Oh, was ist denn hier los? Ja, ihr seht richtig! Bei uns gibt es ab sofort eine neue Kategorie: #elternstriptease. In dieser neuen Reihe stellen wir euch nicht nur tolle Insta-Mamas und Insta-Papas vor, sondern sie sollen sich auch mal ein bisschen nackig machen und uns allen verraten, ob sie sich das Familienleben eigentlich genau so vorgestellt haben, was für sie das Schwerste am Eltern-Sein ist und wie sie es schaffen, sich auch mal eine Auszeit zu nehmen!
Den Anfang macht die 32-jährige Berlinerin Mareike von mareike_aue. Sie ist die Mama von Levke (3) und die Gründerin des Kindermode-Labels freh.
#elternstriptease
Liebe Mareike, hast du dir schon immer ein Kind gewünscht?
Schon immer würde ich nicht sagen. Durch die Beziehung mit meinem Mann und den Verlust meiner Schwiegermutter ist mein Kinderwunsch erst so richtig entstanden. Als junge Heranwachsende wollte ich weder Ehe noch Kind.
Und hast du dir das Familienleben genau so vorgestellt?
Genau so wie es ist nicht, aber es passt ganz gut. Die Rollenverteilung und das gemeinsame Erziehen war für mich schon immer wichtig und nach einer kleinen Phase der Eingewöhnung in die Elternrollen, haben wir nun einen ganz guten Weg gefunden. Das Muttersein habe ich mir schon an manchen Stellen anders vorgestellt. Auch ich habe mir kurz bevor ich Mutter wurde angeschaut, wie andere Erziehen und ihr Familienleben so ist. So war für mich das Familienbett immer unvorstellbar. Tja, und nun schläft Levke immer noch bei uns mit im Bett und ich kann mir das nur schwer vorstellen, dass sich das ändern wird.
Wie erziehst du deine Tochter? Bist du eher der Bauch- oder Kopfmensch?
Ich dachte immer, dass ich ein Kopfmensch in Bezug auf Erziehung sein werde, doch ich bin eindeutig ein Bauchmensch. Bedürfnisorientiert, spontan, mal streng, mal weniger streng. Es ist eine Mischung. Ich denke, dass ich vieles aus meinem Studium mitgenommen habe und dadurch gewisse Entscheidungen anders angehe. Aber wie so oft, scheitert die Vorstellung meiner sooo „pädagogisch wertvollen“ Erziehung, die ich mir im Kopf fein zurecht gelegt habe, oft an der Umsetzung. Der Alltag bringt mich dann doch dazu, den für alle vermeintlich einfacheren Weg zu nehmen.
Mir ist wichtig, dass ich Levke zu einer selbständigen und eigenständigen Persönlichkeit erziehe. Sie soll immer das Gefühl haben, geliebt zu werden, egal was sie macht, denkt und wie sie aussieht. Sie soll sich frei und geborgen fühlen.
Was war und ist für dich die größte Umstellung?
Wenig Zeit für mich zu haben. Den Alltag zu überleben und alles unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer einfach. Wir haben hier in Berlin keine Familie und gehören eher zu denen, die gerne mehrere Projekte gleichzeitig angehen. So haben wir in der Elternzeit gemeinsam freh gegründet und seit einem Monat renovieren wir ein Haus. Nebenbei gibt es noch für uns andere Jobs und eigentlich gibt es da auch noch ein Studium was von mir beendet werden möchte. Sport würde ich auch gerne mal machen, Freunde treffen, abzappeln und einfach in den Tag hineinleben. Aber als Eltern ist das alles nicht so einfach.
Wenn ich dann mal mit Arbeitskollegen_innen etwas trinken gehe, begleitet mich immer der Gedanke: „Morgen um 7 Uhr will deine Tochter ihre Mutter haben“. Ich fand und finde es nicht immer einfach einen Weg zu finden, der uns alle glücklich macht und so verzichte ich schon auf vieles. Das ist aber nicht schlimm, denn meine Tochter macht mich sehr glücklich und mein Leben würde nicht das gleiche sein, wenn sie nicht wäre.
Vermisst du die Zeit, in der es nur dich und deinen Mann gab?
Ja! Ganz klar. Ich liebe meine Tochter, aber einfach mal Paarzeit, einfach nur an uns denken und das Leben genießen… Es hat sich vieles verändert und es gibt einfach wenig Zeit die wir als Paar haben, obwohl wir gemeinsam arbeiten. Früher gab es diese Abende, da hat Frederic so tolle Dinge gekocht, oder wir sind einfach zusammen auf´s Fahrrad gestiegen und haben gemeinsam trainiert… Aber diese Zeit wird auch zurückkommen.
Wie schaffst du es dann, dir eine Auszeit zu nehmen?
Kaum! Ich bewundere alle, die es schaffen. Ich habe in diesem Jahr versucht, mir noch vor der Arbeit Zeit zu nehmen, aber das bedeutete um 5 Uhr aufstehen. Und das ist jetzt im Winter für mich nicht zu schaffen. Es liegt aber auch oft an mir. Ich habe Angst, meine Tochter zu vernachlässigen, da stecke ich lieber zurück. Sie ist den ganzen Tag in der Kita, da möchte ich die gemeinsame Zeit, die wir haben, auch zusammen nutzen.
Und wann finden dein Mann und du mal Zeit für euch als Paar?
Kaum, da wir beide freh, das Haus und dann noch jeder einen weiteren Job haben. Da bleibt dann nicht viel Zeit. Wenn wir es einrichten können, gehen wir, wenn Atelier-Tag ist, zum Lunch essen oder wir sind im Sommer mal eine Runde mit unseren Fixies gefahren. Aber viel Zeit ist da aktuell nicht. Doch auch die wird kommen.
Was ist das Schönste am Kinderhaben?
Die bedingungslose Liebe zu spüren. Die Welt mit ihren Augen zu betrachten. Im Sommer viel Eis zu essen. Es gibt diese Momente, da sagt sie zu mir: „Das schaffst du schon!“ oder sie drückt mich ganz fest. Oder die Zeit gemeinsam im Bett. Ach, es gibt halt diese Momente, die einfach unbeschreiblich schön sind. Zu sehen, dass man neben den Fehlern, die man gemacht hat, auch vieles richtig gemacht hat.
Und das Schwierigste?
Den Anforderungen unserer Gesellschaft gerecht zu werden beziehungsweise zu lernen, dass es egal ist, was andere über einen als Eltern denken. Sobald man Kinder hat, wissen andere alles besser.
Schwierig finde ich auch, dass man nicht mehr in seiner Blase lebt. In der Uni ist das Thema Gleichberechtigung und stereotypische Rollenbilder ein Thema, was man wissenschaftlich betrachtet und man denkt, diese Klischees gibt es heutzutage nicht mehr! Doch dann wirst du Mutter und wirst in veraltete Rollenbilder gesteckt und musst echt kämpfen dein emanzipiertes Leben und deine Weltanschauung aufrecht zu erhalten.
Welchen Rat würdest du frisch gebackenen Eltern geben?
Macht alles so, wie ihr es für richtig haltet und gebt nicht zu viel auf die Meinung von anderen! Es gibt nicht den EINEN richtigen Weg. Es gibt neben richtig und falsch noch viel mehr.
Liebe Mareike, vielen lieben Dank für deine Offenheit!
Wenn ihr noch mehr über Mareike, Frederic und freh erfahren wollt, dann schaut euch doch mal ihre Homestory an!