Spätestens wenn man eigene Kinder hat, schauen einen plötzlich die Produkte der Frechen Freunde mit ihren großen schwarz-weißen Wackelaugen aus den Regalen an. Hinter den Frechen Freunden verbergen sich verschiedene gesunde Kindersnacks aus Obst und Gemüse. Wir haben das Berliner Gründerpaar und die Eltern von drei Kindern (Zwillings-Mädchen (4) und ein Junge (7)), Natacha und Alexander, zu ihrem mittlerweile großen Unternehmen sowie dem Spagat zwischen dem Arbeits- und Familienleben interviewt. Viele spannende Gedanken und die Antwort, ob ihre Kinder denn auch mal etwas Süßes bekommen, lest ihr jetzt.
POLA: Liebe Natacha, lieber Alexander, bitte stellt euch doch erstmal vor! Wo habt ihr euch kennengelernt und wie kam es zur Gründung der Frechen Freunde?
Alexander: Wir haben uns während unseres Studiums in England kennengelernt. Bevor wir die Frechen Freunde gegründet haben, waren wir beide für global agierende Unternehmen tätig. Im Lauf der Zeit ist uns immer bewusster geworden, dass wir ein eigenes Unternehmen gründen wollten – ein Unternehmen mit Sinn und Nachhaltigkeit. Das war die Geburtsstunde der erdbär GmbH und der Marke Freche Freunde. Diese Reise begann im November 2010. Mittlerweile sind wir nicht mehr nur zu zweit, sondern haben drei wundervolle Kinder sowie 85 Mitarbeiter.
POLA: Und was war der ausschlaggebende Punkt, ein eigenes Unternehmen mit gesunden Kindersnacks zu gründen?
Natacha: Uns ist immer wieder aufgefallen, wie viel ungesunden Quatsch es eigentlich für Kleinkinder gibt und dass viele Eltern wirklich Bedenken haben, dass ihre Kinder besonders unterwegs nicht genug Obst und Gemüse essen. Außerdem haben wir einmal genau hingeschaut: Ungesunde Lebensmittel waren immer schön bunt und hatten bestenfalls noch ein Spielzeug dazu. Gesundes Essen gab es zu dieser Zeit nur in beige und mit einer Windmühle darauf. Das wollten wir dann schnellstmöglich ändern!
Da wir wissen, wie wichtig es ist, Kinder schon im frühen Alter zu zeigen, wie spaßig und lecker gesunde Ernährung sein kann, haben wir uns dazu entschlossen, praktische Produkte zu entwickeln, die vor allem für unterwegs Alternativen zu herkömmlichen Kindersnacks bieten, wenn mal kein frischer Apfel zur Hand ist. Und: Dank unseren Farben und den Augen hat es auch den Kindern gefallen!
POLA: Was ist euch bei euren Produkten wichtig? Woher stammen die Zutaten und worin unterscheiden sich eure Produkte von anderen Quetschies, Riegeln und Snacks?
Alexander: Da wir Produkte für Kleinkinder entwickeln, ist uns neben der Qualität auch der Geschmack extrem wichtig. All unsere Produkte sind zu 100% Bio, wir verzichten auf Zuckerzusätze und anderen Quatsch, der in Lebensmitteln nichts zu suchen hat. Was die Zutaten unserer Produkte angeht, ist es so, dass wir an verschiedenen Standorten in Europa produzieren, da es nicht die eine Fabrik gibt, die sowohl Pasta, als auch Quetschies oder Knabbersnacks produzieren kann.
Bei der Auswahl unserer Lieferanten achten wir darauf, dass diese unseren strengen Qualitätsanforderungen sowie unseren Unternehmenswerten entsprechen. Zudem versuchen wir die Zutaten der einzelnen Produkte so regional zum Lieferanten wie nur möglich zu beziehen, um Transportwege kurz zu halten.
POLA: Welches Produkt wird von den Kunden am liebsten gekauft und wo holt ihr eure Inspirationen?
Natacha: Mittlerweile haben wir über 60 verschiedene Produkte in unserem Sortiment. Dabei sind die beliebtesten Snacks unsere Knusper-Flips “Mais & Karotte”, unsere gefriergetrockneten Fruchtchips “100% Erdbeere” sowie unsere Quetschies in den Sorten “100% Apfel, Banane & Himbeere” und “100% Apfel, Mango und Pfirsich”. Und unser Geheimrezept ist ganz einfach: Wir schauen einfach nur genau hin und achten darauf, was unsere eigenen Kinder brauchen. Außerdem habe ich 12 Neffen und Nichten und da bekomme ich immer viel Feedback. Und wenn sie sich etwas wünschen, was es auf dem Markt noch nicht gibt und wir es auch noch toll finden, dann entwickeln wir es einfach für die Frechen Freunde.
POLA: Leider gibt es die beliebten Quetschies ja nur in Plastik-Verpackungen. Habt ihr eine Möglichkeit gefunden, was Eltern mit den Verpackungen machen können?
