Hausbau als Familie- Tipps & Fails

Hausbau als Familie zu Hause Kinder bauen

Uuund, wie lief es? War es anstrengend? Hat´s lange gedauert? Gab es Komplikationen? Diese Fragen werden einem entweder gestellt, wenn man gerade ein Kind auf die Welt gebracht hat. Oder wenn man ein Haus gebaut hat! Kurz zu den Fakten: Ja, wir haben als Familie ein Grundstück gekauft, einen alten Bungalow darauf abgerissen und dann neu gebaut. Den Kaufvertrag haben wir unterschrieben, als ich mit unserem ersten Kind gerade im vierten Monat schwanger war. Eingezogen sind wir kurz vor seinem dritten Geburtstag, ich war mittlerweile schwanger mit Kind 2. Also: Ja, es hat lange gedauert! Es war anstrengend! Und jede Anstrengung hat sich gelohnt, denn heute freuen wir uns jeden Tag über unser kleines großes Häuser-Glück. 

Unser Hausbau als Familie

Ich bin der Meinung, dass die Entscheidung für eine Wohnform (kaufen, mieten, bauen? Haus, Altbau, Dachgeschoss!?) super individuell ist. Und es gibt bestimmt nicht den einen Weg zum Ziel, um am Ende strahlend wie ein Honigkuchenpferd vor dem Ergebnis zu stehen. Natürlich gelten neben dem persönlichen Geschmack auch noch eine Unmenge an (finanziellen, politischen, ökologischen,…) Nebenbedingungen, die diese Entscheidung beeinflussen. Das ist aber wieder ein anderes Thema. 

Ich habe hier ein paar unserer persönlichen Erkenntnisse, Tipps und Fails aufgeschrieben. Vielleicht findet ihr die eine oder andere hilfreiche Idee darin! 

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Teamwork makes the dream work… 

Es gibt ja unzählige Ratgeber zum Thema „Eltern sein – Paar bleiben“. Ich würde gerne ergänzen: „Bauherren sein – Paar bleiben!“ Spaß beiseite, so dramatisch ist es nicht. Aber: Als Paar und (wachsende) Familie sollte man sich im Klaren darüber sein, dass das Projekt „Hausbau“ Zeit und Kraft einfordert. Und dass diese Zeit dann vielleicht an anderer Stelle fehlt. Da ich in der Bauphase erst schwanger, dann sehr schwanger und dann mit einem Säugling beschäftigt war, fielen meinem Mann viele der Aufgaben zu. Unsere Baustelle war ca. eine Stunde Autofahrt von unserem damaligen Wohnort entfernt – bei durchschnittlich bestimmt zwei Besuchen auf der Baustelle pro Woche kommt allein für die Wegstrecken einiges zusammen. Mein Mann kann seine Zeit im Beruf weitgehend frei einteilen, das hat vieles einfacher gemacht. Generell kann es hilfreich sein, sich vorher als Paar und Hausbau-Team darüber klar zu werden, wem welche Aufgaben liegen: Wer hat ein Händchen fürs Finanzielle und fürs Verhandeln – go for it! Wer ist Meister über den (endlosen) Papierkram und behält den Überblick über Fristen etc? Welche Entscheidungen wollt ihr auf jeden Fall gemeinsam treffen? Teamwork makes the dream work! 

Best Buddy Bauleiter 

Einer der wichtigsten Menschen im Leben der Bauherren: Der Bauleiter! Er ist das Bindeglied zu den ausführenden Gewerken und euer Ansprechpartner bei allen Fragen und Problemchen und echten Problemen. Und ganz ohne Probleme läuft so ein Hausbau nun mal nicht ab. Ich habe es daher als wahnsinnig wichtig empfunden, dass wir zu unserem Bauleiter einen guten Draht hatten. Wir haben sogar den Bauleiter, den uns das Bauunternehmen zuerst vorgestellt hatte, abgelehnt: Wir hatten einfach schon beim ersten Kennenlernen gemerkt, dass die Chemie nicht stimmt. Auch wenn wir uns damals in diesem Moment irgendwie furchtbar „picky“ vorkamen, waren wir im Nachhinein sehr froh über die Entscheidung. 

Vertrauen ist gut… Gutachter sind besser! 

Wir sind keine Maurer, Energie-Experten und auch keine Elektriker. Auch wenn die Extra-Kosten im ersten Moment schmerzen: Unserer Ansicht nach ist das Geld in externe Gutachter sehr gut investiert. Uns hat sie zum Beispiel vor einem nicht korrekt abgedichteten Keller bewahrt, der uns später bestimmt viele Nerven und noch mehr Geld gekostet hätte. Außerdem kann der Gutachter oder die Gutachterin eures Vertrauens auch den einen oder anderen „Kontrollbesuch“ auf der Baustelle für euch übernehmen – wertvolle Zeit, die ihr stattdessen als Familie zusammen verbringen könnt. 

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Ein paar Gimmicks, ein paar Fails: Bauen mit und für Kids 

Jetzt aber mal zu den schönen Themen. Bau-Details! Insbesondere solche, die wir als mittlerweile vierköpfige Familie sehr schätzen: 

1. Garderobe 

Nicht einfach nur eine Garderobe, sondern ein eigener Raum mit Tür. Soll heißen: Gummistiefel, Regenhosen, Jacken, Handschuhe, Regenschirme – alles landet da drin und keiner sieht die Unordnung, die zwei große und zwei kleine Menschen veranstalten.  Zumindest, solange wir die Tür geschlossen halten!

