“Der Lotsendienst hat mir Orientierung gegeben“ sagt Stefanie von MISSION ORNAMENT

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Ihr denkt schon länger darüber nach, euren aktuellen Job an den Nagel zu hängen und euren Traum von der Selbständigkeit zu leben? So ging es auch Stefanie Franke, die 2020 „Mission Ornament“ gründete und dabei kostenfrei vom Lotsendienst der Stadt Potsdam beraten wurde. Wir haben Stefanie am Rande des Gründerinnen-Events „Frauen auf dem Weg“ getroffen. In unserem Interview erzählt sie davon, wie sie ihren Traum wahr gemacht hat und gibt euch Tipps für eure eigene Gründung!

Liebe Stefanie, was genau ist MISSION ORNAMENT?

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Stefanie Franken: Bei mir gibt es handgefertigte Wohnaccessoires mit Designs, die von historischen Ornamenten inspiriert sind. Im Angebot habe ich Tischdecken, Servietten, Platzsets, Kissen, auch ein paar Postkarten. Meine ornamental inspirierten Produkte designe ich für Menschen, die Freude am schönen Einrichten haben und handgefertigte Kunstprodukte schätzen.

Im Namen steckt das Wort MISSION – Was ist deine Mission?

Ich habe ursprünglich Kunstgeschichte studiert und als Wissenschaftlerin gearbeitet. Mein Hauptforschungsthema waren Ornamente aus dem orientalischen Kulturraum. Weil es zu der Zeit viele politische Unruhen und Anschläge gab, hatte ich das Gefühl, dass viele Menschen den Islam falsch verstehen. Darum war es mir ein inneres Bedürfnis, die islamische Kunst bekannter zu machen. Ich wollte eine kulturelle Brücke bauen und die Schönheit der islamischen Kunst zeigen. Das konnte ich am besten mit dem, womit ich mich tagtäglich beschäftigte, nämlich mit Ornamenten.

Was begeistert dich denn so an Ornamenten?

Als ich mich damals im Studium das erste Mal mit islamischen Ornamenten beschäftigt habe, war das Liebe auf den ersten Blick. Ich besuchte ein Seminar über das persische Königsbuch (Shahname), das mit wunderschönen Ornamenten verziert war und da war meine Liebe entbrannt. Ornamente begegnen uns in jeder Kultur, zum Beispiel an Zäunen oder Balkonen, an Häuserfassaden, Schmuck oder Textilien, aber die islamischen Ornamente sind besonders, weil sie hochkomplexe Strukturen aufweisen und als individuelles Gestaltungselement Flächen mitunter ganz überziehen und ihnen damit einen je eigenen unverwechselbaren Charakter verleihen. Die Ornamente, die ich verwende, stammen hauptsächlich aus der Buchkunst Ursprünglich sind sie dafür da, Texte zu strukturieren. In Koranmanuskripten bedeuten sie zum Beispiel, dass ein Vers oder eine Versgruppe endet.

Wovon lässt du dich inspirieren, um neue Muster zu designen?

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Aus meiner Zeit als Kunsthistorikerin habe ich zu Hause eine große Sammlung an Ornamenten, viele Fotos und Bücher. Außerdem habe ich damals europaweit Museen besucht und mir dort Spezialsammlungen angeschaut. Auch die Natur inspiriert mich, denn viele Dinge in der Natur tragen ornamentale Strukturen, zum Beispiel Blätter oder bestimmte Blumen.

Wie entstehen deine handgefertigten Wohnaccessoires?

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Per Hand drucke ich meine Designs auf hochwertige Leinen, Halbleinen- oder Baumwollstoffe. Dafür verwende ich das Siebdruckverfahren. Das habe ich von einem Potsdamer Siebdrucker gelernt, am Anfang habe ich ausschließlich in seiner Werkstatt gedruckt. Vor zwei Jahren habe ich mir meine eigene Siebdruckmaschine gekauft und drucke meistens zu Hause in meinem eigenen Atelier. Ich mag die Herausforderung, den Entwurf in nur einem Versuch auf das gewünschte Produkt umzusetzen. Fehler sind schwer oder nicht korrigierbar und man muss von vorne anfangen. Das ist für mich echtes Handwerk.

