“Ich habe mir von heute auf morgen überlegt, ein Jugendbuch zu schreiben.”
Noras Buch “WTF ist schon normal?”* erschien im August letzten Jahres. Warum sie das Buch überhaupt geschrieben hat und welche Tipps sie euch geben kann, wenn ihr auch ein Buch schreiben wollt, das lest ihr jetzt.
Pola: Liebe Nora, bitte erzähl uns doch mal ein bisschen was über dich!
Nora: Hallo, ich bin Nora Gregory und ich bin gerade 40 Jahre alt geworden. Ich habe 2 Jungen, die sind 6 und 7 Jahre alt, bin verheiratet und ich wohne in Teltow. Ich bin Lehrerin und hatte vor fast einem Jahr die spontane Idee, ein Jugendbuch zu schreiben.
Pola: Und wie bist du auf die Idee gekommen?
Nora: Ich habe zu dieser Zeit eine zeitgenössische Lektüre für den Deutsch-Unterricht in meiner 8. Klasse gesucht und festgestellt, dass die Bücher entweder zu umfangreich oder zu irgendwie zu pädagogisch waren. Außerdem waren die Bücher auch entweder tendenziell eher für Mädchen ODER für Jungen geschrieben und das ist für eine Klasse, in der ja nun mal beide Geschlechter vertreten sind, auch problematisch. Und die Bücher, die mir geeignet schienen, waren Übersetzungen, die im Original aus dem englischsprachigen Raum kamen.
Pola: Und was für ein Buch hast du für die 8. Klasse gesucht?
Nora: Es sollte wiegesagt ein zeitgenössisches Jugendbuch sein, welches auch die klassischen Jugendprobleme beinhaltet. Leider habe ich kein passendes Buch gefunden, was mir auch vom Stil und der Sprache gefallen hat und dann dachte ich mir, ich schreib das jetzt einfach selber, weil es kann doch nicht sein, dass es im deutschsprachigen Raum solch ein Jugendbuch einfach nicht gibt.
Pola: Dir kam also der spontane Einfall, einfach selbst ein Jugendbuch zu schreiben?
Nora: Ja, und dann habe ich direkt am nächsten Tag angefangen. Ich hatte auch nicht wirklich ein Konzept. Ich wusste nur, dass ich auf jeden Fall das Thema Scheidung mit im Buch haben wollte, denn dieses Thema ist wirklich in vielen Familien sehr aktuell. Aber der Fokus sollte nicht nur auf dem Negativen liegen, sondern es sollte sich mehr darum drehen, dass es jetzt eben so ist. Und das habe ich eigentlich auch als Ausgangspunkt genommen. Und das Schreiben fiel mir auch viel leichter, als ich es mir vorgestellt hatte.
Pola: Wie lange hast du an deinem Buch geschrieben?
Nora: Es ist ja nicht so umfangreich. Der eigentliche Schreibprozess hat ungefähr drei Monate gedauert. Da habe ich dann fast jeden Abend geschrieben. Tag für Tag habe ich dann einfach immer nachgedacht, wie sich die Geschichte nun weiterentwickeln könnte. Zwischendurch hatte ich immer mal wieder Ideen und habe die dann schnell aufgeschrieben. Und abends habe ich mich dann immer schon auf das Schreiben gefreut. Wenn die Kinder im Bett waren, habe ich immer gleich angefangen. Mein Mann fand es manchmal etwas anstrengend, weil es für mich wie ein Zwang war, dass Buch weiter zu schreiben. Aber ich hatte da einfach einen Flow. Nur das Ende hat mir etwas Probleme bereitet, weil ich nicht so richtig wusste, wie ich es beenden sollte. Ich wollte kein übertriebenes Happy End oder eine Dramatik. Sondern es sollte wie im wahren Leben sein, denn da endet ja auch nicht immer alles mit einem Happy End oder in der totalen Katastrophe.
Pola: Und für welche Altersgruppe ist dein Buch?
Nora: Ideal ist es für die Altersgruppe zwischen 13 und 17 Jahren.
Pola: Und wie ging es dann weiter?
