Geburtshaus Am Neuen Garten: „Wir bieten eine Begleitung von Anfang an.“

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Beitrag aus unserem Archiv – nicht aktuell!

Kennt ihr das, wenn ihr euch an einem Ort sofort wohlfühlt und die Menschen dort super sympathisch sind? So ging es uns bei unserem Besuch im Potsdamer „Geburtshaus Am Neuen Garten“. Hier haben wir die Hebammen Ulrike Bassenge und Peggy Jahnel getroffen, die das Geburtshaus 2014 gegründet haben.

Vielleicht seid ihr ja selbst gerade schwanger oder wünscht euch weitere Kinder und überlegt, das Baby außerhalb einer Klinik im Geburtshaus oder zu Hause zur Welt zu bringen? Dann seid ihr bei Peggy und Ulrike genau richtig! Sie beraten und begleiten euch von den ersten Tagen der Schwangerschaft, bei der Geburt und darüber hinaus! In ihren schönen Räumen bieten sie mit ihrem Team aus Ergotherapeutinnen, Sportwissenschaftlerinnen und Entspannungstherapeutinnen auch ein breitgefächertes Kursangebot an! Klingt spannend? Fanden wir auch und haben einmal genauer nachgefragt!

Liebe Ulrike, liebe Peggy, wie kamt ihr auf die Idee, ein Geburtshaus zu eröffnen?

Ich wusste: Das wird gut mit uns!

Ulrike Bassenge: Ich habe Peggy 2002 bei meinem Praktikum im St.-Josefs-Krankenhaus in Potsdam kennengelernt. In meiner Elternzeit 2008 habe ich den Gedanken zugelassen, dass ich gerne auch ein Geburtshaus gründen möchte und mir überlegt, wer soll an meiner Seite sein. Die Wahl fiel sofort auf Peggy, ich habe sie angerufen, sie um ein Treffen gebeten und ihr meine Idee unterbreitet. Nach etwas Bedenkzeit fand sie die Idee gut und war mit im Boot! Die erste Hausgeburt, die ich begleitet habe, war auch wieder mit Peggy und ich wusste: Das wird gut mit uns!

Peggy Jahnel: Ich habe in meinem Leben immer zum richtigen Zeitpunkt von außen eine Anfrage bekommen. Ich habe zu der Zeit nach 10 Jahren im Josefs-Krankenhaus im Geburtshaus Apfelbaum in Babelsberg gearbeitet und hier schon außerklinische Geburten kennengelernt. Es ist nicht so, dass eine von uns die Arbeit in einer Klinik nicht mochte, es hat sich einfach so ergeben. Wir gehen auch heute noch als Beleghebammen mit in die Klinik, wenn sich eine Frau dafür entscheidet.

Ihr habt dann also das zweite Geburtshaus in Potsdam eröffnet.

Unser Geburtshaus ist klar und modern, so wie wir sind.

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Peggy: Potsdam hatte damals schon so viel Zuzug, da war klar, dass die Stadt locker noch ein Geburtshaus verträgt. Ich wohne im Potsdamer Norden und auf dem Weg zur Arbeit nach Babelsberg stand ich immer im Stau an der Humboldtbrücke – genau wie die Schwangeren aus dieser Richtung auch. Ich weiß noch, wie ich eines Tages mit Ulrike an der Stadtkarte einer Bushaltestelle stand und dachte: Der Norden ist so schlecht ausgestattet, wächst aber immer weiter, wir machen es hier!

Ulrike: Natürlich kamen von außen auch viele Bedenken von Kolleginnen, die die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben, damals wurde das ganze Haftpflichtthema verschärft. Wir haben aber gesagt: Wir ziehen das durch! Und haben dann unser Geburtshaus so konzipiert und eingerichtet, wie es zu uns passt: klar und modern, so wie wir sind.