Spannend! Wo finde ich deine Produkte?

Entweder über meinen Online-Shop oder auf Kunsthandwerkermärkten, etwa auf dem Mexikoplatz in Berlin. An vielen Wochenenden bin ich unterwegs und habe meinen eigenen Stand. Außerdem bin ich gerade dabei, mir ein Profil bei Pinterest zu gestalten und im September habe ich meine erste eigene Ausstellung in Hannover. Darauf freue ich mich sehr.

Stefanies Weg in die Selbstständigkeit

Wann war dir klar, dass du dich mit deinen handgefertigten Textilien selbständig machen möchtest?

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Das Projekt, bei dem ich als Kunsthistorikerin mitarbeitete, lief aus und es fiel mir schwer, ein neues Projekt zu finden, da ich stark in meinem Fach spezialisiert bin. Als alleinerziehende Mama bin ich ortsgebunden und konnte nicht einfach in eine andere Stadt ziehen. Also habe ich überlegt, was ich machen soll und bin zu einem Gründungsworkshop für Kunsthistoriker nach Bonn gefahren. Dort ist der Wunsch verstärkt worden, mich von starren akademischen Strukturen und zum Teil prekären Arbeitsbedingungen, wie kurze befristete Teilzeitstellen, zu lösen. Ich wollte flexibel sein und mir meinen Berufsweg unabhängig alleine gestalten.

Was waren deine größten Herausforderungen bei der Gründung?

Definitiv die ganze Struktur auf die Beine zu stellen. Ich hatte so viele Fragen: Was sollen meine Produkte sein? Wie sollen sie aussehen? Wer ist meine Zielgruppe? Ich habe mich da ein Jahr lang intensiv reingekniet und irgendwann gemerkt, dass ich nicht effektiv weiterkomme. Daraufhin habe ich mir Hilfe beim Lotsendienst geholt.

Wie genau hat der Lotsendienst dir beim Gründen geholfen?

Ich habe mich dort gemeldet und eine Kollegin gefunden, die mich gecoacht hat. Sie kannte sich gut im Kreativbereich aus und hat mich durch den gesamten Prozess begleitet. Angefangen beim Businessplan über den Finanzplan bis hin zur Gründung. Und das war super, weil ich innerhalb von ein paar Wochen einen klaren Fahrplan hatte. Das hätte ich alleine nicht so schnell geschafft.

Du würdest den Lotsendienst also weiterempfehlen?

Auf jeden Fall! Das habe ich auch schon mehrmals gemacht. Denn für viele Gründungs- und Unternehmenscoachings bezahlt man sehr viel Geld und das ist meist unmöglich, wenn man ganz am Anfang steht. Im Gegensatz dazu ist der Lotsendienst ein niedrigschwelliges Angebot der Stadt. Er hilft dabei, sich zu orientieren und einen Überblick zu bekommen. Dort erfährt man, welche Schritte notwendig sind, was man dafür braucht. Man hat einen Ansprechpartner für die vielen offenen Fragen.

Wie läuft es jetzt mit der Selbständigkeit?

Dadurch, dass ich in der Corona-Zeit gegründet habe und danach weitere Krisen wie der Ukraine-Krieg und die Energiekrise folgten, war es von Anfang an nicht leicht. Ich habe sehr stark gemerkt, dass die Leute ihr Geld zusammenhalten und weniger für Dinge ausgeben, die sie nicht zum Leben „brauchen“. Meine Produkte sind quasi Luxusprodukte, da überlegen die meisten Menschen dreimal, ob sie sich das leisten können und wollen.

Also finanziell gesehen ist es hart für mich, selbständig zu sein. Man braucht echt starke Nerven, um nicht aufzugeben, sondern weiterzumachen. Und wenn die Zweifel und der Frust zu stark werden, braucht man Menschen, die einen auffangen. Das war bei mir in erster Linie mein Vater, der viele Jahre als Ingenieur mit seinem eigenen Maschinenbaubetrieb selbständig war und meine Freunde, die mir bei langen Spaziergängen durch den Park und unzähligen Gesprächen wieder Kraft gegeben haben.

