Als ich Ina Cierniak vor über einem Jahr auf Instagram entdeckt habe, war es Liebe auf den ersten Blick. Zu dieser Zeit arbeitete sie noch als Make up Artistin, doch ihr Blick für die Schönheit der Natur verdeutlichte sie auch damals schon über ihre Posts und Stories. Mittlerweile widmet sie sich nur noch ihrer Kunst, denn sie ist ihrem Herzen und ihrer Leidenschaft gefolgt. Warum sie sich für diesen Schritt entschieden hat und wie sie ihren Job mit dem Mamasein unter einen Hut bekommt, verrät sie euch jetzt im Interview.
Liebe Ina, was hast du eigentlich studiert und in welchem Bereich hast du gearbeitet?
Nach meinem Abitur im Jahr 2000 habe ich 8 Semester Modedesign studiert und nach dem Diplom mich dann als Stylistin selbständig gemacht. Während des Studiums habe ich ein Jahr bei MTV Germany in München im Styling gearbeitet. Und war zusammen als Assistentin von Katja Fuhrmann (jetzt Katja Will vom Modelabel C’est tout) für das Modestyling der ganzen Moderatoren zuständig. Zusätzlich machten wir MTV Designerama. Eine Plattform die MTV damals zusammen mit Kooperationspartnern für junge Designer zur Verfügung stellte. Wir kümmerten uns um Fashion Shows, Presseshootings, PR und alles, was dazu gehörte. Danach war ich bereit, als Selbständige in die Modewelt einzutauchen. Nach zwei Jahren merkte ich, dass es mein Traum war, kreativer zu arbeiten und so wurde ich Make up Artistin und ging zur Agentur Nina Klein Köln (jetzt Hamburg, München und Berlin). Dort hatte ich erfolgreiche und spannende 15 Jahre und war als Make up Artist weltweit unterwegs. Nun habe mich letztes Jahr, im ersten Pandemie Lockdown, entschieden, meinen Beruf noch einmal zu wechseln. Erneut meiner Leidenschaft und meinem Herzen zu folgen und mich meiner Kunst voll und ganz zu widmen.
Warst du schon immer kreativ?
Kreativität hat mich schon immer im Leben begleitet. Aber erst jetzt merkte ich, dass ich dieser Kreativität auch vollkommen vertrauen und ihr folgen kann. Darin bin ich glücklich und darin fühle ich mich aufgehoben.
Warum wolltest du nicht mehr als Make up Artistin arbeiten?
Im ersten Lockdown im März 2020, als ich meinen Beruf als Make up Artist nicht ausüben konnte, hatte ich Zeit, mich mehr meiner Malerei zuzuwenden. Ich merkte, wie mich das Malen erfüllte und glücklich machte. Und dass ich damit nicht mehr aufhören wollte. Und so entschied ich nach drei Monaten im Lockdown, dass ich mich künftig ganz meiner eigenen Kunst widmen werde.
War es schon immer ein Traum von dir, als Künstlerin zu arbeiten?
Wichtig ist doch, dass man das im Leben findet und tut ,was einen innerlich erfüllt und bewegt. Und dies dann ernst nimmt und nach außen bringt.
Wie würdest du deine Kunst beschreiben?
Meine Kunst ist frei, leicht und intuitiv. Sie gibt mir und den Betrachtern gute Vibes. Viele meiner Kunden stehen vor ihrem fertigen Bild und bekommen glänzende Augen, weil es sie so sehr bewegt. Genau das möchte ich mit meiner Kunst erreichen. Die Herzen der Menschen.
Woher nimmst du deine Ideen und Inspirationen?
Ich inspiriere mich sehr viel in der Natur. Die Art und Weise, wie sich alles ständig wandelt. Das Organische, die Farben, Blütenblätter im Gegenlicht. Reflektionen auf der Wasseroberfläche oder fließende Wolken am Himmel. Es gibt nichts Schöneres. In meiner Kunst spiegelt sich auch immer ein Hauch aus meiner Zeit als Graffiti Artist wieder. Oft verwende ich Marker oder auch Sprühfarben bei meinen Bildern.
Arbeitest du von zu Hause aus und hast du ein eigenes Atelier?
Vor drei Jahren sind wir aus dem Schanzenviertel etwas mehr in den Norden von Hamburg gezogen. Mehr Ruhe, mehr Grün und ein kleines Atelier. So kann ich von Zuhause aus Arbeiten. Und bekomme Kunst und Familie gut unter einen Hut.
Wie vereinbarst du deinen Job mit dem Mamasein? #workingmum
Die meiste Zeit bin ich allein im Atelier. Ich brauche die Ruhe und volle Konzentration. Multitasking versuche ich mir abzugewöhnen, denn es macht mich unglücklich. Wenn mein Mann nicht da ist, bin ich also voll und ganz Mama. Oft habe ich das Gefühl, es fehlt mir Zeit für die Kunst. Wir wechseln uns ab, mit Arbeiten und Familienaufgaben. Es ist ok, wenn die Kunst in langsameren Schritten vorangeht, aber es bedeutet für mich eine Übung in Geduld. Ohne gute Organisation geht nichts. Wir planen die Woche, das Essen, die Jobs. Es bedeutet viel Disziplin und Planung. Lustigerweise ist daraus auch mein gezeichneter Wochenplaner entstanden.
Was würdest du anderen raten, die darüber nachdenken, nochmal ganz neu anzufangen?
Ich würde immer dazu raten, genau darauf zu hören, was deine innere Stimme sagt. Wovon träumst du? Wer möchtest du sein? Das Leben ist dazu da, seine Träume zu leben. Glücklich und gesund zu sein. Alles andere kommt danach. Es ist wichtig, sich das jeden Tag bewusst zu machen. Und es gilt, keine Zeit zu verlieren, mit Dingen, die einen nicht mehr glücklich machen, stressen oder Unzufriedenheit bringen. Dafür ist das Leben einfach zu kurz und man kann nicht wissen, was der nächste Tag bringt. Ich habe auch lange überlegt, ob ich wirklich die finanzielle Sicherheit hinter mir lassen soll. Ich war zwar schon immer selbstständig, aber nach so vielen Berufsjahren und mit meiner tollen Agentur, waren die Aufträge und somit das Einkommen sicher. Aber solange ich sagen kann, es gibt nichts zu bereuen, ist alles gut. (Zitat meiner Mutter ☺) Wenn ich später mal zurückschaue, möchte ich nicht sagen, ach, hätte ich mich doch getraut…
Worauf können wir uns bei dir noch freuen?
Ich träume von einer Ausstellung meiner Kunst. Und auch mal eine Zeit im Ausland zu sein, zusammen mit meiner Familie, und von dort aus zu malen. In Spanien oder Frankreich. Umgeben von einer anderen Vegetation und anderen Lichtverhältnissen. Und natürlich würde ich das alles auf Instagram dokumentieren und alle, die mögen, digital mitnehmen.
Liebe Ina, vielen Dank für das tolle Interview!
Ihre wundervollen Kunstwerke könnt ihr auf Inas Seite bestaunen.
Fotos: Ina Cierniak & Alina Schessler
Auch Susanne Heidemann liebt es, sich beruflich immer wieder zu verändern. Hier könnt ihr das Interview über ihren 8. beruflichen Neuanfang nachlesen.
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Ein richtig sympathisches und motivierendes Interview! Ich freue mich immer sehr darüber, den Weg anderer Künstlerinnen kennenzulernen. Die Kunstwelt zeigt sich oft so distanziert und unnahbar. Das finde ich sehr schade. Hier sieht man, dass es auch ganz anders geht!