Habt ihr schon Pläne für den Sommer? Warum nicht mal was neues wagen und zu Vogelgezwitscher und dem Duft von Pinienbäumen aufwachen? Wir garantieren euch einen hohen Suchtfaktor! Bevor Corona einbrach und unser erstes Kind geboren wurde, entdeckten wir für uns eine neue Art von Urlaub. Es war Liebe auf den ersten Versuch: Glamping! Zuerst taten wir es in Ibiza, dann in der Toskana und diesen Sommer, wenn alles klappt, mit Kind in Norditalien. Hier sind unsere Tipps für euch. Buon viaggio!
Was ist Glamping?
Glamping, eine Mischform aus „Camping“ und „Glamour“, liegt seit Jahren im Trend und wird mittlerweile an zahlreichen Campingplätzen weltweit angeboten. Während man beim klassischen Camping im Zelt, Van oder ähnlichem nächtigt, zieht man beim Glamping in eine kleine Behausung des Campingplatzes. Hier sind der Phantasie (und auch den Preisen!) inzwischen keine Grenzen mehr gesetzt.
Ob gemütliche Holzhütten (teilweise mit eigenem Bad), kuschelige Zelte mit Lammfellen oder stylische Tiny Houses, alle Unterkünfte verbindet die unmittelbare Nähe zur Natur ohne jedoch auf (etwas) Komfort oder sogar Luxus verzichten zu müssen. Camping-Lifestyle mit ein wenig Verwöhnfaktor. Herrlich!
Vorbereitung
Reisezeit
In Südeuropa startet die Saison meist im April und endet Ende Oktober. In nördlicheren Ländern gibt es teilweise auch ein ganzjähriges Angebot und die Unterkünfte verfügen über Decken, Heizungen, Badewannen oder sogar Whirlpools. Auch nicht schlecht!
Unterkunft buchen
Habt ihr schonmal in einem Würfel übernachtet? Glamping macht es möglich! Wir waren super zufrieden mit unseren zwei Campingplätzen unter Pinienbäumen und wollen sie hier nur kurz und unauffällig nennen, damit sie weiterhin feine Geheimtipps bleiben: Es Cana auf Ibiza und Sans Souci in der Maremma, im Süden der Toskana.
Für uns war es wichtig, dass unsere Unterkunft direkt am Strand liegt (Toskana) oder dieser fußläufig zu erreichen ist (Ibiza). Ein netter Ort mit Läden und Restaurants sollte ebenso nicht weit entfernt sein. Wir wollten eine gepflegte Anlage mit einem eigenen Restaurant und im besten Fall zusätzlich mit einer Gemeinschaftsküche (Ibiza) haben. Da wir auch ohne Auto unterwegs sein wollten, achteten wir darauf, dass der Campingplatz mit dem Bus erreichbar war und von dort aus auch Busse zu Ausflugszielen abfuhren.
Untergebracht waren wir auf Ibiza in einer „cabañita“ für zwei Personen ab 55€ pro Nacht (Hochsaison). Eine kleine bunte Holzhütte mit zwei Betten und ein paar Regalböden. Ein Tisch, zwei Stühle, ein Kühlschrank und eine Wäscheleine hatten wir für draußen zur Verfügung. Es reichte völlig aus und war gemütlich. Eine sehr minimalistische und günstige Variante!
In der Toskana bezogen wir ein Mini Lodge Tent für etwa 75€ pro Nacht. Diese Mischung aus Zelt und Hütte war etwas großzügiger als unsere cabañita auf Ibiza und hatte eine kleine Veranda, auf der wir unser Frühstück genossen. Auch nicht zu verachten!
Tipps mit Kind: Ein Campingplatz mit eigenem Swimming-Pool oder direkt am Strand gelegen erleichtert vieles. Kinderanimation, falls gewünscht, wird auch manchmal angeboten. Größere Familien können in sogenannten Glamping-Cubes („Würfel“) für drei bis vier Personen, größeren Lodge Tents oder Chalets (Hütten) für bis zu fünf oder sechs Personen unterkommen.
Anreise
Da wir beide Male low-budget und ohne Auto reisen wollten, sicherten wir uns mit ein paar „Umwegen“ eine günstige Anreise. Ganz nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder „Zwei Fliegen mit einer Klappe“ sind wir beide Male erst nach Süddeutschland mit dem Zug (Sparpreis) gefahren und besuchten dort Familie und Freunde. Von Stuttgart sind die Flüge nach Südeuropa oft wesentlich billiger. So ergatterten wir einen günstigen Flug nach Ibiza mit kurzem Zwischenstopp in Barcelona.
Von Ibiza-Stadt nahmen wir ein Taxi bis zu unserer Unterkunft und ließen uns prächtig von einem einheimischen Taxifahrer unterhalten. Sowas bleibt in Erinnerung!
Ein günstiger Flug von Stuttgart nach Pisa beförderte uns nach Italien. Dort verbrachten wir eine Nacht und erkundeten die Stadt abseits der üblichen Touristenpfade (Lieblings-Tipp: Botanischer Garten – der älteste in Europa!). Mit dem Zug und Bus gelangten wir schließlich in die Maremma.
Wir reisen immer gerne mit den Öffentlichen. Es schont nicht nur die Umwelt, sondern man kann auch die Landschaft besser genießen und mit Einheimischen in Kontakt kommen.