Und was sind für dich die Vorteile der Selbständigkeit?

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Ich habe mich im Laufe meiner Selbständigkeit unheimlich stark weiterentwickelt. Das macht mich sehr zufrieden. Auch dass ich viel flexibler bin und mir meinen Tag so gestalten kann wie ich möchte, ist ein großer Vorteil.

Hast du zum Schluss noch ein paar Tipps für Neugründer:innen?

1. Halte an deinem Traum fest! Wenn du wirklich Bock auf die Selbständigkeit hast und tust, was du liebst, wird es auch klappen.

2. Hol dir auf jeden Fall Unterstützung! Wenn man immer nur alleine vor sich hinarbeitet, kann man sich schnell verrennen. Ob es der Lotsendienst ist, Familie und Freunde oder ein gutes Netzwerk aus anderen Selbständigen – gemeinsam ist man immer stärker.

3. Überlege dir genau, wie du dein Geld investierst! Vor allem, wenn du nur ein kleines Budget hast, ist es wichtig, Prioritäten zu setzen. Gerade am Anfang kann noch nicht alles perfekt sein. Man darf sich erstmal etablieren und kann dann die Sachen Stück für Stück ausbauen.

4. Lass dir Zeit! Wenn du startest, denkst du, dass die Leute dir dein Produkt aus den Händen reißen werden. Aber so ist es einfach nicht. Es braucht Zeit, bis du weißt, wie es geht und auf dem Weg dahin machst du viele Fehler. Und das ist in Ordnung. Dann gilt es, dran zu bleiben und durchzuhalten.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass mein Business noch erfolgreicher wird und ich locker davon leben kann. Ich arbeite auch wieder als freiberufliche Kunsthistorikerin, so kann ich meine beiden Leidenschaften – die Liebe zur Kunstgeschichte und die Liebe zum Design – miteinander kombinieren.

Liebe Stefanie, wir danken dir für das Gespräch und wünschen dir weiterhin viel Erfolg! 
Fotos: Druckvorgang und Balkon © Mission Ornament, alle weiteren POLA Magazin


Ihr wollt auch gründen?

Der Lotsendienst Potsdam hilft auch euch beim Start in die Selbstständigkeit!

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Jede Gründung benötigt eine gute Planung und Vorbereitung. Nach einer persönlichen Erstberatung gibt es beim Lotsendienst drei Programmmodule zur Unterstützung eurer Vorhaben:

  • Development Center: Feedback und Impulse zur Weiterentwicklung der Geschäftsidee, in Gruppenform
  • Veranstaltungen und Tagesworkshops: kompakter Eintritt in gründungsrelevante Fachthemen, in Gruppenform
  • Einzelberatung und Einzelcoaching: 1:1 mit einer passenden externen Unternehmensberatung zu individuellen Gründungsthemen

Die Unterstützung des Lotsendienstes Potsdams ist für euch komplett kostenfrei. Am Programm teilnehmen können alle:

  • deren Wohnsitz sich in der Landeshauptstadt Potsdam befindet
  • die nicht schon selbstständig sind (also aktuell weder gewerblich noch freiberuflich angemeldet sind, auch nicht im Nebenerwerb)
  • die die Absicht haben, sich im Land Brandenburg im Haupt- oder Nebenerwerb selbstständig zu machen.

Mehr erfahrt ihr unter: www.lotsendienst-potsdam.de – dort findet ihr auch viele weitere Beispiele von Leuten, die den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und erfolgreich gegründet haben.

Kontakt zum Lotsendienst:

Ihr seid noch unsicher? Am besten ruft ihr einfach mal beim Lotsendienst an, dort werden eure Fragen nett und kompetent beantwortet. Ihr erreicht die Mitarbeiter des Lotsendienstes unter:

  • 0331-289-2889 (Herr Krüger)
  • lotsendienst@rathaus.potsdam.de

Lotsendienst in der Landeshauptstadt Potsdam
Wirtschaftsförderung
Friedrich-Ebert-Straße 79/81
14469 Potsdam

Der Lotsendienst wird gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg.

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