Petra Henkert betreibt seit 20 Jahren das Weihnachtsbüro, welches deutschlandweit Weihnachtsmänner, Engel und vieles mehr für ein gelungenes Weihnachtsfest vermittelt. Die ehemalige Berlinerin opfert dafür ihre Freizeit und kann sich meistens erst am 24.12. gegen 14 Uhr auf ihr eigenes Weihnachtsfest einstimmen. In der Vorweihnachtszeit nimmt die Organisation viel Zeit in Anspruch, denn der Wunsch der Familien, an Heiligabend von einem Weihnachtsmann besucht zu werden, wird von Jahr zu Jahr nicht weniger. Ein Grund für uns, hier genauer nachzufragen.
POLA: Liebe Frau Henkert, wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Weihnachtsbüro zu eröffnen?
Ich bin im Jahr 2000 von Berlin ins Umland gezogen und habe einen Weihnachtsmann für meine Familie gesucht. Da kam mir dann die Idee, dass es im Speckgürtel von Berlin sicherlich viele Interessierte gibt, die als Weihnachtsmann arbeiten wollen. Kurze Zeit später hab ich dann meine Webseite für das Weihnachtsbüro gestaltet und es ging los.
Was und wen kann man alles bei Ihnen im Weihnachtsbüro buchen?
Für die Vorweihnachtszeit und Weihnachtszeit vermittle ich natürlich Weihnachtsmänner und Engel sowie weitere Künstler und Aktionsmodule. Das sind Bastel- und Backstände oder Weihnachtsmann-Sprechstunden für Einkaufszentren oder Weihnachtsfeiern.
Und wie koordinieren Sie das alles? Ihr Dezember ist sicherlich sehr stressig?
Ja, das stimmt. Der Dezember ist sehr aufregend für mich. Aber es läuft alles über das Internet. Ich gleiche regelmäßig alle Bestellungen ab, denn wir können den Familien ja nur einen Weihnachtsmann vermitteln, wenn wir auch einen Weihnachtsmann zur Verfügung haben. Manchmal gibt es dann erstmal einen Weihnachtsmann-Stopp, das heisst, man kann sich erstmal nur auf die Warteliste setzen lassen. Dann heißt es Daumen drücken, denn nichts ist schlimmer als ein enttäuschtes Kind, welches sich so auf den Weihnachtsmann gefreut hat.
Und wie geht es dann weiter? Woher bekommt der Weihnachtsmann die Informationen über die Kinder und ganz wichtig: Wie erhält er die Geschenke?
Wenn der Familie ein Weihnachtsmann zugewiesen wurde, setzt sich der Weihnachtsmann mit der Familie in Verbindung und es gibt ein telefonisches Vorgespräch. Außerdem bekommt die Familie von uns einen Handzettel, auf dem steht, was der Weihnachtsmann alles von ihnen wissen muss, zum Beispiel was das Kind gern macht, was in diesem Jahr besonders toll gelaufen ist oder was noch verbessert werden kann. Das kommt alles ins Goldene Buch des Weihnachtsmannes.
Wenn die Chemie zwischen der Familie und dem Weihnachtsmann nicht stimmt, kann die Familie den Weihnachtsmann oder der Weihnachtsmann die Familie auch zurückgeben. Das ist auch alles schon vorgekommen.
Wenn die Route des Weihnachtsmannes geplant ist, erfährt die Familie die ungefähre Uhrzeit, zu der er kommen wird und natürlich wird noch ein Ort vereinbart, wo er die Geschenke findet. Das ist meistens im Vorgarten, an der Kellertreppe, im offenen Kofferraum oder schon vor der Tür. Er packt sie dann einfach nur noch in seinen mitgebrachten Weihnachtsmannsack. Allerdings haben wir da die Regel, dass nur so viele Geschenke hingestellt werden dürfen, dass am Ende auch alles in den Jutesack passt. Der Weihnachtsmann soll nicht als Lastenträger ausgenutzt werden.
Gibt es Regeln bei Ihnen, an die sich alle Weihnachtsmänner halten sollen?
Ja, seit 2008 gibt es einen Ehrenkodex des Weihnachtsmannes und daran halten wir uns alle. Zum Beispiel mag der Weihnachtsmann alle Kinder von null bis hundert (und älter) und er trinkt, isst, telefoniert und raucht niemals in seinem Kostüm. Es gibt auch eine ganz klare Regeln bei uns, wie der Weihnachtsmann auszusehen hat.
Und kennen Sie alle Weihnachtsmänner persönlich?
Ich versuche es, denn das ist mir sehr wichtig!
Wie müssen wir uns Ihren 24.12. vorstellen? Ab wann feiern sie Ihr eigenes Weihnachtsfest?
Meistens schaffe ich es erst gegen 14 Uhr einzukaufen und einen Last-Minute Weihnachtsbaum zu besorgen. Das ist schon immer so und meine Kinder kannten es früher auch nicht anders. Es fällt mir schwer, mich auf den Heiligen Abend einzulassen, denn in Gedanken bin ich immer bei den Weihnachtsmännern. Eigentlich nehme ich mir auch jedes Jahr vor, nicht auf mein Handy zu schauen, aber ich mache es natürlich doch, denn es kann ja immer mal was passieren.
Nach den Weihnachtsfeiertagen sage ich mir jedes Mal, dass ich in Zukunft keine Weihnachtsmänner mehr vermitteln will. Aber natürlich mache ich es dann doch wieder (lacht). Ich werde das einfach noch so lange machen, wie es mir Spaß macht, denn die Rückmeldung der Familien und die leuchtenden Kinderaugen sind einfach unbezahlbar.
Und gab es in Ihrer Kindheit auch einen Weihnachtsmann?
Ich bin in der DDR groß geworden und nach unserem Spaziergang lagen die Geschenke immer schon unter unserem Baum. Der Weihnachtsmann war leider immer schon weg. Ich habe ihn leider nie persönlich kennengelernt, aber ich finde es ist eine wunderbare Tradition, an den Weihnachtsmann zu glauben.
Liebe Frau Henkert, vielen Dank für das Interview!
Noch ein Tipp: Falls ihr auch einen Weihnachtsmann bestellen wollt, solltet ihr euch im November spätestens dafür anmelden!
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