2. Keine gemeinsame Wand zwischen Kinderzimmer und Elternschlafzimmer 

Im Moment sind die beiden Kinderzimmer eigentlich nur Schlafzimmer – aber es werden andere Zeiten kommen. Irgendwann wird es unweigerlich so sein, dass unsere Kinder abends später schlafen gehen als ihre Eltern (22h? Laaangweiler!). Damit wir dann nicht mehr jeden Mucks und jede Musik aus ihren Zimmern mitbekommen, haben wir darauf geachtet, dass Kinderzimmer und Elternschlafzimmer keine gemeinsame Wand haben. In unserem Fall sorgen Badezimmer und Treppenaufgang für genügend Abstand. 

3. Rundkurs Garten

Nicht geplant, aber ein genialer Zufall: Um unser Haus herum – wirklich komplett herum! – läuft ein schmaler gepflasterter Weg. Wir haben uns das in der Theorie einfach irgendwie praktisch vorgestellt. Jetzt ist es die perfekte Laufrad-Trainings-Strecke für die Kids! Sie lieben es, auf ihren Laufrädern Runde um Runde ums Haus zu flitzen, uns kurz zuzuwinken und dann weiter zu sausen. Sorgt für entspannte Eltern-Momente auf der Terrasse!  

4. Balkon Kinderzimmer

Die Kinderzimmer haben einen eigenen Balkon. Aktuell wird der kaum genutzt. Aber: Wir wollten den beiden damit einen Raum schaffen, den sie später mit ihren Freunden zum Klönen und Beisammensein nutzen können. Eine Investition in die Zukunft sozusagen. Und vielleicht auch ein bisschen Nostalgie, weil mein Mann und ich uns mit 17 Jahren beim Klönen auf dem Balkon vor meinem Kinderzimmer ineinander verliebt haben. 

5. Treppenaufgang ohne Geländer, dafür mit Sturzgefahr

Achtung, Fail: Unsere Treppe vom Erdgeschoss nach oben sieht echt schick aus. Aber: Sie ist schmal, recht steil und sie hat kein Geländer. Wenn Kinder anfangen Treppen zu steigen, sind das nicht gerade die besten Voraussetzungen, mir ist regelmäßig das Herz stehen geblieben!  Und wo landen speckige kleine Hände, wenn es kein Geländer gibt? Richtig, an der (ehemals) weißen Wand… 

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Die Baustelle aus Kindersicht: Hauptsache Pizza! 

Unser Sohn hat das Finale der Bauzeit und unseren Umzug mit seinen dreieinhalb Jahren schon sehr bewusst mitbekommen. Seine Begeisterung für die Besuche auf der Baustelle hielt sich lange Zeit in Grenzen. Oft war es eben doch einfach kalt und matschig und ein bisschen langweilig. Das Locken mit dem „ersten eigenen Zimmer“ hatte keinen allzu großen Effekt. Bis heute sind die Kindezimmer eher Schlafzimmer, gelebt und gespielt wird gemeinsam im Erdgeschoss. Viel wichtiger war dem Kleinen, dass wir die gemeinsamen Besuche am zukünftigen Wohnort möglichst regelmäßig damit verbunden haben, in der lokalen Pizzeria erst zu Gästen und dann zu Stammgästen zu werden – und wo es Pizza gibt, ist unser Sohn gerne bereit, sich niederzulassen. 

Erst Abenteuer, dann: „Tuhause“! 

Wenn ich heute rückblickend daran denke, was sich für unseren Sohn mit dem Umzug alles verändert hat: Puh! Das war echt eine Menge. Und er hat das toll gemeistert. Abschied von der gewohnten Umgebung und von der geliebten Tagesmutter. Start in der neuen Kita. Neues Zuhause, neue Wege. Und dann kam schon bald seine kleine Schwester auf die Welt und hat nochmal alles durcheinandergewirbelt. Als wir am Tag des Umzugs erfahren haben, dass wir wegen eines kleinen Baufehlers doch noch nicht ins Haus konnten, lagen unsere Eltern-Nerven blank. Dem Kleinen haben wir zwei spontane Nächte im Hotel als zusätzliches Abenteuer verkauft – und er hat perfekt mitgespielt. Danke, Großer – du bist der Hammer. Und spätestens, als du nach ein paar Wochen unser Haus das erste Mal „Tuhause“ genannt hast, war sowieso der ganze Stress vergessen. 

Text & Fotos: Ulrike Dorozalla

Janine Dudenhöfer Haus NachhaltigkeitHabt ihr Lust auf mehr Geschichten von Hausbau und Familie? Dann schaut doch mal rein in die Homestory mit Janine Dudenhöfer .

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4 Kommentar(e)

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  1. says: Daniel

    Hallo Ulrike, bei uns ging es mit dem Hausbau genau so. Für unsere Kinder war schon ein Abenteuer, vor allem, weil als wir eingezogen sind, viele Sachen noch nicht fertig waren. Wir haben unsere alte Wohnung verkauft und mussten ausziehen, als das Haus noch ein paar Baustellen hatte.

  2. says: Anton Schneider

    Wir wollen als Familie nun auch ein Strandhaus bauen lassen. Euer Hausbau ist dabei sehr inspirierend. Hoffentlich funktioniert es bei uns auch so gut.

  3. Ich möchte mit meiner Familie ein Haus bauen. Da wir kleine Kinder haben möchte ich auf alles achten, auch Automatiktüren sollen verbaut werden. Gut zu wissen, dass man so zwei Besuche pro Woche auf der Baustelle einplanen sollte.

  4. says: Ramona

    Die Abrissarbeiten für unser neues Grundstück steht demnächst an und die Kinder möchten unbedingt dabei sein. Da habe ich mich gefragt, ob es Tipps für den Hausbau als Familie gibt. Nun weiß ich, dass wir keine gemeinsame Wand zwischen Kinderzimmer und Elternschlafzimmer haben und über eine eigene Garderobe denken sollten!