toilettenpapier
- Menstruationstasse statt Tampons und Binden
- Waschbare Pads statt Wattepads
- Q-Tips aus Silikon und Bambus
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Po-Dusche statt Toilettenpapier
Wie Corona zeigte, kann man sich in Deutschland ein Leben ohne Toilettenpapier nicht vorstellen. Dabei ist es wirklich schade, täglich Massen an Papier ohne Chance auf Recycling die Toilette runterzuspülen. Für die Herstellung werden nicht nur jede Menge Bäume benötigt, sondern auch Unmengen an Wasser, Energie und Chlor für die schöne weiße Farbe – und das alles für den Popo! 134 Rollen verbraucht jeder Deutsche pro Jahr und liegt damit weltweit auf Platz Nummer 2, nur die US-Amerikaner toppen das noch mit 141 Rollen pro Kopf pro Jahr (Quelle: Statista Consumer Market Outlook 2018).
134 Rollen pro Person – das sind bei einer 4-Köpfigen Familie 536 Rollen pro Jahr oder 54 Zehnerpacks, die ihr jährlich runterspült. In anderen Ländern ist das Reinigen mit Wasser schon längst üblich und auch in Deutschland geht es seit Kurzem und das ganz ohne Bidet & Co: mit einer Po-Dusche! Hierzu wird einfach die “Flasche” mit Wasser aufgefüllt, per Handdruck kommen dann aus dem Kopf angenehm starke Wasserstrahlen. Damit reinigt ihr euer Hinterteil zielgerichtet (es geht wirklich ganz einfach), besser und angenehmer als mit Toilettenpapier. Dazu reduziert ihr euren Toilettenpapier-Verbrauchs um mindestens 50% (Angabe des Herstellers / ein wenig braucht man noch für kleine Geschäfte und zum Abtrocknen).
Ganz zu schweigen von feuchtem Toilettenpapier, das damit komplett überflüssig wird. Zum Glück, denn das verstopft nicht nur die Kanalisation und die Kläranlagen (egal, was auf der Verpackung steht!), es enthält laut Ökotest (2014) auch viele Schadstoffe, die teilweise als krebserregend gelten. Eine echte Bereicherung – natürlich muss man sich angewöhnen, vor dem großen Toilettengang vorher die Flasche aufzufüllen, sofern das Waschbecken nicht in greifbarer Nähe zur Toilette steht. Zusammengefasst: Wir können die Po-Dusche sehr empfehlen!
Papier- und Baumwollalternative: Bambus
Für das restliche Toilettenpapier steigt ihr am besten auf Recyclingpapier um, welches keine neuen Ressourcen verbraucht. Alternativ gibt es auch immer mehr Produkte aus Bambus. Bambus wächst extrem schnell nach (auch nach dem Abschlagen), braucht wenig Wasser, keinen Dünger oder Pestizide und enthält mehr Zellstoff als Bäume. Aus Bambus gibt es neben Toilettenpapier auch Taschentücher und sogar Handtücher aus Bambus-Stoff – ihr könnt die Sachen online kaufen und viel nachhaltiger natürlich im Bio- oder unverpackt-Laden in eurer Nähe.
Noch ein Tipp zum Toilettenpapier: Die (Plastik)-verpackung könnt ihr als Tüte für euren Mülleimer verwenden!
Menstruationstasse statt Tampons und Binden
“Frau” braucht im Laufe ihres Lebens in den ca. 40 Jahren von der ersten Regel bis zu den Wechseljahren Unmengen an Tampons und Binden (und zwar fast 17.000!!!!, wenn man von 5 Tampons/Binden pro Tag ausgeht über 7 Tage, 12 Monate und 40 Jahre).
Auch diese werden unter Einsatz von vielen Rohstoffen, Chemie und Energie hergestellt und landen dann auf dem Müll. Mal abgesehen davon, dass man diese chemisch behandelten Produkte so nah am oder im Körper trägt wie sonst kaum etwas und dies auch gesundheitliche Risiken mit sich bringt (z.B. einfach mal Toxisches Schocksyndrom googeln).
Immer mehr Frauen entdecken daher sogenannte Menstruationstassen (wir geben zu, das Wort ist im Deutschen nicht gerade schön). Die moderne Monatshygiene aus weichem Silikon hält länger als jeder Tampon und ist mit etwas Übung (im Netz gibt es viele gute Tutorials) sehr leicht verwendbar – und das über viele Jahre!
Ein weiterer Vorteil im Schwimmbad oder am Badesee: Bei der Menstruationstasse hängt kein peinlicher Faden raus und sie kann sich auch nicht mit Wasser vollsaugen.
Je nach Stärke eurer Regel gibt es verschiedene Größen – die Reinigung erfolgt einfach mit Wasser und möglichst pH-neutraler Flüssigseife (oder auf öffentlichen Toiletten oder zwischendurch einfach mit Toilettenpapier auswischen – die ganzen teuren Reinigungsprodukte, die dazu angeboten werden, könnt ihr euch jedenfalls sparen). Nach der Ende der Regel kocht ihr die Menstruationstasse einfach im Wasserbad in der Mikrowelle für 5 Minuten auf höchster Stufe aus und verstaut sie bis zum nächsten Mal – ein Täschchen zum Aufbewahren ist bei vielen Modellen mit dabei.
