Jedes Jahr geht es vielen Schülerinnen und Schülern gleich: Sie haben ihre Fachoberschulreife oder ihr Abitur geschafft und stehen nun vor der großen Frage, wie es weitergeht. Nicht immer kann oder möchte direkt im Anschluss eine Ausbildung oder ein Studium begonnen werden. Es gibt viele tolle Möglichkeiten, ein “Gap year” nach der Schule zu nutzen, um erste Lebenserfahrungen zu sammeln oder in den späteren Berufswunsch hineinzuschnuppern. Wir haben die unterschiedlichen Möglichkeiten für euch in einem Überblick zusammengefasst.
NACH DEM SCHULABSCHLUSS – ERFAHRUNGEN INNERHALB DEUTSCHLANDS
Praktische Einblicke in das Berufsleben
Praxiserfahrungen in Form eines Praktikums oder eines Jobs sind immer eine Bereicherung – auch wenn sie vielleicht dafür sorgen, dass man sich doch gegen das Berufsfeld, in das man hineingeschnuppert hat, entscheidet. Einige Studiengänge setzen darüber hinaus Pflichtpraktika voraus. Diese während des Studienalltags oder in den Semesterferien, in denen Klausuren und Hausarbeiten geschrieben werden müssen, zu integrieren, kann stressig sein. Daher ist es oft eine gute Lösung, solche Praktika bereits vor dem Studienbeginn zu absolvieren und sich anschließend mit einer entsprechenden Bescheinigung für das Studium anrechnen zu lassen.
Da solche Orientierungspraktika unter drei Monaten Laufzeit oder Pflichtpraktika zudem in der Regel unbezahlt sind, bietet sich die Zeit nach der Schule dafür an, weil die meisten Jugendlichen noch zu Hause wohnen und somit in der Regel noch nicht zwingend auf Einnahmen für Miete und weitere Lebenshaltungskosten angewiesen sind. Eventuell werden auch gerade bezahlte Arbeitskräfte zur Aushilfe gesucht – fragen lohnt sich! Und jobben ist natürlich generell eine gute Idee, um Lebenserfahrung zu sammeln, erstes Geld zu verdienen und die Zeit zum Nachdenken über die Zukunft zu nutzen.
Freiwilligendienst innerhalb Deutschlands
Darüber hinaus gibt es in Deutschland ein breites Angebot an Freiwilligendiensten im sozialen oder ökologischen Bereich, bei der man sich je nach persönlichen Interessen in unterschiedlichen Bereichen engagieren kann, u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit, Gesundheits- und Altenpflege, Kultur und Bildung oder Umwelt- und Naturschutz-Verbänden. In der Regel dauert ein Freiwilligendienst ein Jahr, mindestens jedoch sechs Monate und höchstens 18 Monate. Beim FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) sowie beim FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) besteht zudem die Möglichkeit, diese auch im Ausland zu absolvieren. Darüber hinaus kann der Bundesfreiwilligendienst auch mehrfach und bis zu 23 Monate geleistet werden.
– jugendfreiwilligendienste.de
– bundesfreiwilligendienst.de
Freiwilliger Wehrdienst
Auch bei der Bundeswehr kann ein Freiwilligendienst absolviert werden. Währenddessen lernen die Freiwilligen die Arbeit einer der Teilstreitkräfte: dem Heer, der Luftwaffe, der Marine, dem Sanitätsdienst der Streitkräftebasis oder beim Cyber- und Informationsraum kennen. Gleichzeitig können sie sich über anschließende Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bei der Bundeswehr informieren, falls eine berufliche Tätigkeit dort infrage kommt.
NACH DEM SCHULABSCHLUSS – ERFAHRUNGEN IM AUSLAND
Wer die Welt entdecken und im Ausland Erfahrungen sammeln möchte, hat unterschiedliche Möglichkeiten. Hier besteht ein großer Vorteil darin, dass gleichzeitig auch Fremdsprachenkenntnisse verbessert werden können. Wer plant, nach der Schule ins Ausland zu gehen, sollte dabei jedoch beachten, dass die Vorbereitung mindestens ein Jahr Vorlaufzeit bedarf – bei außereuropäischen Auslandsaufenthalten auch anderthalb bis zwei Jahre. Somit muss bereits während der Schulzeit mit der Planung begonnen werden.
