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Euer aktueller Job füllt euch nicht richtig aus und eigentlich träumt ihr schon lange davon, euch selbstständig zu machen? So ging es auch dem Potsdamer Ralf Dietrich (51), der mit Hilfe des Lotsendienstes der Landeshauptstadt Potsdam vor einem knappen Jahr den Schritt gewagt hat und heute selbstständiger Familien- und Geschichtsforscher ist (→ ahnenforschung-dietrich.de).
In unserem Interview erzählt euch Ralf davon, wie er seinen Traum wahr gemacht hat und gibt euch Tipps für eure eigene Gründung!
Lieber Ralf, wie war dein Start ins Berufsleben?
Ralf Dietrich: Ich habe mich schon früh für Geschichte begeistert und habe dann nach der Wende an der Uni Potsdam Geschichte studiert und mir damit einen Traum erfüllt. Vor dem Abschluss musste ich mir jedoch einen Job zum Geldverdienen suchen, denn ich hatte eine kleine Tochter und mein Sohn war unterwegs. Da Geschichte und auch mein zweites Fach Politikwissenschaften zur sogenannten brotlosen Kunst gehörten, sollte es etwas sein, das Perspektive hat, mir sinnvoll erscheint und Spaß macht. Ich habe dann eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht und in diesem Beruf auch viele Jahre gearbeitet.
Und was wurde aus deiner Begeisterung für die Geschichte?
Das macht mir Spaß und das kann ich!
Der Geschichte bin ich immer treu geblieben! Meine eigene Familiengeschichte habe ich zum Thema meiner Magisterarbeit gemacht, die ich parallel zur Krankenpflege-Ausbildung geschrieben habe. Das hat mich total begeistert und ich habe für die Arbeit nicht nur eine Eins, sondern auch einen Preis bekommen! In all den Jahren habe ich immer wieder zu lokal- und familiengeschichtlichen Themen geforscht und veröffentlicht.
Wie kam es zu deiner Begeisterung für die Familienforschung?
Es begann wohl damit, dass mir Mitte der 1990er Jahre in einem alten Dokument als Geburtsort meines Ur-Ur-Großvaters “Dietrichsofen” aufgefallen ist. Das war spannend! Ein Ort, der so hieß wie mein Familienname Dietrich! Ich bin dann zusammen mit meinem Vater losgezogen und habe geforscht. Er hat mir beim Lesen der alten Schrift geholfen, das konnte ich damals noch nicht. Wir haben dann in alten Kirchenbüchern gestöbert und die Reste des Ortes gesucht, an dem unsere Vorfahren im 18./19. Jahrhundert im Wald lebten und als Teerschweler gearbeitet haben. Das war in der Familie vorher unbekannt. Auch mein Vater und ich haben darüber mehr zusammengefunden, das war toll.
Ich habe dann immer mehr das Handwerk eines Familienforschers erlernt, die Archiv- und Kichenbuchrecherche, das Lesen der alten Schrift. Ich habe das immer wieder sporadisch gemacht, denn ich wusste: Das macht mir Spaß und das kann ich!
Wie ging es dann in deinem eigentlichen Job weiter?
Meine Arbeit als Krankenpfleger hat mir Spaß gemacht, aber die Arbeitsbedingungen haben sich über die Jahre immer weiter verschlechtert und der Frust wuchs. Als mein Vater und wenige Monate später auch meine Mutter verstorben waren, habe ich mein Leben überdacht. Wie wäre es, das zu arbeiten, was mir Freude statt Frust bereitet, und damit mein Geld zu verdienen?
Sich selbstständig zu machen, erfordert eine Menge Mut.
Kam so die Idee, selbst etwas zu gründen?
Sich selbstständig zu machen, erfordert eine Menge Mut. Die sichere Anstellung, der nette Kollegenkreis… ich wollte eigentlich erstmal 20 Wochenstunden weiter arbeiten und daneben selbstständig sein, das hat sich aber dann anders entwickelt. Eine ehemalige Kommilitonin, die sich selbstständig gemacht hatte, gab mir den Tipp mit dem Lotsendienst. Ich habe mich direkt an Herrn Krüger gewendet und er war total sympathisch und hat mir sehr geholfen.
Wie waren dann die weiteren Schritte beim Lotsendienst?
Ich habe zunächst am einwöchigen Gruppencoaching teilgenommen, das der Lotsendienst organisiert. Das hat mich darin bestärkt, zu gründen. Ich habe mich auch bei anderen schlau gemacht, z.B. bei einem Berufs-Geneaologen (Familienforscher). Der hat mir bestätigt, dass es hier einen Bedarf gibt und machte mir Mut.
Im Prozess habe ich immer mehr gemerkt, dass es nicht gehen würde, in Teilzeit weiterzuarbeiten. Der Job im Krankenhaus schlaucht und bindet mich zeitlich zu sehr. Hierbei war auch mein Einzelcoaching im zweiten Schritt des Lotsendienst-Programmes entscheidend, wo mir nochmal Mut gemacht wurde, in die volle Selbstständigkeit zu gehen.