Peggy: Ja, eine super Mischung aus unseren Persönlichkeiten. Wir haben es so gestaltet, dass wir uns hier sehr wohlfühlen und deshalb fühlen sich auch die Frauen bei uns wohl. Potsdam ist wirklich ein Paradies, um sich einen Geburtsort zu wählen: zwei Geburtshäuser, eine kleine und eine große Klinik, die Möglichkeit zur Hausgeburt. Wir sind ja auch nicht ausschließlich Geburtshaus, sondern hatten von Anfang an einen offenen Blick und haben uns breiter aufgestellt. Wir begleiten die Frauen auch bei einer Hausgeburt oder in die Klinik. Man kann sich alles anschauen und überlegen, was am besten zu einem passt. Die Frau sollte dabei einfach auf ihr Bauchgefühl hören.

Was genau ist eigentlich ein Geburtshaus?

Wir sind sehr facettenreich: Ein toller Ort, wo sich alle begegnen!

Peggy: Wir bieten die Alternative sowohl zur gängigen Klinikgeburt als auch zur Hausgeburt. Es ist quasi eine ausgelagerte Hausgeburt, ein Schlafzimmer außerhalb der eigenen Wohnung. Wir haben manchmal bessere räumliche Gegebenheiten und die Nähe zur Klinik und sind damit möglicherweise attraktiver und sicherer als die eigenen vier Wände. Man stört bei uns die eigenen Nachbarn nicht und muss sich nicht um den Hund kümmern.

Ulrike: Wir sind die beiden Geburtshebammen hier, haben aber noch weitere Kolleginnen, die Kurse vor und nach der Schwangerschaft anbieten. Man kann auch zu uns kommen, wenn das Kind nicht bei uns geboren werden soll. Wir sind sehr facettenreich: Ein toller Ort, wo sich alle begegnen!

… und wo es um mehr als die Geburt geht.

Die Frauen wissen, dass wir immer für sie da sind.

Ulrike: Die Wahl des Geburtsortes ist frei, aber manchmal auch zu umfangreich für die Frauen. Sie melden sich bei uns früh in der Schwangerschaft und wissen oft noch gar nicht welche Angebote es gibt und was sie sich wünschen. Sie wollen dann erstmals mit dem Thema in Kontakt kommen und sich informieren.

Peggy: Das „Oh Gott, du machst eine Hausgeburt!“ ist immer noch sehr verbreitet. Die Akzeptanz steigt durch das Kennenlernen, die Frauen reden ja auch viel untereinander. Wir sind die Begleitung auf dem Weg. Manchmal geht der Weg auch woanders hin und man entscheidet sich um. Das ist kein Problem, wir begleiten die Frauen ja auch in die Klinik. Ist die Frau schon erfahren und hat zum Beispiel schon Kinder und braucht nicht so viel Hilfe, bleiben wir auch im Hintergrund. Die Frauen wissen, dass wir immer für sie da sind.

Ulrike: Wir lernen die Eltern früh kennen und sie werden über die Zeit sehr vertraut – mit uns und auch den Räumen hier. Und so kann es sein, dass eine Frau nur zum Yoga zu uns kommt, aber eigentlich in der Klinik gebären möchte, weil das der überwiegend gewählte Geburtsort ist. Mit der Zeit wächst sie dann in das Thema rein, gewinnt an Vertrauen und entscheidet sich dann durch das neue Wissen oft auch um. Wir hatten auch schon Männer, die ganz neugierig wurden und meinten: Ach, hier kann man auch sein Kind bekommen? Das muss ich mal mit meiner Frau besprechen! (lacht)

Für wen ist eine Geburt im Geburtshaus geeignet? Und für wen nicht?

Wichtig ist das Vertrauen in sich selbst.

Ulrike: Es braucht dazu eine normal verlaufende Schwangerschaft und keine für die Geburt relevanten Besonderheiten, wie z.B. Mehrlinge oder Kinder in Steißlage. Solche Zugangskriterien sind in den Richtlinien für die außerklinische Geburt verbindlich festgelegt. Über diese sachlichen Bedingungen hinaus aber müssen wir uns in die Augen schauen und auf unsere Erfahrung und Intuition vertrauen und sagen: Wir machen es oder wir machen es nicht!

