„Die Zeit mit unseren Kindern ist vergänglich!“ sagt Elterncoachin Alexandra Fresenborg

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Die Vorfreude auf ein Baby ist meist riesig, aber was es wirklich bedeutet, ein Kind zu haben und großzuziehen, wissen die wenigsten von uns. In Zeiten von Kleinfamilien und Spät-Eltern kann man kaum auf Erfahrungen zurückgreifen und springt ins kalte Wasser. Kein Wunder, dass es im Alltag oder besonderen Situationen wie Corona zu Überforderung kommt. Wir haben für euch mit der Diplom-Psychologin Alexandra Fresenborg gesprochen. Sie ist seit mehr als 25 Jahren praktizierende Psychotherapeutin und gibt seit mehr als 20 Jahren für den Deutschen Kinderschutzbund Elternkurse wie „Starke Eltern, starke Kinder“.

erziehung kinder interview tipps elterncoachin fresenborgLiebe Frau Fresenborg, Sie sind selbst Mutter von Zwillingen, die heute 22 Jahre alt sind. In Ihren Elternkursen sprechen Sie also aus Erfahrung.

Alexandra Fresenborg: Ja, ich habe die Inhalte des Kurses: „Starke Eltern – Starke Kinder“ auf einem Psychologenkongress kennengelernt. Ich habe mich sofort in das Kurskonzept verliebt und jetzt, nach 20 Jahren in denen ich die Kurse durchführe, ist tiefe Liebe zum Kurs entstanden. Es ist schön zu beobachten, wie sich die Eltern positiv verändern und wie sie wieder Freude am Familienleben haben und die Liebe zu ihren Kindern (neu) entdecken. Es macht mir sehr viel Freude, die Eltern auf diesem Weg zu unterstützen.
Erziehung ist oftmals schwierig und ich bin froh, dass man am Anfang nicht alles weiß, was so auf einen zukommen kann. Aber man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben und es ist ein spannendes Abenteuer, Kinder auf ihren Weg zu begleiten.

Auch der beste Elternratgeber hilft also nur bedingt?

Ich bin meinen beiden Kindern sehr dankbar, weil sie mir beigebracht haben, was Theorie ist und was Praxis ist und dass es da manchmal große Unterschiede gibt. Man kann sich noch so viel Wissen in Elternratgebern anlesen, in der Praxis ist dann alles anders.
Lange Zeit haderte ich damit, dass man in der Erziehung oft an seine Grenzen gelangt, oder überfordert ist. Ich war der Natur 20 Jahren lang bitterböse, dass sie uns nicht gleich von Anfang an, mit der Geburt des Kindes, mit einer Billion Nervenzellen gratis ausstattet, um diese schwierigen Situationen mit Gelassenheit, Humor und Freude meistern zu können. Bis mir klar wurde, die Gratisnervenzellen wird es nicht geben, dafür muss ich bei mir selbst ansetzten und alles dafür tun, dass ich gelassen sein kann und ich mich auf die wirklich wichtigen Aufgaben konzentrieren muss.

Wieso fühlt man sich als Mutter oder Vater so oft überfordert?

Kommt das Baby auf die Welt, greift erstmal der Zauber des Anfangs und das biologische Kindchenschema. Sehen wir ein niedliches Kindergesicht, werden wir sofort weich, zugänglich und fürsorglich. Wenn wir ein Baby auf dem Arm haben, sind wir verklärt verzückt. Wir denken, das bleibt für immer so. Es wird für die Familien in dem Moment schwierig, wenn die Kinder autonomer werden und versuchen, die Welt zu erforschen. Dann stehen wir in der Verantwortung, dass dem Kind nichts passiert und müssen ständig und permanent aufpassen. Oft kann man nicht mal mehr auf die Toilette gehen, ohne die Kinder mitzunehmen.

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Diese Zange zwischen Überforderung und Unterforderung, das macht mit einem persönlich sehr viel. Die Unterforderung, beispielsweise Bauklötze immer und immer wieder zu stapeln, das fordert uns geistig nicht. Dann die Überforderung, keine Zeit mehr für sich selbst und die (Arbeits-)Aufgaben zu haben, weil man lückenlos auf die Kinder aufpassen muss. Damit beginnt ein innerer Stresslevel. Dazu kommt der Leistungsgedanke und die Frage „Was hast du eigentlich den ganzen Tag gemacht? NUR auf die Kinder aufgepasst?“.

