Ü7 in Potsdam: So wurden 2023 die Plätze in den weiterführenden Schulen vergeben

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Für euer Kind steht im nächsten Schuljahr nach der 6. Klasse der Wechsel in die weiterführende Schule bevor? Die „Ü7“ (Übergang in die 7. Klasse) ist eine aufregende Zeit, denn es ist nicht sicher, ob ihr in eurer Wunschschule auch einen Platz bekommt. In Potsdam gibt es aktuell bei den Gymnasium und Gesamtschulen deutlich mehr Bewerber:innen als Plätze, das zeigt die aktuelle Statistik des Bundesministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), die nun auf Anfrage der PNN öffentlich gemacht wurde. Wir haben hier die Ergebnisse für euch und erläutern euch unten kurz, wie der Bewerbungsprozess funktioniert:

Ergebnisse Potsdam Ü7 2023

Auch die Ü7 in diesem Jahr war eine Nervenprobe für Eltern und Bewerbende. So konnten 2023 ca. 100 Erstwünsche bei Gymnasien nicht erfüllt werden, besonders beliebt waren dabei das Humboldt Gymnasium, das Dalton Gymnasium (Bornstedt), das Bertha-von-Suttner-Gymnasium und das Helmholtz (über die Privatschulen ist dazu nichts bekannt).

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Bei den Gesamtschulen sieht es nicht besser aus, besonders die Schule in der Innenstadt und im Potsdamer Norden hatten deutlich mehr Bewerber:innen als Plätze. Hier ist aus den Zahlen leider nicht erkennbar, für welchen Abschluss-Zweig sich die Schüler:innen beworben haben (Hauptschulabschluss, Fachoberschulreife oder Allgemeine Hochschulreife sind möglich).

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Allein die Bewerber:innen an Oberschulen konnten sich zurücklehnen und entspannt ihre Wunschschule wählen.

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Diese Daten können für eure Bewerbung im nächsten Jahr natürlich nur als Orientierung dienen, denn natürlich kann niemand voraussagen, wohin die Ströme im nächsten Jahr gehen. Allen Schülerinnen und Schülern, die jetzt in der 6. Klasse sind, drücken wir dennoch die Daumen! Die Stadt arbeitet am Problem und neue Schulen und Klassen sind angedacht, allerdings hilft es aktuell betroffenen Familien womöglich nicht mehr:

Aktuelle Meldung dazu aus dem Rathaus (25.09.2023): „So sollen bis zum Schuljahr 2033/34 zwei neuen Gymnasien und zwei neue Gesamtschulen entstehen sowie ein Neubau für die Grundschule am Telegrafenberg. Die Ludwig-Renn-Grundschule soll erweitert werden. Das erste Gymnasium wird bereits zum Schuljahr 2024/25 in der Brunnenallee vorgegründet werden. Zudem wird die Sanierung und teilweise Erweiterung der bestehenden Schulen weiter vorangetrieben. Damit der Schulbetrieb abgesichert bleibt, entsteht an der Pirschheide eine Modulschule als Ausweichstandort für die betroffenen Schulen. (…) Die Kapazitäten an Gymnasien werden beginnend zum nächsten Schuljahr bedarfsgerecht erweitert…“

Die vollständige Pressemeldung findet ihr unten in diesem Beitrag. Und hier haben wir für euch noch eine Kurzübersicht zum Prozess und den Auswahlkriterien:

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Übergang in die Sekundarstufe 1

Wie funktioniert eigentlich der Prozess der Schulauswahl nach der 6. Klasse? Keine Panik, in den Elternversammlungen und auch über die Webseite des MBJS werdet ihr ausführlich dazu informiert.