Wie wurdest du noch unterstützt?
Ich bin dem Lotsendienst sehr dankbar!
Im Einzelcoaching wurde zum einen mein Unternehmensprofil geschärft und ich wurde im Marketing geschult, z.B. auch bei der Gestaltung meiner Webseite und meines Flyers. Mit dem Coach David Immel stehe ich bis heute in Kontakt und wir haben ein tolles Verhältnis.
Zum anderen wurde mir auch bei der Ausarbeitung meines Businessplans geholfen. Denn ich hatte nach einer schweren Corona-Infektion im Krankenhaus gekündigt. So konnte ich aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen und mit Hilfe des Businessplans einen Gründungszuschuss beantragen. Das hat dann auch funktioniert und ich habe anschließend auch die Verlängerung bewilligt bekommen. Ich bin dem Lotsendienst sehr dankbar, dass sie mir den Weg gezeigt und mich darin bestärkt haben, zu gründen!
Wie schön! Und wie läuft es nun im neuen Job?
Es begeistert mich jedes Mal.
Mein Job macht mir sehr viel Spaß! Ich arbeite als Familienforscher, übernehme aber auch andere historischen Recherchen, z.B. für den Denkmalschutz oder für eine Archäologin. Es begeistert mich jedes Mal, wenn ich weiterkomme und ein Stück Geschichte dem Vergessen entreißen und präsentieren kann.
Lief es denn mit der Selbstständigkeit gleich gut an?
Zunächst kam mir leider Corona in die Quere. Ich hatte zwar Flyer, konnte diese aber kaum verteilen und hatte nur beschränkten Zutritt zu Archiven und Bibliotheken. Über das Babelsberger Netzwerk bei nebenan.de habe ich dann aber erste Kunden gewonnen und das hat mir Mut gemacht. Natürlich gibt es auch Flautezeiten, wo es nicht so viele Anfragen gibt. Aber ich sage mir immer: Ich kann ja nicht verhungern, da ich jederzeit wieder als Krankenpfleger arbeiten könnte.
Wie läuft so eine Familienforschung über dich ab?
Wir starten mit einem kostenlosen und unverbindlichen Erstgespräch, da können mir die Kunden erzählen, was sie wissen und was sie sich erhoffen. Mein Basisangebot ist das Erstellen einer Ahnentafel mit dazugehöriger Geschichte für 150€.
Ist das eine Art Familien-Stammbaum?
Ein Stammbaum bezieht sich auf die Verwandten, die den gleichen Familiennamen tragen oder trugen. Die Ahnentafel verzweigt sich jedoch gleichmäßig strukturiert und führt die direkten Vorfahren, also Eltern, Großeltern, Ur-Großeltern usw. auf.
Je nach Wunsch kann ich dann immer tiefer in die Recherchen und in die Geschichte einsteigen, die Herkunft eines Namens erforschen, alte Dokumente „übersetzen“, die Geschichte einzelner Personen erforschen oder ein Familienwappen entwerfen. So eine Familiengeschichte ist auch ein prima Geschenk zum runden Geburtstag, zur Taufe oder Jugendweihe, etwa um zu einer spannenden Reise in die eigene Geschichte einzuladen.
Spannende Geschichten gibt es immer.
Bist du bei deinen Recherchen auch auf besonders spannende Geschichten gestoßen?
Ich kann natürlich nie versprechen, dass ich eine tolle Geschichte liefern kann. Viele historische Quellen sind verloren gegangen oder im Krieg zerstört worden. Aber irgendetwas Spannendes findet man immer heraus, z.B. zu den Wohnorten oder den Gewerben der Vorfahren. Die Vorfahren eines Kunden waren z.B. im 18. und 19. Jahrhundert Pfefferkuchenbäcker in Potsdam und haben entsprechende Akten hinterlassen. Eine Kundin hatte eine seinerzeit berühmte Romanautorin als Ur-Großmutter und konnte sich antiquarisch ihre Bücher besorgen.
Finden sich so auch verschollene Familienmitglieder wieder?
Ahnenforschung kommt auch den Lebenden zugute.
Ja, eine Kundin konnte die Nachfahren ihres leiblichen Großvaters finden und steht mit ihnen in Kontakt. Familienforschung ist ja nicht nur eine Beschäftigung mit den Toten. Ich versuche immer, die Leute davon zu überzeugen, ihre Verwandten anzuschreiben, um an Informationen und sich näher zu kommen.
Das ist überhaupt das Schönste an meiner Arbeit – die Verbindungen, die innerfamiliär geschaffen oder gestärkt werden. Doch Verbindungen werden auch zu Orten aufgebaut. Meine Kinder erinnern sich z.B. gern an die Urlaube in den Orten unserer Vorfahren. Es ist schön, die Orte seiner Wurzeln zu besuchen. Meine Kinder interessieren sich nun auch für Geschichte, denn von der Familiengeschichte kommt man zur „großen“ Geschichte. Im Geschichtsunterricht ließen sie die Erfahrungen ihrer Vorfahren mit Krieg und Vertreibung in Vorträgen oder Arbeiten einfließen.
