Ein neues Gymnasium für Potsdam & weitere Maßnahmen

Die Gymnasien-Plätze in Potsdam sind auch zum nächsten Schuljahr knapp. Zwar ist die Auswahl an Schulen groß (und diese sehr gut), allerdings können bei weitem nicht alle Wünsche erfüllt werden (das betrifft übrigens auch Gesamtschulen, siehe Ergebnisse Ü7-Verfahren 2023 in Potsdam).

Diese Knappheit an Kapazitäten ist kein neues Phänomen und gefühlt wird zu spät und zu wenig gehandelt. Tja, wir Potsdamer Eltern sollten abgehärtet sein, denn das beängstigende Gefühl „Ob wir einen Platz bekommen werden?“ kennen wir doch schon beim Warten auf einen Kitaplatz. Hier hört man nun nach vielen Jahren des Zitterns erstmalig, dass es Kitas mit freien Plätzen gibt, die Kinder suchen! Good news für alle Baby-Eltern! Und wir mit Kindern, die einen Platz für eine weiterführende Schule brauchen?

Die Stadtverwaltung reagiert auf die Lage aktuell mit drei Maßnahmen:

1. Eröffnung eines neuen Gymnasiums im Brunnenviertel
2. Forderung zur Änderung des Brandenburgischen Schulgesetzes: Bevorzugung Potsdamer Schüler:innen
3. Langfristiger Ausbau der Kapazitäten

Eröffnung Gymnasium im Brunnenviertel

Das wichtigste vorab: Das neue Gymnasium im Brunnenviertel wird zum neuen Schuljahr 2024/25 etwa 84 Schülerinnen und Schüler in drei siebten Klassen aufnehmen. Wie beim neuen Dalton Gymnasium in Bornstedt wird in den ersten Jahren an einem Interimsstandort gestartet (Brunnenallee 4). Für den Sportunterricht wird vorübergehend das Sportforum Waldstadt genutzt, wo auch der Bau der Sporthalle geplant ist. Der Umzug an den künftigen Hauptstandort des Gymnasiums an den Standort der jetzigen Theodor-Fontane-Oberschule ist für das Schuljahr 2033/34 geplant. Während dieser Übergangszeit wird der Schulstandort in der Straße Zum Teufelssee 2-4 umfassend umgebaut und saniert.

Schulleiter wird Dr. Tom Wagner (Humboldt Gymnasium)

Mit der Gründung beauftragt wurde Schulleiter Dr. Tom Wagner, er hat langjährige Erfahrungen als Studienrat für die Fächer Chemie und Biologie am Humboldt-Gymnasium Potsdam. Wagner ist 33 Jahre, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Potsdam. Auf Instagram werden alle Interessierten schon herzlich von ihm begrüßt.

Das neue Gymnasium im Brunnenviertel startet unter dem Titel Campus of Excellence. Im ersten Jahr wird ausschließlich Spanisch als zweite Fremdsprache angeboten. Das Gymnasium im Brunnenviertel kann im kommenden Ü7-Verfahren (Übergang in die 7. Klasse) angewählt werden. Weitere Informationen zum neuen Potsdamer Gymnasium findet ihr nach und nach unter → gymnasium-brunnenviertel.de

Forderung zur Änderung des Brandenburgischen Schulgesetzes

Woran liegt es überhaupt, dass die Gymnasialplätze in Potsdam nicht ausreichen? Zum einen sicherlich am Zuzug vieler Familien in den letzten Jahren. Zum anderen möchten immer mehr Schüler:innen die Schule mit Abitur abschließen. Aber die Bewerbungen kommen nicht nur aus Potsdam.  Prof. Dr. Waldi Hafezi, Potsdams Beigeordneter für Bildung, Kultur, Jugend und Sport: „Wir haben seit Jahren eine konstant hohe Anzahl an Einpendlern aus anderen Landkreisen, was etwa zwei weiterführenden Schulen entspricht.“ Das entspricht aktuell etwa. 1.400 Schüler:innen.

Schüler:innen aus Potsdam sollen bei den Anmeldungen Vorrang haben

Deshalb setzten sich Hafezi Oberbürgermeister Mike Schubert nun für eine Änderung des Brandenburgischen Schulgesetzes ein und fordern das sogenannte Örtlichkeitsprinzip auch für weiterführende Schulen. Dabei werden Schülerinnen und Schüler bei den Schulanmeldungen präferiert, die nahe der jeweiligen Schule wohnen. In anderen Bundesländern ist dies längst üblich.

„Ziel muss es sein, dass ein Schulträger wie Potsdam zuerst die in der Stadt wohnenden Kinder mit Schulplätzen versorgt und dann auf den noch offenen Plätzen Kinder aus dem Umland aufnimmt“, so Oberbürgermeister Mike Schubert. „Wir brauchen die rechtliche Grundlage dafür, allen Potsdamer Schülerinnen und Schülern einen geeigneten Platz zu sichern. Potsdam stellt derzeit mit seinen weiterführenden Schulen auch den Unterricht für rund 1.400 Schülerinnen und Schülern aus den Umland sicher. Das kann unsere Stadt nicht alleine meistern. Wir brauchen dafür Unterstützung und Zusammenarbeit mit den angrenzenden Landkreisen.“

Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, ist unklar. Der Brandenburgische Landtag berät derzeit über die Novellierung des Schulgesetzes. Eine positive Entscheidung könnte zumindest für die Potsdamer Familien auf einen Schlag die Probleme lösen.

Langfristiger Ausbau der Kapazitäten

Die neue Schulentwicklungsplanung sieht eine Modifikation der Bildungsinfrastruktur vor allem in den Stadtteilen Waldstadt, im Potsdamer Norden und in Eiche/Golm vor. Wichtigste Eckpunkte: Die Kapazitäten an Gymnasien werden beginnend zum nächsten Schuljahr bedarfsgerecht erweitert, der Gesamtschulcampus mit Primarstufe in Waldstadt Süd wird entwickelt und der Start des Gesamtschulcampus Golm auf 2027/2028 vorgezogen.

Zudem soll ein Schul-Interimsstandort in der Pirschheide errichtet werden, der zunächst als Ausweichquartier während der Sanierung der Sportschule ab dem Schuljahr 25/26 genutzt werden soll. Anschließend dient der Standort für weitere Auslagerungen im Rahmen von Komplettsanierungen, unter anderem der Voltaire-Gesamtschule.

Das Dalton-Gymnasium bekommt ein neues Schulgebäude in der Pappelallee (dies wird jedoch noch mindestens 3 Jahre dauern). Im Norden soll ab Sommer 2025 ein zweites Gymnasium errichtet werden, erst einmal an einem Interimsstandort. Das Schulzentrum in Waldstadt Süd soll zum Schuljahr 2031/32 eröffnen. Für die Grundschule am Telegrafenberg soll ein Neubau errichtet werden.

Soweit die aktuelle Lage – wir drücken euch die Daumen und wünschen starke Nerven! Wer weiter lesen will, findet hier noch ein paar Erklärungen zum Ü7-Verfahren in Potsdam und zu den Tagen der offenen Tür an den Potsdamer Schulen.

Quelle: Pressemeldungen der Landeshauptstadt Potsdam (24.11.23, 30.11.23)
Foto: Anastasiya Gepp