Peggy: Wichtig ist auch das Vertrauen in sich selbst. Der Wunsch und die Vorstellung: Ich kann das aus eigener Kraft schaffen. Die Geburt hier ist ein Zugewinn für mich und meinen Partner. Wenn der Partner Nägel kaut und es nur verkraftet, wenn der Kinderarzt zwei Meter hinter ihm steht, funktioniert es einfach nicht.

Wann sollte man sich bei euch melden?

Wir bieten eine Begleitung von Anfang an.

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Ulrike: Wir wünschen uns, dass sich die Frauen ganz frühzeitig bei uns melden. So haben sie eine Chance, in ihrer künftigen Rolle anzukommen – in dieser neuen Situation der Schwangerschaft. Das macht ganz viel mit den Frauen. Die erste Zeit ist so wichtig!

Peggy: So können wir umfassend beraten und alles besprechen, Sorgen und Ängste nehmen und alles sortieren – was ist wichtig, was hat Zeit. Erstmal ist es nur ein unverbindliches Vorgespräch und es hat nichts Verpflichtendes, wenn man mit uns spricht. Man muss weder hier gebären noch weiter mit uns den Weg gehen, die Chemie muss stimmen.

Ab wann muss man sich dann entscheiden?

Ulrike:  Nach dem ersten Kennenlerntermin sprechen wir mit den Frauen ein Zeitfenster ab, in dem sie sich zurückmelden und die Begleitung zusagen oder absagen.

Welche Vorteile hat man bei euch?

Bei uns haben die Frauen zwei Hebammen!

Peggy: Bei uns kennt das Paar die Hebamme und die Räume, wir können viele Ängste nehmen. Durch die Gespräche und die Kurse kennen wir uns oft lange und gut. Und es ist uns auch wichtig, die Männer kennenzulernen.

Ulrike: Ja, wir betreuen die Frauen konstant durch ihre Schwangerschaft. Es gibt nur uns beide und zur Geburt keine Hebammen im Schichtsystem und keinen Wechsel. Jede von uns betreut ihre Frauen, aber eigentlich haben die Frauen zwei Hebammen, denn die Geburt begleiten wir immer zu zweit. Die Eltern lassen sich also auf uns ein und nicht auf die Institution Geburtshaus. Man kann auch mit uns in der Klinik oder zu Hause gebären. Ich sage oft: Uns ist es egal, wo die Geburt stattfindet, wir brauchen nur eine Adresse!

Wie läuft die Geburt mit euch ab?

Peggy: Wenn die Frau denkt, es geht los, fahren wir meist erstmal zur Frau nach Hause und entscheiden dann gemeinsam, wann es zum Geburtsort geht. Im Geburtshaus ist man eigentlich nur zur aktiven Geburtsphase oder wenn die Eltern es sich wünschen. In der langen Phase ist man zu Hause, das ist einer der großen Bonbons von uns.

Ulrike: Es ist einfacher, wenn wir als Einzelperson zu den Frau fahren, als wenn alle ins Geburtshaus kommen. Zu Hause entscheiden wir dann zusammen, wann der beste Zeitpunkt ist ins Geburtshaus fahren.

Peggy: Die Frauen haben für gewöhnlich ein sehr gutes Gefühl, wann es richtig losgeht. Das klappt eigentlich immer, sich darauf zu verlassen, wenn sie ruhig in sich reinhören. Es geht oft auch erst los, wenn die Frau sagt, jetzt ist es so, wie ich es brauche.

Ulrike: Es geht um die Frau, wo sie sich wohlfühlt. Und wenn das Baby doch zu Hause geboren wird, wenn keine Zeit mehr ist, sind wir immer flexibel.