Weltkriege, Vertreibungen – muss man da nicht auch mit dunklen Seiten in der Familiengeschichte rechnen?
Das Wissen um seine Geschichte kann auch Zuversicht und Orientierung geben. So eine Ahnentafel zeigt ja auch, dass man nur ein Glied in einer Kette ist und dass es eine Verantwortung gibt für das, was da noch kommt, denn den Nachfahren gibt man etwas mit – Gutes wie Schlechtes. Die Familienforschung bringt die Generationen miteinander ins Gespräch. Die Großeltern freuen sich für gewöhnlich. Sie wollen ihre Geschichte loswerden, denn so wird sie bewahrt.
Auch schlimme Geschichten liefern Erklärungen und Verständnis, warum Menschen so sind wie sie sind. Gefühlskälte, Ängste, Minderwertigkeitsgefühle, das können Folgen aus dem Krieg und anderen schrecklichen Erlebnissen sein. Aber die Geschichte ist nun einmal passiert und kann so aufgearbeitet werden. Schlimmer ist oft die Unklarheit, dass man eben nicht weiß, was passiert ist, damals.
Ich kann nur raten: Sprecht mit Eltern und Großeltern, bevor sie es nicht mehr können. Sichert die Quellen eurer Familiengeschichte. Lasst zum Beispiel alte Fotos beschriften, damit Wissen nicht verloren geht. Bei allen weiteren Forschungen helfe ich sehr gern.
Sichert die Quellen eurer Familiengeschichte!
Hast du abschließend noch drei Tipps für Neugründer:innen?
Erstens: Unbedingt an den Lotsendienst wenden! Da bekommt man den richtigen Schliff, die kümmern sich um einen. Wenn die Gründungsidee nicht so überzeugend ist, haben sie die richtigen Tipps.
Zweitens: Den Mut haben, den Schritt zu gehen, es lohnt sich! Es befreit ungemein. Es gibt nichts Schöneres, als seinen Lebensunterhalt mit dem bestreiten zu können, was einem Spaß macht und erfüllt.
Drittens: Auch in Flautezeiten den Mut nicht verlieren und am Ball bleiben!
Lieber Ralf, wir danken dir für das Gespräch und wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei der Ahnenforschung! Fotos: privat (Ralf Dietrich)
Ihr wollt auch gründen?
Der Lotsendienst Potsdam hilft auch euch beim Start in die Selbstständigkeit!
Jede Gründung benötigt eine gute Planung und Vorbereitung. Über den Lotsendienst Potsdam erhaltet ihr kostenfrei Unterstützung in drei Stufen:
- Zunächst gibt es eine persönliche Erstberatung rund um die Gründungsidee und das Lotsendienst-Programm.
- Es folgt ein Development Center zusammen mit anderen Teilnehmern, um euer Vorhaben weiter zu entwickeln.
- Das Kernangebot des Programms ist eine Einzelberatung mit einem professionellen Coach, mit dem ihr zum Beispiel gemeinsam ein Marketingkonzept entwickelt oder euren Businessplan für die Arbeitsagentur oder für die Bank schreibt.
Die Unterstützung des Lotsendienstes Potsdams ist für euch komplett kostenfrei! Am Programm teilnehmen können alle:
- deren Wohnsitz sich in der Landeshauptstadt Potsdam befindet (wenn ihr nicht in Potsdam wohnt, schaut nach einem Lotsendienst in eurer Region)
- die nicht schon selbstständig sind (also aktuell weder gewerblich noch freiberuflich angemeldet sind, auch nicht im Nebenerwerb)
- die erwerbslos, sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt sind
- die die Absicht haben, sich im Land Brandenburg im Haupt- oder Nebenerwerb selbstständig zu machen.
Mehr erfahrt ihr unter: www.lotsendienst-potsdam.de – dort findet ihr auch viele weitere Beispiele von Leuten, die den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und erfolgreich gegründet haben.
Kontakt zum Lotsendienst:
Ihr seid noch unsicher? Am besten ruft ihr einfach mal beim Lotsendienst an, dort werden eure Fragen nett und kompetent beantwortet. Ihr erreicht die Mitarbeiter des Lotsendienstes unter:
0331-289-2889
lotsendienst@rathaus.potsdam.de
Lotsendienst in der Landeshauptstadt Potsdam
Bereich Wirtschaftsförderung
Friedrich-Ebert-Straße 79/81
14469 Potsdam
Stadthaus, Zimmer 1.100
Lust auf weitere Erfahrungsberichte zum Gründen?
Auch Justine von der Potsdamer Kerzen- und Seifenmanufaktur DUFTE hat den Lotsendienst genutzt und uns davon erzählt.
Dieser Blogartikel ist gesponsert und somit Werbung.