Anja Reinsperger: „Potsdam muss aufpassen, dass nicht alle Familien wegziehen!“

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Seit 2003 hat „REINSPERGER IMMOBILIEN“ mehr als 4.000 Immobilien im Bereich Vermietung und Verkauf in Berlin, Potsdam und Umgebung betreut. Wir haben uns mit der Geschäftsführerin und Immobilienmaklerin Anja Reinsperger zum Interview getroffen. Sie verrät, wie man seine Chance auf seine Traumwohnung erhöhen kann und wie der Immobilienmarkt in Potsdam derzeit aussieht.

Liebe Frau Reinsperger, bitte stellen Sie sich doch einmal vor!

Anja Reinsperger: Ich bin 52 Jahre alt und im Jahr 2000 für einen privaten und beruflichen Neuanfang nach Potsdam gezogen. Vorher habe ich in Dessau gelebt, Potsdam hat mir aber schon länger gut gefallen. Hier gibt es eine bunte Mischung an jungen und älteren Leuten und ich habe relativ schnell viele nette Menschen kennengelernt. Im Fitnessstudio habe ich dann die Bekanntschaft mit einem Pärchen gemacht, die im Immobilienbereich gearbeitet haben. Und sie haben mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, bei ihnen mitzuarbeiten. Ursprünglich habe ich an der Universität in Magdeburg Lebensmitteltechnik studiert, aber ich habe trotzdem zugesagt. Ich war ja auch noch ganz frisch in der Stadt. Ende 2002 habe ich dann in ihrem Maklerbüro angefangen.

Und wie ging es dann weiter?

Zu dem Zeitpunkt war ein relativ großer Bauträger aus Nürnberg vor Ort. Sie haben damit begonnen, die ersten Immobilien zu sanieren und zu bauen. Und die haben mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, als Ansprechpartnerin für Potsdam für sie tätig zu sein. Meine Aufgaben bestanden am Anfang darin, die Kunden zu begrüßen, ihnen einen Kaffee anzubieten und ihnen Potsdam zu erklären. Ich habe sie begeistert und motiviert, bei diesem Bauträger in Potsdam zu investieren.

Und das hat sich dann im Laufe der Jahre entwickelt. Zu Beginn habe ich ca. 50 Wohnungen im Jahr betreut. Jahr für Jahr wurden es dann immer mehr und ich konnte das gar nicht mehr allein realisieren, denn nach einiger Zeit waren es dann 250 Wohnungen im Jahr. Und wie es der Zufall so will, habe ich am Strand in der Karibik eine Potsdamerin kennengelernt. Und das hat wirklich gut gepasst mit uns, denn sie hat das Herz am rechten Fleck. Nach einiger Zeit ist sie dann in mein Team gekommen. Sie ist für den Standort Potsdam und für das Olympische Dorf in Elstal verantwortlich. 2013 kam dann noch eine weitere taffe Frau zu uns ins Team, da ich noch Unterstützung für den Standort Berlin suchte. Wir können uns alle 100% aufeinander verlassen. Das ist heutzutage echt Gold wert.

Und jetzt suchen Sie jemanden, der nach und nach Ihr Unternehmen fortführt?

Ja, genau! Ich suche jemanden, der um die 30 Jahre alt ist und sich gut in unser Team integrieren kann. Es soll aber auch jemand sein, der mir zusätzlichen Input geben kann. Ich will gern mit der Zeit gehen und brauche jemanden an meiner Seite, der junge und dynamische Ideen hat. Es ist mir aber auch wichtig, dass die Person auch meine traditionellen Werte und Ansprüche übernimmt und das Unternehmen so weiterführt, wie es unsere Kund:innen gewohnt sind.

Haben Sie andere Pläne für die Zukunft?

Erstmal noch nicht, aber vielleicht kaufe ich mir irgendwann mit meinem Partner ein Haus in Schweden. (lacht) Aktuell betreue ich über 5.000 Immobilien, aber ich will nicht mehr sechs Tage in der Woche für 12 Stunden arbeiten. Ich würde es gern sukzessive an jemanden abgeben, der es weiterführt und dabei seine frischen und neuen Ideen mit einfließen lässt.