Im Drogeriemarkt, Apotheken und vielen Online-Shops erhaltet ihr fröhlich bunte Menstruationstassen in allen Lieblingsfarben von vielen Herstellern, sie unterscheiden sich nur unwesentlich. Sie kosten ca. 15-25 Euro. → Menstruationstasse kaufen
Weitere Zero Waste-Alternativen zu Tampons und Binden sind:
→ Mensturationsschwämme
→ waschbare Binden und Slipeinlagen
→ waschbare Periodenunterwäsche
Waschbare Pads statt Wattepads
Ihr kennt es schon, Wattepads werden mit viel Ressourcen… und Chlor… blahblah und landen unrecycelbar nach kurzer Benutzung im Müll. Und auch das muss längst nicht mehr sein! Ob zum Waschen, Abschminken oder fürs Gesichtswasser, es gibt tolle Alternativen aus Stoff.
Zum Abschminken & Waschen
Sehr begeistert sind wir von Waschies, ebenfalls ein Produkt bekannt aus der “Höhle der Löwen”. Mit diesen dicken, weichen Microfaster-Waschpads könnt ihr euer Gesicht einfach mit Wasser ohne Abschminkzeug reinigen, es ist wirklich verblüffend und sehr, sehr angenehm, denn man muss nicht groß rubbeln. Auch Kinder lassen sich damit gern waschen (und vom abgewischten Dreck verblüffen).
Die Waschies werden einfach in der hellen Wäsche mitgewaschen (sie halten auch Kochwäsche aus, wer damit nur sein Gesicht wäscht, kann sie mit in die 40-Grad-Wäsche tun). Da die Waschies groß sind und zwei Seiten haben, könnt ihr sie je nach Verschmutzung vor dem Waschen auch mehrmals verwenden. Wenn ihr wie wir begeistert seid, empfiehlt es sich, ein ausreichende Menge anzuschaffen, mit der ihr 1-2 Wochen auskommt, ohne die Waschmaschine anwerfen zu müssen.
Die Waschies halten mehrere Jahre und danach kann man sie auch noch zum Putzen verwenden.
Es gibt Waschies in Weiß, Rosa, Grün und der GNTM Edition, aber es ist im Grunde das gleiche Produkt. → Waschies kaufen
Zur Verwendung mit Gesichtswasser
Auch täglich zwei weggeworfene Wattepads müssen nicht sein, hier gibt es für das Zero-Waste-Leben von vielen Herstellern waschbare Baumwollpads (im Gegensatz zu Microfaser völlig plastikfrei). Diese könnt ihr euch auch ohne Talent selbst aus Stoffresten nähen – bei YouTube gibt es jede Menge Tutorials dazu.
Wir haben uns waschbare Pads gekauft und sind sehr zufrieden! Das Gefühl beim Verwenden mit Gesichtswasser ist natürlich erstmal anders, aber ihr gewöhnt euch schnell daran. Die Pads sind größer als Wattepads und ihr könnt sie problemlos mehrmals verwenden. Ihr sammelt sie dann einfach im Säckchen, das fast immer mit dabei ist, oder tut sie in ein Wäschenetz und ab gehts Zero Waste-gemäß in die Waschmaschine! Natürlich könnt ihr die Pads auch zum Abschminken verwenden. → waschbare Pads kaufen
Q-Tips aus Silikon oder Bambus
Bei Q-Tips stellt sich zunächst die Frage, ob sie wirklich benötigt werden – denn zur Reinigung der Ohren wird schon lange von der Verwendung abgeraten. Ohrenschmalz hält Bakterien und kleinere Tiere davon ab, in den Gehörgang zu kriechen und reinigt natürlich. Wird zuviel davon entfernt, schadet das dem Ohr – oft schiebt das Wattestäbchen das Ohrenschmalz auch noch viel tiefer hinein, so dass sich Pfropfen bilden. Austretendes Ohrenschmalz könnt ihr mit Wasser und dem kleinen Finger abwaschen.
Wattestäbchen werden von vielen Frauen auch beim Schminken der Augen verwendet. In jedem Fall solltet ihr einmal Sticks aus Silikon ausprobieren, diese sind nach Benutzung einfach abwaschbar. Stäbchen aus Bambus und Bio-Baumwolle sind zwar nicht wiederverwendbar, aber zumindest biologisch abbaubar. Im Drogeriemarkt gibt es auch plastikfreie Q-Tips mit sehr stabilen Stäbchen aus Papier.
Also, auf geht’s in ein Badezimmer (fast) ohne Müll – ihr werdet merken, wie gut das tut! Welche Erfahrungen und Empfehlungen habt ihr? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
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