Nora: Während ich das Buch noch schrieb, habe ich schon mal Leseproben an die verschiedenen Verlage geschickt. Bestimmt an mindestens 40 Verlage. Von den meisten Verlagen kam gar keine Antwort und die, die eine Antwort geschickt haben, haben ohne persönlichen Grund geschrieben, dass es nicht möglich ist. Da es keine Resonanz fand, habe ich mich dann über Self-Publishing informiert. Und da gibt es wirklich gute und günstige Anbieter. Und da ich ja nichts zu verlieren hatte, habe ich das dann einfach so gemacht.
Pola: Und wie bist du auf den Titel des Buches gekommen?
Nora: Ich arbeite ja an der Quelle und die Sprache der Jugendlichen interssiert mich schon immer.Und zu dieser Zeit habe ich dann nochmal genauer bei ihrer Sprache hingehört. Im letzten Jahr war “What the fuck” ziemlich modern. Und in meinem Buch geht es ja um die Frage, wer eigentlich normal lebt und welches Familienkonzept das Richtige ist. Und von daher fand ich den Titel dann sehr passend.
Pola: Hast du dann selber Werbung für dein Buch gemacht?
Nora: Ja, ich hatte in verschiedenen Buchhandlungen angefragt und meine Bücher dort dann hinterlegt. Besonders die Buchhandlung in Kleinmachnow war sehr unterstützend, denn sie haben mein Buch auch sehr gut positioniert. Das hat mir wirklich gut gefallen. Und außerdem war ich auch auf der Buchmesse in Berlin. Das war wirklich total nett dort.
Pola: Und wie läuft der Verkauf deines Buches?
Nora: Es ist jetzt ungefähr seit einem halben Jahr erhältlich und ich habe ca. 200 Bücher verkauft.
Pola: Und wie ist die Rückmeldung deiner LeserInnen?
Nora: Eigentlich durchweg positiv.
Pola: Spielt deine eigene Jugend oder dein Privatleben in dem Buch eigentlich eine Rolle?
Nora: Es ist überhaupt nicht autobiografisch, aber die Wesenszüge der Figuren habe ich natürlich aus meinem Umfeld. Zum Beispiel hat die Mutter viele Wesenszüge von mir, aber eigentlich ist es eine gute Mischung von Charakteren, die ich so kenne. Ich wollte natürlich nicht, dass sich jemand erkennt. Aber manche Anekdoten aus dem Buch, sind mir oder meinem Umfeld wirklich so passiert.
Pola: Was würdest du anderen raten, die darüber nachdenken, ein Buch zu schreiben?
Nora: Auf jeden Fall würde ich mir jetzt eine Agentur suchen, mit der man das Buch zusammen entwickelt, da man selbst ja gar nicht den Markt kennt. Denn das Self-Publishing hat sich für mich bisher nicht wirklich gelohnt. Ich denke, dass eine professionelle Begleitung schon sehr wichtig gewesen wäre. Und dann auf jeden Fall: Macht es! Zieht es durch und verliert nicht den Mut, auch wenn es sich vielleicht nicht so oft verkauft, wie ihr es euch gewünscht habt.
Pola: Und wird es ein weiteres Buch von dir geben?
Nora: Im Moment schreibe ich nicht, weil mir einfach die Zeit fehlt und ich jetzt weiß, wie viel auf der Strecke bleibt, wenn man erstmal in den Schreibsog gezogen wird. Aber irgendwann auf jeden Fall noch eins. Dann aber für eine etwas ältere Zielgruppe, so 16 plus. Vielleicht würde ich mich dann auch trauen, einen auktorialen Erzähler zu benutzen und das Ganze erst zu beginnen, wenn ich ein komplettes Konzept fertig habe.
Pola: Und was hat es mit den witzigen Bildern auf deinem Instagram-Account nora.gregory.autorin auf sich?
Nora: Da ich ja kein Marketing für das Buch hatte, kam ich auf die Idee, Instagram zu nutzen, um auf das Buch aufmerksam zu machen. Also habe ich meine Leser gebeten, mir ein Bild von sich mit meinem Buch zu schicken, das ich dann auf meinem Account hochlade. Da die meisten minderjährig sind, sollten sie wegen der Bildrechte jedoch nicht ihr Gesicht zeigen. So sind echt viele, witzige und zum Teil sehr kreative Bilder entstanden.
Liebe Nora, vielen lieben Dank für das nette Interview!
→ zu Noras Buch “WTF ist schon normal?”*
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Es klingt sehr spannend und ich würde gerne lesen was darin steht. Gruß annette