Wichtig ist zunächst, euch selbst Gedanken zu machen, wie es für euer Kind weitergeht. Oft hat man ja so ein Gefühl basierend auf den aktuellen Zensuren und der Leistungsbereitschaft des Kindes. Dann solltet ihr mit eurem Kind zusammen die Schule am Tag der offenen Tür besuchen (fangt ruhig schon ein Jahr früher damit an). Viele bieten auch Elterninformationsabende und Schnuppertage an, wo euer Kind schonmal die Schule besuchen kann. → zur Übersicht

Wie die Schulen entscheiden, ist mitunter nicht transparent dargestellt, fragt also am besten bei der den Elterninformationsveranstaltungen und beim Tag der offenen Tür bei der Info-Veranstaltung der Schulleitung nach. Für die Bewerbung eures Kindes zählen im Großen und Ganzen:

  • die Noten, besonders in den Fächern Deutsch, Mathe, Englisch
  • das Grundschulgutachten (ein Text zu den Fähigkeiten, Leistungen und Neigungen des Kindes) mit einer
  • Bildungsgangempfehlung abhängig von den Kompetenzen eures Kindes (Ankreuzformular zu verschiedenen Gebieten)

Der Bewerbungsprozess

Zum Ende des 1. Halbjahres erhaltet ihr von eurer Grundschule neben diesen Unterlagen das Anmeldeformular., wo ihr euren Erstwunsch und Zweitwunsch angeben könnt. Nach den Februar-Ferien muss dieses bei der Grundschule abgegeben werden (Ausnahme: private Schulen / Schulen in freier Trägerschaft, hier Abgabe direkt bei der Schule). Nun müsst ihr Geduld haben und abwarten, denn die Schulen sichten nun alle Unterlagen.

Wichtig für die Auswahl sind (laut Hörensagen) vor allem die „harten Fakten“ wie die Zensuren und die Kompetenzen, die oft in einer Art Punktesystem übertragen werden. Erst danach spielt das textliche Gutachten eine Rolle, das z.B. bei der Zusammensetzung der Klassen hilft. Für die Schulen und deren Mitarbeitende sicher auch ein unfassbarer Aufwand… Früher gab es auch Eignungstests, zumindest bei den öffentlichen Schulen scheinen diese aktuell überall abgeschafft.

Erstwunsch und Zweitwunsch zählen gleich viel

Ebenfalls wichtig zu wissen: Erstwunsch und Zweitwunsch werden gleichrangig behandelt, d.h. ein Kind mit guten Noten, die jedoch für die Erstwunsch-Schule nicht ausreichen, kann damit auf der Zweitwunsch-Schule genommen werden und mitunter ein anderes Kind „verdrängen“, das diese Schule zwar als Erstwunsch hatte, aber dessen Noten schlechter sind. (Klingt kompliziert? Ist es ja irgendwie auch. Den Arbeitsaufwand dahinter möchten wir uns gar nicht vorstellen).

Kann der Erst- und Zweitwunsch NICHT erfüllt werden, erhaltet ihr vom Staatlichen Schulamt im Zeitraum vom 29. April bis zum 7. Juni 2024 eine Angebotsliste für weiterführende Schulen mit noch freien Schulplätzen. Trefft ihr keine Auswahl, wird euer Kind einer Schule zugewiesen.

Alle Sorgeberechtigten erhalten einen Aufnahme- oder Zuweisungsbescheid mit Postausgang vom 7. Juni 2024 (es kann dann noch ein paar Tage dauern, bis der Brief euch auch erreicht). Nicht einverstanden? Gegen den Bescheid könnt ihr bis zum 8. Juli 2024 Widerspruch einlegen.

Der Erstwunsch oder auch der Zweitwunsch haben nicht geklappt? Durchatmen! In Potsdam gibt es (zum Glück) keine wirklich „schlimmen“ Schulen, euer Kind kann auch mit weiteren Anfahrtswegen glücklich werden, Freunde finden und seinen eigenen Weg gehen. Außerdem werden auch immer wieder durch Umzug oder Schulwechsel Plätze frei und ihr könnt euch neu bewerben. Alles wird gut!

Der Kreiselternrat hat im letzten Jahr beim MBJS ordentlich Dampf gemacht und mehr Transparenz gefordert, z.B. auch zu den Auswahlkriterien der Schulen. Die Ergebnisse 2022 könnt ihr hier nachlesen (und sicherlich auch bald mehr Details zu 2023). Der Kreiselternrat (KER) ist die gesetzlich vorgesehene Vertre­tung der Eltern­sprecher für alle schulischen Fragen. Wir danken allen Mitgliedern für ihren Einsatz!!

