Hereinspaziert! Bei Nadine und Elisabeth von Kunst*In Potsdam

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In unserer dritten Folge von „Hereinspaziert!“ sind wir heute in der Galerie und Ladenatelier „Kunst*In Potsdam“ von Elisabeth Dishur und Nadine Conrad in der Potsdamer Jägerstraße 39. Sie erzählen uns von ihrem Laden, ihrer Arbeit, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und lustigen Begegnungen.

Wer seid ihr? 

Wir sind Elisabeth Dishur (41 Jahre gebürtig aus Brandenburg) und Nadine Conrad (40 Jahre aus Potsdam), beide freischaffende Künstlerinnen und Mütter von insgesamt vier Kindern im Alter von 0 bis 11 Jahren. Wir haben eine Produzentinnengalerie in der Jägerstraße. Hier verkaufen wir ausschließlich unsere eigene Kunst. Geöffnet haben wir Dienstag, Donnerstag und Samstag von 11 bis 15 Uhr, Mittwoch und Freitag von 11 bis 18 Uhr. Nach Absprache oder Lust und Zeit sind wir auch außerhalb dieser Zeiten da.

Seit wann gibt es den Laden und wie kam es zur Idee?

Der Laden wurde von Nadine 2020 eröffnet und seit April 2023 sind wir zu zweit. Die erste Idee, einen Laden zu eröffnen entstand aus der Not heraus, dass Nadine damals kein geeignetes Atelier fand. Außerdem kam der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit als Künstlerin auf. Als Nadine im letzten Jahr zum zweiten mal Mutter wurde, war klar, dass sie die verlässlichen Öffnungszeiten in der Galerie alleine nicht mehr würde stemmen können. So kam Elisabeth als befreundete Künstlerin hinzu und nun führen wir die Galerie gemeinschaftlich und arbeiten vor Ort.

Was bietet ihr bei euch an?

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Gaaaanz viel Kunst: Assemblagen (dreidimensionale Objektkunst), Malereien, Illustrationen, Kunstdrucke, Kalender, Karten und vieles mehr.

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Ist im Laden schon einmal etwas Außergewöhnliches passiert?

Es gab mal eine Anfrage von jemandem, der unbedingt nackt gemalt werden wollte – und zwar Live – also im Laden vorm Fenster. Diesen Auftrag wollten wir aus verschiedensten Gründen leider weg nicht annehmen. Auch wenn wir sonst sehr offen gegenüber ungewöhnlichen Aufträgen sind. Es gab auch schon Momente, in denen Tränen flossen, weil sich Menschen so von Nadines Bilder berührt fühlten. An einem Nachmittag kam mal ein recht betagter Mann herein und der war so gerührt von den Ölbildern, dass er weinen musste. Da sind dann auch uns die Tränen gekommen.

Generell kann man aber sagen, dass alle Auftragsarbeiten außergewöhnlich sind, da sie immer sehr persönlich sind und es gibt wohl kaum etwas Interessanteres, als den Menschen und die Ideen, die man gemeinsam entwickelt.

Welche Herausforderungen habt ihr aktuell zu meistern? 

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Letztes Jahr saßen wir in unserem Verkaufsraum am Tisch (Nadine hochschwanger), als ein netter, jovialer Mann aus der Nachbarschaft reinkam und vorschlug sich bei Gelegenheit doch mal auf einen Kaffee zu treffen… auf die gute Nachbarschaft. Dann sah er das Schild mit unseren Öffnungszeiten und
schmunzelte: „Und das funktioniert?“ Einerseits hat er natürlich recht – wir haben sehr eingeschränkte Öffnungszeiten und man kann sie belächeln oder beweinen (was wir innerlich häufig tun). Andererseits gibt es dafür Gründe, von denen die meisten nicht individueller, sondern gesellschaftlich struktureller Natur sind.

Wir wollen uns davon nicht abhalten lassen, unsere Wege als Künstlerinnen zu gehen – auch wenn das für joviale Männer aus der Nachbarschaft nicht nachzuvollziehen ist oder nicht von ihnen bedacht wird. Oft ist es einfach ein Spagat zwischen Mutterschaft und Selbstverwirklichung. Der Tag müsste viel länger sein – vielleicht wären wir dann etwas seltener von dem schlechten Gewissen geplagt, nicht genug Zeit für alles zu haben. Die Öffnungszeiten der Galerie, unser Alltag mit den Kindern, unsere kreative Arbeitszeit, Ausstellungen – all das muss organisiert werden. Anfallende Aufgaben teilen wir dafür sehr frei auf und kommunizieren viel miteinander. Wir können uns aufeinander verlassen. Aber auch größere Frauennetzwerke sind sehr hilfreich und gerade in der Kunst absolut wichtig. So sind wir Teil der Künstlerinneninitiative Krume 1, in der wir in unregelmäßigen Abständen zusammen mit Florentine Joop und anderen Künstlerinnen Ausstellungen veranstalten. Auch hier geht es oft um das Thema Vereinbarkeit.

Eine weitere Herausforderung ist es, dass Leute Berührungsängste mit Kunst haben. Manche trauen sich nicht reinzukommen oder sie entschuldigen sich ständig weg, dass sie keine Ahnung von Kunst hätten. Niemand muss sich qualifizieren, um sich bei uns umzuschauen und niemand wird genötigt, etwas zu kaufen. Wir freuen uns über jeden, der kommt und Interesse an unserer Arbeit hat, über jeden der neugierig und offen ist.

Eine Schwierigkeit ist auch immer der Platz. Unsere Galerie wunderschön aber auch sehr klein für zwei Künstlerinnen, die dort arbeiten und möglichst viel ausstellen wollen.

Was macht ihr, wenn ihr nicht gerade in der Galerie seid?

Durch unsere Kinder sind eigene Hobbys in den letzten Jahren oft kurz gekommen, aber umso älter die Kinder werden, desto mehr Raum und Kraft hat man auch wieder für Eigenes. Elisabeth liest zum Beispiel sehr gern und viel und ist auf der Suche nach einem Lesezirkel, außerdem sucht sie eine Person,
die ihr Handpan Spielen beibringen kann. Vielleicht kann ja da jemand helfen?

Nadine ist in ihrer Freizeit gern draußen und auf Entdeckungsreise nach inspirierenden Orten, die sich dann manchmal in ihren Bildern wiederfinden.

Hier erfahrt ihr mehr über Nadine und Elisabeth und ihren Laden:

Laden: Kunst*In Potsdam | Jägerstraße 39, 14467 Potsdam
Dienstag, Donnerstag und Samstag von 11 bis 15 Uhr
Mittwoch und Freitag von 11 bis 18 Uhr

Instagram: @kunst.in.potsdam

nadineconrad.de
elisabeth-dishur.com

Fotos: © Kunst*In Potsdam

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