Mit Kindern ändert sich einfach alles.

Ja. Die Kinder sind im Leben total präsent und stehen dominant im Fokus und diktieren den Tagesablauf massiv. Viele Sachen bleiben liegen, der Haushalt ist unaufgeräumt, man kann keine Freunde treffen, nicht mal telefonieren. Das führt zu innerlichem Stress und man wird unzufrieden und fragt sich, wie man eigentlich seine eigenen Ressourcen auftanken kann. Dazu kommt, dass es viel Zeit braucht, ein Kind zu verstehen und die Signale eines Kindes lesen zu lernen. Es gibt allein zehn unterschiedliche Schreistimulationen. Ist die Windel voll, ist dem Baby zu warm oder zu kalt, hat es Schmerzen oder Hunger, ist ihm langweilig…? Hier gilt es viel zu lernen.

Die Kinder sind durch uns geboren, aber eigene Persönlichkeiten und machen Dinge anders, als wir es gewohnt sind, dadurch entstehen Schwierigkeiten. Das machen wir uns oft nicht klar. Ich habe das bei meinen Zwillingen hautnah gespürt, sie sind von ihrem Wesen und Charakter komplett unterschiedlich. Jedes Kind ist anders und einzigartig und stellt Eltern vor eigene Herausforderungen. Wenn es beim einen Kind klappt, muss es beim anderen nicht automatisch auch klappen.

Was braucht man, um gute Eltern zu sein?

Es gibt vier Grundfähigkeiten, die ich als Eltern haben sollte. Zunächst eine hohe Frustrationstoleranz, ohne geht es nicht. Dann eine große Flexibilität. Man plant, man tut und macht, aber es kommt eh immer alles anders. Drittens eine große Problemlösefähigkeit. Und viertens eine hohe Empathie zu den Kindern, aber auch zu sich selbst. Das heißt die Fähigkeit, mitzufühlen. Wenn Kinder spüren, dass man sie versteht und emphatisch ist, wird es im Erziehungsalltag auch immer leicht sein und man schafft es, eine gute Bindung aufzubauen.

Es braucht Liebe, Vertrauen und Annahme.

Was heißt das genau?

Die vordringlichste Aufgabe als Eltern ist die Bindungsaufgabe. Kinder brauchen ab ihrer Geburt eine Bindungsperson, nur dann können sie alle Herausforderungen im Erwachsenenalter mit Bravour meistern. Wenn ich weiß, dass EIN Mensch zu 100 Prozent hinter mir steht, er auf meiner Seite ist und versucht, mich zu verstehen, dann gehe ich durch alle Schwierigkeiten durch. Dann kann ich alle Ressourcen abrufen. Andernfalls richte ich meine Aufmerksamkeit immer zunächst nach außen und checke permanent, ob alles sicher ist. Unsicher gebundene Schulkinder nutzen beispielsweise bis zu 70 Prozent ihrer Gehirnleistung zur Beantwortung der Frage „Bin ich hier sicher?“ und nur 30 Prozent, um schulische Inhalte aufzunehmen. Sicher gebundene Kinder können dagegen 100 Prozent abrufen und tun sich damit natürlich leichter.

Die Grundlagen dessen sind Liebe, Vertrauen und Annahme. Liebe heißt Zuwendung zu jeder Zeit, die Botschaft „Du als Mensch bist in Ordnung.“ Dann Vertrauen darin, dass das Kind es schaffen wird. Erfahrungen kann man nicht vererben, die muss man das Kind selbst machen lassen und hierin muss man das Kind gut begleiten. Als letztes das Kind so annehmen, wie es ist und sich von den eigenen Wunschvorstellungen verabschieden. Die Meinungen und Bedürfnisse des Kindes anerkennen. Fehlt hier etwas, spürt man die Auswirkungen bis zum Erwachsenenalter. 95% meiner Klienten können ihr Potential nicht abrufen, weil ihnen genau diese Liebe, Anerkennung/Annahme und Vertrauen in ihrer eigenen Kindheit fehlten. Sie sind unsicher, ängstlich und nicht risikofreudig und leben unter ihren Möglichkeiten. Oder man ist verbittert oder misstrauisch und interpretiert Situationen meist negativ.

Kinder ersparen einem drei Jahre Psychotherapie.

Wie ist das, wenn man dann selbst Eltern wird?

