Neu in Babelsberg: die Näh- und Kreativwerkstatt von Elke Kühler

In Babelsberg hat eine neue Nähwerkstatt eröffnet! Als wir das gehört haben, wurden wir direkt neugierig. Immerhin waren die letzten zwei Jahre von Corona-Hiobsbotschaften geprägt und Meldungen zu Geschäften und Cafés, die es leider nicht durch die Krise geschafft haben. Also haben wir Kamera und Stift gepackt und haben uns mit Inhaberin Elke Kühler (54) verabredet – und sind auf eine echte Powerfrau getroffen, die uns von ihrem wahr gewordenen Traum erzählt hat. Lest selbst:

Liebe Elke, erzähle uns von dir! Wie bist du dazu gekommen, die Werkstatt zu eröffnen, bist du Schneiderin?

Elke Kühler: Nein, überhaupt nicht! Beruflich komme ich aus einer ganz anderen Richtung. Ich habe 27 Jahre bei der Telekom gearbeitet und die letzten 25 Jahre als Führungskraft in einem sehr großen Servicecenter. Irgendwann habe ich den Entschluss gefasst, noch mal was ganz Neues zu machen. Meine Tochter ist Erzieherin und das hat mich so begeistert, dass ich mir 2013 die Zeit genommen haben, eine dreijährige Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin zu beginnen. Heute arbeite in in der Krippe Wilhelmshorst und kümmere mich mit Herz um die ganz Kleinen.

In der Zeit nach meinem Ausscheiden aus dem alten Job habe ich auch das Nähen wieder aufgegriffen. Ich habe das damals von meiner Mutter ein bisschen gelernt und habe dann Nähkurse besucht. Irgendwann wurde ich von der Besitzerin des alten „Nähgern“ in Babelsberg angesprochen, ob ich nicht selbst Kurse geben möchte. Und daraus ist nach mehreren Jahren und der Schließung des Nähgern nun meine Werkstatt entstanden. Alles was ich kann, habe ich mir selbst erlesen, abgeschaut und gelernt.

Wie schaffst du das mit 35-Stunden-Job und Werkstatt?

Ich weiß es nicht! (lacht) Ich bin schon immer sehr aktiv gewesen und mein Tag könnte auch 48 Stunden haben und ich hätte immer noch was zu tun. Ich habe drei Enkelkinder 7, 2 und 1, mit denen ich zwei Omatage in der Woche verbringe. Und ganz nebenbei habe ich auch noch einen großen Garten, den ich irgendwann mal zum Tag des offenen Gartens anmelden möchte.

Und du hattest den Mut, mitten in der zweiten Corona-Welle eine Werkstatt zu eröffnen!

Ich mach das jetzt!

Ja das hat sich einfach so ergeben. Die Vermieterin der Räume ist eine Freundin von mir und sie meinte „Elke, du wolltest doch immer eine Werkstatt. Hier ist sie.“ Ich habe dann lange hin- und herüberlegt und geschwankt und meinte dann irgendwann spontan am Telefon zu ihr: „Ich mach das jetzt!“. Ich habe mir gesagt: Was kann passieren? Ich versuche es einfach.

Während der Lockdown noch andauerte, habe ich mit Freunden und Familie die Zeit genutzt, die Werkstatt herzurichten. Wir haben Wände und Regale gestrichen, Tische gebaut, Stühle bezogen. Es ist alles total schön geworden.

Und die Kurse sind gut nachgefragt! Was kann ich bei dir lernen?

Es ist einfach wunderschön, eine Puppe zum Leben zu erwecken.

Zunächst einmal natürlich die Grundlagen. Wie funktioniert eine Nähmaschine, wie bediene ich sie? Wie muss man Stoff behandeln, wie schneidet man richtig zu, wie arbeitet man mit einem Schnittmuster? Wie setzt man die Einzelteile zusammen und mit welcher Naht?

Bei den Anfängern starten wir mit ganz einfachen Projekten wie einem Kissen oder einem Beutel. Es ist so schön, die Freude der Teilnehmenden zu sehen, wenn sie ihre ersten Projekte genäht haben! Später ist es oft der Wunsch, Kleidung zu nähen. Einen Hoodie, ein schönes T-Shirt, Kleid oder Jacke oder Pumphosen für das Baby. Auch Puppen kann man bei mir nähen. Es ist einfach wunderschön, eine Puppe zum Leben zu erwecken und ein ganz besonderes Geschenk für das eigene Kind oder Enkelkind. Aktuell biete ich am Dienstag, Mittwoch und Samstag Kurse an. Auch für Kinder ab 7 Jahren und auch Einzelkurse sind möglich.

Wie ist deine Werkstatt ausgestattet? 

Ich habe fünf Nähplätze mit modernen Computernähmaschinen und dazu eine Overlock und eine Coverlock Maschine. Gern kann man aber auch mit seiner eigenen Nähmaschine zu mir kommen. Zum Zuschneiden gibt es zwei höhenverstellbare Arbeitsplätze. Ich bin kein Stoffladen, habe aber eine Auswahl an schönen Stoffen und Bändern da. Man kann aber auch gern sein eigenes Material mit herbringen. Und ganz wichtig: Es gibt eine Couch, auf der man einen Kaffee genießen kann. 

Und kann ich bei dir auch eine Nähparty mit meinen Freundinnen feiern?

Ja! Ob Kindergeburtstag, Freundinnentreff oder Baby-Party, alles ist möglich. Schön ist es zum Beispiel, hier zusammen für das Baby eine Patchworkdecke zu nähen.

Der Name ist „Näh- und Kreativwerkstatt“ – werden hier auch andere Sachen angefertigt?

Die Werkstatt soll genutzt werden!

Noch nicht, aber das wäre mein Traum. Die Räumlichkeiten sollen nicht ungenutzt sein! Ob Schmuckherstellung, Mal- oder Zeichenkurs, Makramee,  Gesundheitskurse oder sogar Yoga – alles ist möglich! Auch weitere Nähkurse. Interessierte Kursleiter:innen, die gern meinen Raum für ein kleines Entgelt mieten möchten, können sich einfach bei mir melden. Das wäre etwas, über das ich mich wirklich freuen würde.

Liebe Elke, wir wünschen dir weiterhin ganz viel Spaß und Erfolg mit deiner Werkstatt!

Näh- und Kreativwerkstatt
Tuchmacherstraße 38
14482 Potsdam
→ naehundkreativwerkstatt.de

Kennt ihr schon diese Potsdamer Gründerinnen?