Sprachkurse und Sprachreisen
Sprachkurse sowie Sprachreisen sind für alle diejenigen geeignet, die ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern möchten, ohne dabei für eine längere Zeit im Ausland zu sein. Der intensive Sprachunterricht vor Ort schafft neue sprachliche Impulse im Klassenverband, sodass die Jugendlichen nicht auf sich allein gestellt sind. Zudem gibt es immer eine Ansprechperson für eventuelle Fragen und Probleme, was eine Sicherheit gleichermaßen für die jungen Erwachsenen als auch ihre Eltern zu Hause schafft. Für Sprachkurse und -reisen gibt es unterschiedliche Anbieter. Einen ersten Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten findet ihr:
Auslandspraktika
Ein Praktikum im Ausland bringt viele Vorteile: Neben Sprachkenntnissen können wertvolle Erfahrungen in der internationalen Arbeitswelt gesammelt werden, die zudem ein Eintauchen in das Leben und die Kultur eines anderen Landes ermöglichen. Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) informiert über Möglichkeiten und gibt Hilfestellung für die Suche und Planung sowie zu Finanzierungsmöglichkeiten eines Auslandspraktikums.
Freiwilligendienste im Ausland
Wer einen Freiwilligendienst im Ausland absolvieren möchte, hat unterschiedliche Möglichkeiten. Ob Arbeit im Tier- oder Umweltschutz, bei Bildungsprojekten oder Arbeit mit Kindern oder bei einem Praktikum bei einem NGO. Verschiedene Anbieter und Träger helfen dabei, den passenden Freiwilligendienst zu finden und unterstützen außerdem bei der Planung, auf den Webseiten findet ihr weitere Informationen, die Kosten für einen Freiwilligendienst variieren. Zum Beispiel:
– ich-will-efd.de
– freiwilligenarbeit.de
– kulturweit.de
– weltwaerts.de
Tipp: Die Webseite rausvonzuhaus.de bietet nicht nur eine gute Übersicht über verschiedene Möglichkeiten im Ausland, sondern auch einen kostenlosen Newsletter, der regelmäßig über aktuelle Angebote informiert. Hier gibt es regelmäßig auch die Chance, last minute einen Auslandsaufenthalt zu finden.
Au-pair
Auslandserfahrungen mit Familienanschluss können als Au-pair (übersetzt “auf Gegenseitigkeit”) gesammelt werden. Während dieser Zeit lebt man für in der Regel sechs bis 12 Monate in einer Gastfamilie und übernimmt vorrangig Aufgaben in der Kinderbetreuung. Oft besteht während der Au-pair-Zeit die Möglichkeit, einen Sprachkurs vor Ort zu besuchen, dessen Kosten von der Gastfamilie übernommen werden. Über die Gütegemeinschaft Au-pair könnt ihr euch über alle Rahmenbedingungen und verschiedene Anbieter informieren:
Work & Travel
Ein Auslandsaufenthalt in Form von Work & Travel bietet mit seiner Mischform aus Jobben und Reisen wohl die größten Freiheiten und ist am flexibelsten zu gestalten. Die populärsten Länder hierfür sind Australien, Neuseeland oder auch Kanada. Gleichzeitig bedarf es einer sorgfältigen Vorbereitung, denn da es hierbei in der Regel hier keinen Ansprechperson vorab oder in dem ausgewählten Land vor Ort gibt, muss alles eigenverantwortlich organisiert werden. Das betrifft vor dem Reiseantritt unter anderem den Abschluss einer Auslandskrankenversicherung sowie das Schaffen von finanziellen Möglichkeiten.
Daher kann es hilfreich sein, sich mit einem Freund oder einer Freundin zusammenzuschließen, um die geplante Work & Travel-Auszeit gemeinsam zu planen oder zu starten. Eine erste super Übersicht gibt es über workandtravelinfo.de oder googelt nach Blogs mit Berichten aus eurem Zielland und holt euch Tipps für gute Routen und Arbeitgeber.
Das Thema Auslandsjahr interessiert euch? Wir haben mit 5 Jugendlichen über ihre Erfahrungen im Ausland gesprochen. Lest hier ihre Berichte.
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