Man kann nur weitergeben, was man selbst erfahren hat. Wer Liebe spürt, kann Liebe weitergeben. Kinder ersparen einem drei Jahre Psychotherapie, weil sie ihre Patschehändchen in unsere Wunden legen und damit unsere Defizite zum Vorschein bringen. Dann ist es meine Aufgabe, daran zu arbeiten, mich zu verändern und nicht mit den Kindern in den Kampf zu gehen. Hier kann man auch zusammen mit dem Kind und Partner genesen.

Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Müttern und Vätern bei der Erziehung?

Mütter erziehen anders als Väter, die Kinder suchen sich das raus, was sie in dem Moment brauchen. Mütter erziehen eher emotional, von den Vätern können die Kinder Risikobereitschaft lernen. Mein Mann hat die Kinder mit 2-3 Jahren immer hoch in die Luft hochgeschmissen und aufgefangen, ich konnte da nie zuschauen, aber die Kinder hatten so viel Spaß und tiefes Vertrauen. Die Mütter stehen eher für Fürsorge und emotionales Halten, die Väter fordern von den Kindern, ein Risiko einzugehen und stehen dann hilfreich zur Seite.

Und wie ist das bei Alleinerziehenden?

Da suchen sich die Kinder oft Ersatzmenschen wie Onkel oder Großväter oder Väter von Freunden, wo sich die Kinder das abholen. Kinder von Alleinerziehenden sind oft schnell selbstständig, da es im Alltagsablauf einfach so gehen MUSS, das hat auch einen Vorteil und macht Kinder stark.

Eine Frage, die sich alle Familien stellen: Wie gehe ich mit Stresssituationen um?

Es wird immer stressig in den Familien durch die Rahmenbedingungen. Diese kann man nicht verändern, aber die eigene Haltung. Ein Beispiel, das sicher jeder kennt: Man hat am Morgen einen wichtigen Termin auf der Arbeit und muss die Kinder pünktlich in der Kita abgeben. Man muss sofort los, hat Stress und es kommt zu Übertragung-Gegenübertragung: Auch die Kinder werden gestresst und es klappt gar nichts. Es gibt Geschrei, Gezerre und Widerstände. Meine Kinder sind in so einer Situation einmal ins Kinderzimmer gerannt und haben sich nochmal komplett ausgezogen. Wenn ich dagegen Urlaub hatte und ganz entspannt war, haben wir es super geschafft, ohne Streit und Probleme pünktlich im Kindergarten anzukommen.

Wenn die Eltern abends nochmal aus dem Haus müssen, spüren die Kinder das schon am Nachmittag. Jeder der es am Abend schafft, pünktlich in meinen Kurs zu kommen, bekommt von mir den roten Teppich ausgerollt. Äußere Zwänge bringen die Wahrnehmung der Kinder komplett durcheinander. Sie haben selbst noch kein Zeitgefühl. „Mach mal schnell!“ können sich Kinder nicht vorstellen, in ihrer Vorstellung machen sie ja schnell. So gehen wir Eltern über die Bedürfnisse unserer Kinder hinweg und unterdrücken diese.

Kommen Sie selbst in eine tibetische Ruhe.

Wie können wir den Stress rausnehmen?

Der Dreh- und Angelpunkt ist es, selbst in eine tibetische Ruhe zu kommen. Wir müssen To Do-Listen runterschrauben und Aufgaben reduzieren und selbst entspannen, sonst wird es immer drastischer. Wichtig sind Rituale, Rituale, Rituale. Morgens ist Funktionalität angesagt: Frühstücken, Zähne putzen, Schuhe an und los. Ist man mal früher dran, die Kinder lieber eher abgeben als das Angebot zu machen, noch zu spielen. Der Ablauf sollte immer der gleiche sein und nicht verändert werden. Das stärkt die Kinder und das Verhalten automatisiert sich. Dafür sollte man sich selbst vorher einen guten Ablauf überlegen, z.B. schon etwas früher aufstehen, sich fertig machen und das Frühstück vorbereiten und dann erst die Kinder wecken.