Deutlich nachhaltiger (ohne Flug!) und mit einer extra Portion Abenteuer reist es sich mit einem Nachtzug. Wer auf das Auto nicht verzichten will, mag sich vielleicht streckenweise einen Mitfahrer über eine Mitfahrzentrale dazu buchen und dabei noch etwas Geld sparen. Am umweltfreundlichsten jedoch: ein Campingplatz in der Nähe!
Tipp mit Kind: Das ist eine hilfreiche Seite mit Tipps rund ums Reisen im Nachtzug mit Kind.
Reisegepäck
Weniger ist mehr! Platz spart man mit leichten Reisehandtüchern, einem dünnen Strandtuch und Kosmetika, die man in kleine Dosen umfüllt. Nachhaltig unterwegs ist man mit klappbarem Campingbesteck, faltbaren Tellern und Schüsseln oder Bambusgeschirr. Wir machten einmal aus der Not eine Tugend und kauften vor Ort einen Fertigsalat im Plastikbecher um diesen dann fortan als Müslischüssel zu nutzen. Geht auch! ☺ Mitgebrachte Jutebeutel, wiederverwendbare Obst- und Gemüsebeutel, Sandwichbeutel und Trinkflaschen sparen Müll beim Einkauf und bei der Verpflegung unterwegs. Auch bei der Kleidung empfiehlt sich minimalistisch zu packen. Nehmt nur eure Lieblingsklamotten mit! Die könnt ihr dann auch in einer Waschmaschine auf dem Campingplatz waschen und schnell in der Sonne trocknen lassen. Auch wichtig: Eine kleine Reisetaschenlampe hilft bei nächtlichen Klogängen!
Tipps mit Kind: Fragt vorher beim Campingplatz an, was für Spielsachen vor Ort zur Verfügung stehen. Oft können auch Wassermatratzen, SUP Boards oder ähnliches gemietet werden. Ansonsten gilt auch hier, weniger ist mehr. In der Natur spielen Kinder am Kreativsten und zur Not passt eine Frisbee immer ins Gepäck!
Verpflegung
Morgens ist die Stimmung auf dem Campingplatz immer besonders. Das Frühstück auf dem eigenen kleinen Stück Grün oder der Veranda ist vielen heilig und weckt jetzt noch Sehnsucht in mir. Meist gibt es fußläufig einen Bäcker oder der Campingplatz selbst hat einen kleinen Mini-Supermarkt. Sowohl in der Toskana als auch in Ibiza kamen wir so in den Genuss von frischem lokalem und sehr sehr aromatischem Obst und Gemüse. Habt ihr schonmal regionale Pfirsiche probiert? Soooo süß und unglaublich lecker!
In der Toskana gab es auch einen tollen Marktstand gleich an der nächsten Straßenecke und in Ibiza einen Mini-Supermarkt, der uns mit unseren obligatorischen Haferflocken und Pflanzendrinks versorgte. Vegane Versorgung stellt auch in Südeuropa mittlerweile kein Problem mehr dar. Wenn wir einen frischen café haben wollten, gingen wir an die hauseigene Bar und dort war wirklich alles buonissimo!
Für den Tag am Strand bereiteten wir uns meist belegte Avocado (regional – Wow!)- Brote mit Gemüsesticks vor. Ein paar Riegel, Nüsse und Obst waren auch stets dabei. Wasser kauften wir im Supermarkt in großen Kanistern (spart Müll) und füllten es in unsere Trinkflaschen um. Abends gingen wir in ein Restaurant, am Campingplatz oder im Ort, oder kochten uns etwas in der Gemeinschaftsküche.
Tipps mit Kind: Jeden Tag eine neue Eissorte ausprobieren bringt Spannung, Spiel und Spaß und neue Geschmacksnerven! ☺
Aktivitäten und Ausflüge (mit Kind)
Ob mit oder ohne Kinder, ein Tag am Strand ist immer eine gute Idee. Beim Suchen von Muscheln, Beobachten von Tieren oder Fotografieren von Algen bauen Kinder eine positive Beziehung zur Natur auf und haben gleich noch ein Mitbringsel für Zuhause! Zu langweilig? Ein Fahrradausflug um die Gegend zu erkunden macht meist allen Spaß und ist umweltfreundlich und sportlich zugleich. Meist kann man direkt am Campingplatz Räder für Klein und Groß leihen und sich eine schöne Route empfehlen lassen.
Ein netter Stadtbummel in der nächsten kleineren oder größeren Stadt inklusive Eis Essen und Postkarten kaufen ist natürlich auch nie verkehrt. Hier kann man in landestypischen Läden schlendern und seinen Kindern die Kultur des Urlaubslandes näherbringen. Wir besuchten zum Beispiel ibizenkische Schuhmacher (Espadrilles) in Ibiza-Stadt und kauften regionalen Reis und Klamotten aus Leinen in Italien. Fantastico!
Für alles andere gilt: Traut euch, schnappt euch eure Liebsten und los geht die Fahrt! Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Glamping irgendjemandem nicht gefällt. Es ist für jede und jeden etwas dabei. Und es tut gut! Natur pur eben. Plus ein wenig Abenteuerfeeling. Ab mit euch auf den Campingplatz!
Text & Bilder: Stefanie Schweizer
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