Pressemeldung der Landeshauptstadt Potsdam vom 25.09.2023:

Schulentwicklungsplanung angepasst beschlossen

In den nächsten zehn Jahren sollen zwei Gymnasien und zwei Gesamtschulen entstehen. Das erste Gymnasium soll bereits bis zum kommenden Schuljahr vorgegründet werden

Potsdam kann seine Bildungsinfrastruktur modern und bedarfsgerecht ausbauen: Die Stadtverordneten haben am Montagabend beschlossen, die Schulentwicklungsplanung der Landeshauptstadt den Schülerzahlen und den Elternwünschen anzupassen. So sollen bis zum Schuljahr 2033/34 zwei neuen Gymnasien und zwei neue Gesamtschulen entstehen sowie ein Neubau für die Grundschule am Telegrafenberg. Die Ludwig-Renn-Grundschule soll erweitert werden. Das erste Gymnasium wird bereits zum Schuljahr 2024/25 in der Brunnenallee vorgegründet werden. Zudem wird die Sanierung und teilweise Erweiterung der bestehenden Schulen weiter vorangetrieben. Damit der Schulbetrieb abgesichert bleibt, entsteht an der Pirschheide eine Modulschule als Ausweichstandort für die betroffenen Schulen.

„So schaffen wir es, dass unsere Bildungsinfrastruktur das starke Bevölkerungswachstum der letzten 15 Jahre bedient und dabei auch dem Anwahlverhalten unserer Potsdamer Eltern Rechnung trägt. Denn das ist unsere Aufgabe als Kommune und mehr als das: Die Investition in unsere Schulbauten ist eine wichtige Investition in unsere Zukunft, nämlich in unsere Kinder!“, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert.

„Mit dieser Entscheidung ist die nötige Grundlage dafür geschaffen, unseren Kindern langfristig die benötigten Schulplätze bereitzustellen. Wichtig ist, dass bei diesem bedeutenden Thema alle Beteiligten weiter gemeinsam an einem Strang ziehen und zum Dialog bereit sind“, ergänzt Prof. Dr. Walid Hafezi, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Jugend und Sport.

Potsdams Bildungsinfrastruktur gerät auch durch die Dynamik in der Wachstumsregion im Berliner Umland unter Druck. Deshalb intensiviert der Oberbürgermeister die Gespräche mit den Nachbarlandkreisen. Aktuell werden etwa 1.200 Schülerinnen und Schüler aus dem Potsdamer Umland in den weiterführenden Schulen in Potsdam beschult, was etwa zwei kompletten Schulstandorten entspricht.

Die neue Schulentwicklungsplanung sieht eine Modifikation der Bildungsinfrastruktur vor allem in den Stadtteilen Waldstadt, im Potsdamer Norden und in Eiche/Golm vor. Wichtigste Eckpunkte: Die Kapazitäten an Gymnasien werden beginnend zum nächsten Schuljahr bedarfsgerecht erweitert, der Gesamtschulcampus mit Primarstufe in Waldstadt Süd wird entwickelt und der Start des Gesamtschulcampus Golm auf 2027/2028 vorgezogen. Zudem soll ein Schul-Interimsstandort in der Pirschheide errichtet werden, der zunächst als Ausweichquartier während der Sanierung der Sportschule ab dem Schuljahr 25/26 genutzt werden soll. Anschließend dient der Standort für weitere Auslagerungen im Rahmen von Komplettsanierungen, unter anderem der Voltaire-Gesamtschule. Wie bereits berichtet wird im Süden zum nächsten Schuljahr in der Brunnenallee ein Schulstandort für ein vorzugründendes dreizügiges Gymnasium entstehen. Dieses wird 2033/34 an den Standort Zum Teufelssee umziehen. Das Dalton-Gymnasium bekommt ein neues Schulgebäude in der Pappelallee. Im Norden soll ab Sommer 2025 ein zweites Gymnasium errichtet werden, erst einmal an einem Interimsstandort. Das Schulzentrum in Waldstadt Süd soll zum Schuljahr 2031/32 eröffnen. Für die Grundschule am Telegrafenberg soll ein Neubau errichtet werden.

Titelfoto: Pixabay

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2 Kommentar(e)

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  1. says: Karolin B.

    Auch wenn ich noch kein schulpflichtiges Kind habe, war es sehr interessant. Toll recherchiert. Eure Beiträge sind wirklich wertvoll. Danke