Auch abends drehen Kinder gern nochmal auf. Man ist selbst geschafft vom Tag, möchte die Kinder ins Bett bringen und die Beine hochlegen – stattdessen gibt es Theater. Kinder möchten nicht schlafen. Schlafen bedeutet loslassen und das bedeutet Unsicherheit. Kinder drehen abends daher nochmal ganz doll auf. Auch hier ist ein klarer Ablauf wichtig. Seien Sie im Bad mit dabei, stehen sie beim Zähneputzen daneben und putzen nach. Seien Sie auch beim Waschen eng dabei, denn Wasserhähne sind magisch. Bauen Sie keine Spielvarianten mehr ein. Das Spielen versetzt die Kinder wieder in einen anderen Modus. Dann bleiben Sie am Bett, lesen Sie vor oder erzählen mit dem Kind. Lassen Sie es eventuell noch ein Hörspiel hören. Dann geben Sie den Kindern was sie brauchen, um vom Alltag runterzukommen, loszulassen und sich in den Schlaf fallen lassen zu können. Lassen Sie zum Beispiel die Tür offen, ein kleines Licht brennen oder schauen Sie regelmäßig nach den Kindern.

Kinder brauchen klare Grenzen.

Was ist, wenn die Kinder absolut nicht hören?

Kinder brauchen ganz klare Grenzen, es kann nicht immer nach den Köpfen der Kinder gehen. Dazu gehört die Sicherheit, dass sie innerhalb dieser Grenzen alles tun können. Darin besteht die Freiheit für sie Kinder. Und eine faire Rückmeldung, wenn sie die Grenzen überschreiten.
Oft kommunizieren wir unklar. Ich sage „Nein“, aber dann „Ok, mach das Puzzle noch schnell fertig.“ Auch die nonverbale Kommunikation muss hier stimmig sein und klar machen, dass dieser Punkt nicht verhandelbar ist. Kinder brauchen Klarheit auf allen Kanälen, sonst verwirrt es sie. Erstmal rennen die Kinder natürlich dagegen an, aber wenn sie das verstanden haben, dann läuft es. Ich muss mich fokussieren und klare Ansagen machen. Klar und bewusst meine Erziehungsidee verfolgen und nicht schwammig werden. Aber die Kinder auch nicht mit ganz viel Text überschütten, sondern kurz, knapp und prägnant. Ruhe ausstrahlen und höflich und freundlich dabei bleiben.

Was halten Sie von Strafen oder Drohungen?

Gar nichts. Das Konzept von „Starke Eltern, starke Kinder“ bietet Konsequenzen an, die man aber im Vorfeld mit den Kindern erklärt. Erstmal muss man jedoch den Kindern erwünschtes Verhalten zeigen. Jedes Kind denkt zunächst, die Eltern finden alles super, was es tut. Man muss einem Kind erstmal eine Idee geben, was gutes Zusammenleben ist. Was ist eine gute Situation, was ist eine schlechte. Dafür muss man die Kinder erstmal einbinden mit sehr viel Empathie und dann Grenzen setzen. Wenn die überschritten wird, hat man vorher ausgehandelt, was dann passiert. Wenn das Kind entscheiden kann „Will ich mit der Konsequenz leben, oder nicht“, dann entsteht eine Einsicht.

Als Beispiel mal das Thema Einkaufen. Hier kann man Kinder nicht einfach aus einer Spielsituation rausholen und sagen „Wir müssen los, ab ins Auto!“. Hier zunächst erklären: „Wir gehen jetzt einkaufen.“ Im Vorfeld sagen: „Ihr könnt mir helfen, aber wir kaufen nur die Dinge, die alle brauchen. Es wird nichts vom Regal genommen oder in den Wagen geworfen, was die Familie nicht braucht. Wenn es nicht funktioniert, dann gebe ich euch einen Hinweis. Danach ist die Konsequenz: Ich breche den Einkauf sofort ab.“ Wenn sie im Vorfeld wissen, was die Konsequenz ist, wird es als fair erlebt. Das kann man am besten mit einem kleinen Einkauf üben.

Bis zur Trotzphase oder besser Autonomiephase denken die Kinder ja, ihre Innenwelt ist die Außenwelt. Dürfen sie dann die Gummibärchen nicht einfach nehmen, gibt es ein inneres Erschrecken. Meine Innenwelt entspricht nicht der Außenwelt, diese hat ihre eigenen Spielregeln und Dynamiken. Kinder reagieren dann mit einer starken Emotionalität und ich muss die Kinder gut begleiten.

Man muss den Kindern gerecht werden, um selbst etwas zu schaffen.

Was sagen Sie zur aktuellen Corona-Situation für Eltern mit Home Office neben Kinderbetreuung oder Homeschooling?