Wieso seid ihr bei der Geburt immer zu zweit?

Eine bereichert die Arbeit der anderen.

Peggy: In Deutschland dürfen Hebammen Geburten alleine begleiten, aber wir wünschen uns das zu zweit zu machen. Die zweite Hebamme wird auch von den Krankenkassen bezahlt und so kommen keine zusätzlichen Kosten auf die Eltern zu.

Ulrike: Die erste Hebamme ruft immer die zweite an, wenn es soweit ist. Es kommen dann noch zwei Hände, zwei Augen und ein Hirn dazu. Das ist ein schönes Gefühl und ein großer Sicherheitsfaktor für die Eltern. Eine bereichert die Arbeit der anderen, wir haben so viel voneinander gelernt.

Peggy: Es ist toll für die Frau oder das Paar, gleich zwei Hebammen für sich zu haben. So können wir uns gut aufteilen und Unterstützung geben. Es ist auch gut für den Vater, mit jemandem zu reden, ohne der Frau etwas wegzunehmen. Und wenn das Kind da ist, ist die Geburt noch nicht zu Ende, die Frau ist noch mindestens zwei bis drei Stunden im Geburtshaus, bevor alle zusammen nach Hause fahren.

Und was passiert, wenn unter der Geburt eine besondere Situation auftritt?

Peggy: Jede Hebamme hat aufgrund ihrer Ausbildung die Kompetenz, die physiologischen von den pathologischen Zuständen zu unterscheiden. Dass heißt, sie kann ganz genau einschätzen, wann eine Geburt normal abläuft und wann vielleicht eine besondere Situation auftritt. Auch alle Eltern wissen um diese besonderen Situationen. Vor der Geburt führen wir mit ihnen ein standardisiertes Aufklärungsgespräch und darin werden mögliche besondere Situationen sowie auch die Rahmenbedingungen des Geburtshauses besprochen. So wissen die Eltern auch ganz genau, welche Abläufe hier durchgeführt werden können, wie zum Beispiel eine Infusion legen. Und was nur in einer Klinik funktioniert, zum Beispiel eine PDA. Außerdem entscheiden sich die Eltern in diesem Gespräch auch für eine Verlegungsklinik ihres Vertrauens. Man darf aber auch nicht vergessen, dass im Rahmen des Geburtshauses auch bestimmte Handlungsmaßnahmen möglich sind, das heißt, wir haben bestimmte Notfallmedikationen und alle Hebammen sind verpflichtet, zweimal im Jahr an einer Fortbildung im Bereich „Reanimation an Erwachsenen“ und „Reanimation an Neugeborenen“ teilzunehmen.

Und wer trägt die Kosten für eine außerklinische Geburt?

Peggy: Die Kosten einer Geburt werden in Deutschland durch die Krankenkassen bezahlt. Wenn die Eltern jedoch eine 1:1-Betreuung zur Geburt wünschen, egal ob in der Klinik oder in einem Geburtshaus, wird eine Rufbereitschaftspauschale fällig.

Welche Angebote bietet ihr hier noch an?

Ulrike: Ganz viele! Wir haben das Geburtshaus von Anfang an breiter aufgestellt, denn unser Fokus liegt nicht nur auf den Themen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Wir bieten eine Vielzahl an Kursen an. Wir haben zum Beispiel Yoga- und Pilateskurse für Frauen und Männer, die gerade gar nichts mit dem Thema Baby zu tun haben. Außerdem kann man unsere Räume auch gut als Fortbildungsstätte nutzen. Wir freuen uns, wenn alle Menschen hier zu uns finden und sich auch wohlfühlen.

Liebe Peggy, liebe Ulrike, vielen Dank für das spannende Interview und weiterhin ganz viel Spaß und Erfolg mit eurem Geburtshaus!

Geburtshaus Am Neuen Garten
Ulrike Bassenge & Peggy Jahnel

Große Weinmeisterstr. 57
14469 Potsdam

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