Natacha: Unsere Quetschbeutel sind zu 100 % recyclebar. Um dies zu verdeutlichen, hatten wir in den letzten drei Jahren ein Recycling-Programm mit TerraCycle. TerraCycle ist darauf spezialisiert, Verpackungen, die bei vielen Recyclinghöfen auf Grund der geringen staatlichen Quote für stoffliches Recycling energetisch verwertet werden, tatsächlich zu recyceln. Das Programm haben wir mittlerweile beendet und sind aktuell an der Entwicklung einer neuen Verpackungslösung im hochkomplexen Verpackungs-Dschungel aus Monomaterialien, neuen Verbundstoffen oder biologisch abbaubaren Varianten, da wir uns stetig weiterentwickeln möchten und wie viele andere Unternehmen noch immer auf der Suche nach der perfekten Lösung sind.
POLA: Ihr arbeitet gemeinsam und habt auch noch drei kleine Kinder. Wie managt ihr das alles?
Natacha: Ganz einfach: Wir haben eine Nanny und eine super Organisation. Unser Sohn geht jetzt in die Schule und da haben wir erstmal einen Monat gebraucht, um wieder einen Rhythmus zu finden, denn es war eine ganz schöne Umstellung für uns alle. Jetzt haben wir unseren Rhythmus wiedergefunden und nun läuft es auch. Außerdem lasse ich unsere Lebensmittel jede Woche liefern und plane immer schon vor, was es in der darauffolgenden Woche zu Essen gibt.
POLA: Okay, jetzt wollen wir aber mehr über euren Rhythmus wissen: Wie sieht ein ganz normaler Tag bei dir aus?
Natacha: Gegen 6:45 Uhr sind alle wach und wir frühstücken gemeinsam. Das ist mir super wichtig, obwohl es oft sehr stressig ist. Danach bringt einer die Mädels in den Kindergarten und der andere unseren Großen in die Schule. Da wechseln wir uns immer ab. Wenn ich zur Schule muss, dann jogge ich dorthin und mein Sohn fährt neben mir mit dem Fahrrad. Die Schule ist ca. 3km von unserer Wohnung entfernt und ich jogge im Anschluss noch eine große Runde durch den Park. Von da aus geht es dann auch direkt ins Büro, wo ich auch dusche. Alexander joggt jeden Tag. Unsere Nanny holt die Kinder an 3 Tagen in der Woche ab, da arbeite ich dann bis 18 Uhr. An einem Tag hole ich die Kinder und an einem Tag mein Mann. Wenn ich die Kinder abhole, arbeite ich bis 16:30 Uhr und dann gehen wir auf den Spielplatz oder zum Sport. Je nachdem, was an diesem Tag anliegt. Die Zeit mit meinen Kindern genieße ich sehr, von daher ist mein Handy zu dieser Zeit auch immer aus. Das Abendbrot essen wir dann wieder alle gemeinsam. Das bereite ich jeden Tag frisch zu (ab und an kocht unsere Nanny vor) und meine Kinder helfen dabei immer mal wieder. Wenn gegen 20 Uhr alle Kinder im Bett liegen, klappe ich meinen Laptop wieder auf und beantworte Mails, denn wenn ich im Büro bin, dann bin ich den Großteil der Zeit für unser Team da.
POLA: Wow, hast du drei Tipps für Working Moms?
Natacha: Ja, es ist wichtig, dass man das, was man macht, auch mit Leidenschaft tut. Ich liebe meine Familie, aber auch meinen Job. Beides hat bei mir eine hohe Priorität. Und wenn man Zeit mit seinen Kindern verbringt, dann sollte es immer Qualitätszeit sein. Macht eure Handys aus und genießt es! Außerdem kann ich sagen, dass ich, seitdem ich Mama bin, viel effektiver arbeite. Mir fällt es viel einfacher, zu priorisieren und effizienter zu arbeiten. Das Mama-Sein hat mich zu einer besseren Gründerin gemacht und auch andersherum! Ich habe schon unheimlich viel auf dieser Reise gelernt!
POLA: Was hat sich für euch verändert, seit eure Kinder auf der Welt sind?
Natacha: Unsere Kinder haben uns gezeigt, dass wir das, was wir machen, genau das Richtige ist. Wir erleben jeden Tag zu Hause, warum gesundes Essen und Essgewohnheiten so wichtig sind. Außerdem geben uns unsere Kinder sehr viel Input und diese Ideen versuchen wir dann in unserer Firma umzusetzen.
POLA: Und würdet ihr rückblickend bei den Frechen Freunden etwas anders machen?
Natacha: Eigentlich nicht! Was nicht heißen soll, das wir keine Fehler gemacht haben. Ich sage nur: Startup-Lernkurve! Kleinigkeiten würde ich vielleicht anders machen, aber im Grunde ist alles so, wie es gelaufen ist, auch ganz gut. Und wir haben ja auch noch eine lange Reise vor uns. Wir wollen die Essgewohnheiten der deutschen Kinder verbessern und das am liebsten so früh wie möglich. Und vor allen Dingen die Kaufentscheidung der Eltern verändern. Außerdem wollen wir in Zukunft noch einen neuen Bereich angehen, in dem es aktuell einfach viel zu viel Zucker gibt. Unser Mantra lautet nämlich: Kampf dem vielen Zucker! Das werden wir nur über Kommunikation schaffen, aber daran ist uns sowieso viel gelegen.
POLA: Und nun Hand aufs Herz: Bekommen eure Kinder auch mal eine Süßigkeit?
Natacha (lacht): Na klar, ich bin eine durchschnittliche Mutter und meine Kinder bekommen natürlich auch mal was Süßes!
Liebe Natacha, lieber Alexander, vielen Dank für das Interview!
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