Es ist eine sehr schwierige Situation, das muss klar gesagt werden!!! Man ist selbst im Stress, weil man im Home Office seine Aufgaben erfüllen möchte, sich aber anders als sonst, nicht zu 100 Prozent darauf konzentrieren kann, weil man durch die Kinder permanent gestört wird. Kindern ist es sehr schnell langweilig, dann zeigen sie einen Protest und man muss sich permanent überlegen, was die Kinder jetzt tun können. Für Kinder ist es verdammt lang, eine halbe Stunde den Erwachsenen nicht um sich zu haben. Wir dagegen schaffen in einer halben Stunde gar nichts und kommen immer raus und rein. Manche Kinder können lange und intensiv alleine spielen, andere brauchen immer einen Spielpartner einfach vom Wesenszug her. Man muss den Kindern gerecht werden, um selbst auch etwas zu schaffen.

Selbstfürsorge existiert gerade nicht.

Haben Sie hier ein paar Tipps?

Hat man eine Videokonferenz, sollte man dem Kind klar machen, dass es jetzt für eine Weile nicht stören darf, und gleichzeitig einen positiven Ausblick geben: „Danach schmeiß ich alles hin und habe Zeit für dich.“ Hat man nicht gerade eine Videokonferenz, kann man sich gemeinsam mit dem Kind an den Küchentisch setzen, während sie kneten, malen oder puzzeln. Das Puzzeln ist die Arbeit der Kinder, Text schreiben am Computer ist meine Arbeit.

Dazu öfter Pausen machen. Kinder brauchen Bewegung, müssen raus, müssen sich bewegen, austoben, in der Natur aufhalten. Haben sie Bewegungsmangel, machen sie in der Wohnung irgendwas. Man sollte sich draußen aufhalten, egal, wie das Wetter ist. Hier kann man sich eventuell mit anderen Eltern abwechseln, die Kinder auf dem Spielplatz zu beaufsichtigen. Haben Sie Mut, sich mit anderen auszutauschen, eine Hand wäscht die andere. Wenn sie draußen waren, sind die Kinder ausgepowert und zufrieden. Sind sie im Bett, kann man nacharbeiten. Selbstfürsorge existiert gerade nicht, da darf man nicht gram sein und mental dagegen ankämpfen. Besser, als die ganze Zeit die Verluste zu bejammern mit Fokus, was man nicht kann, ist es zu schauen, was trotz alledem noch möglich ist.

Die Zeit mit unseren Kindern ist vergänglich.

Also die Zeit mit den Kindern genießen, so gut es geht?

Ja, es wird sich alles wieder ändern, so dass man sich seine Kinder wieder herbeiwünscht. Es sind maximal 12 Jahre, die man mit den Kindern hat, bevor mit der Pubertät die eigene zweite Autonomiestufe beginnt, sie ihr eigenes Leben anbahnen und weg sind.
Ab der Geburt gehen die Kinder immer ein Stückchen von uns weg. Uns bleibt nur eine kurze Zeit, sie zu begleiten. Es geht ganz schnell. Ich wünsche allen Eltern, diese Zeit intensiv zu leben. Jeden Tag und in jeder Minute, die Zeit ist vergänglich und danach gehen die Kinder ihren eigenen Wege. Diese Innigkeit und diese Nähe und Verbundenheit, die hat man nur in dieser Zeit so intensiv, nichts anderes ist wichtiger.
Das ist ein Bewusstsein, das man sich im Kopf umschalten muss. Sich zu sagen: „Ich bin dankbar für jede Minute, jede Sekunde, die ich mit meinen Kindern zusammen sein kann.“

Ein schönes Abschlusswort. Liebe Frau Fresenborg, wir danken für das Gespräch!

Elternkurse mit Frau Fresenborg gibt es normalerweise jeden Frühjahr und Herbst im Potsdamer EJF-Familienzentrum Bisamkiez (8 Termine a 1,5h, kostenfrei, mit Kinderbetreuung), je nach Kapazität auch in der Volkshochschule. Auch die Familienzentren im Umland bieten solche Kurse an. Schaut am besten auf den Webseiten, wann es wieder losgeht. Mehr zu deutschlandweiten Kursen von „Starke Eltern, starke Kinder“ findet ihr auf dieser Webseite des Kinderschutzbundes – leider ist sie nicht sehr aktuell und die Kurssuche schwierig (googelt doch einfach mal den Kursnamen und euren Wohnort).

Medien-Tipps zum Thema Erziehung

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Podcasts:

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Porträtfoto A. Fresenborg: privat / Titelfoto: Connor Wilkins via unsplash

 

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