Welche Voraussetzungen müssen die Bewerber:innen mitbringen?

Sie müssen gern mit Menschen arbeiten wollen und es sollte ihnen nicht schwer fallen, sich auf die Menschen einzustellen. Sie müssen zuverlässig sein und die Kund:innen motivierend begleiten können. Alles anderen kann man erlernen.

Wie schlimm ist der derzeitige Wohnungsmarkt für Familien wirklich? Und haben Sie Tipps, wie man irgendwann an seine Traumwohnung kommt?

Wenn wir eine Familienwohnung mit 3 Zimmern im Internet veröffentlichen, kann ich zuschauen, wie im Sekundentakt die Anfragen reinkommen. Die Wohnung muss ich dann schon nach ein paar Minuten herausnehmen, denn man kann sich ja gar nicht mit so vielen Familien zur Besichtigung treffen. Daran sieht man ganz deutlich, wie schlimm der Wohnungsmarkt in Potsdam ist. Es wird zwar auch viel gebaut, aber es gibt auch weiterhin einen enormen Zuzug. An vielen Orten hat man ja fast das Gefühl, Potsdam erstickt an den vielen Menschen. Es gibt einfach eine Diskrepanz zwischen dem Wohnungsbau und der fehlenden Infrastruktur.

Auch wenn sich viele Familien für eine Wohnung beworben habe, laden wir sie trotzdem (zeitversetzt) zu der Besichtigung ein. Wir geben ihnen aber schon vorher ein paar Informationen, so dass die Familien auch wissen, wie viel Einkommen sie für die monatliche Miete benötigen. Für 1.000 € Warmmiete benötigt eine Familie ca. 3.000 € Netto-Einkommen. Es ist wichtig, dass die Familien sich im Vorfeld schon darüber im Klaren sind, wie viel sie sich leisten können.

Außerdem sollte man sich vorab schon Gedanken darüber machen, welche Stadtteile in Frage kommen. Man sollte auch berücksichtigen, dass jeder Vermieter oder Eigentümer natürlich immer einen langfristigen Mieter favorisiert. Außerdem darf man nicht vergessen, dass in Zukunft die Energiepreise explodieren werden. Wir sind aber auch sehr ehrlich, und geben genau an, wie hoch die Nebenkosten sind. Wir arbeiten immer offen und transparent, von daher erwarten wir auch von unseren Interessenten, so die Unterlagen zu bekommen. Wenn man sich auf Wohnungssuche begibt, sollte man bereits alle wichtigen Unterlagen in einer sortieren und übersichtlichen Form in einem PDF-Dokument vorbereitet haben.

Welche Unterlagen werden genau benötigt?

Ein Selbstauskunftsformular, das kann man sich ganz einfach im Internet herunterladen. Des Weiteren eine gültige Ausweiskopie, die SCHUFA-Auskunft (ganz wichtig) und die Gehaltsnachweise. Selbstständige geben einfach ihren letzten Steuerbescheid ab. Dann brauchen wir einen Mietschuldennachweis (aktueller Mietvertrag und die letzten sechs Zahlungen). Und worüber wir uns immer freuen, ist ein nettes Anschreiben sowie ein Foto der Familie. Man merkt einfach, wenn sich eine Familie Mühe gibt und engagiert ist.

Und wie oft sollte man sich bei Ihnen melden?

Es reicht, wenn man mich einmal im Monat anruft. Ich schaue dann, welche Kündigungen ich reinbekommen habe.

An welchem Ort sehen Sie noch Potenzial für Familien?

Auf dem Areal zwischen den Roten Kasernen ist noch viel Platz und Luft. Auch am Volksparkgelände, aber es ist wirklich schade, dass der Volkspark reduziert wird. Viele Familien ziehen auch aus Potsdam raus in die Vororte. Dann muss man zwar wieder Fahrzeit in Kauf nehmen, aber für die Kinder ist es viel angenehmer. Potsdam wird in Zukunft sicherlich auch noch teurer, sollte aber verstärkt daran arbeiten, um Familien auch halten zu können. Sie müssen einfach mehr Möglichkeiten schaffen und dürfen nicht alles zubauen.

Liebe Frau Reinsperger, vielen Dank für das Interview! 

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