„Wir sind wie eine kleine Familie“ Betreuung in der Potsdamer Kindertagespflege

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Ihr habt ein Baby bekommen und überlegt, wie ihr es nach der Elternzeit während eurer Arbeitszeit betreuen lassen wollt? Das muss nicht unbedingt in einer Kita sein, es geht auch in kleinen Gruppen bei einer Kindertagespflegeperson (grundsätzlich nicht teurer als Kita). Wir selbst hätten unsere Kinder gern so betreuen lassen, aber die Suche nach einer Tagesmutter war damals schwer und die Plätze knapp. Das hat sich zum Glück geändert und euch stehen die Türen offen.

Wir haben zusammen mit dem Jugendamt Potsdam stellvertretend für alle 50 Kindertagespflegepersonen der Landeshauptstadt (Übersichtskarte) Nicole in ihrer Kindertagespflege “Knöpfchen” in Potsdam Marquardt interviewt. Am Ende des Beitrags haben wir für euch alle wichtigen Fakten und Vorteile der Kindertagespflege aufgelistet und erzählen euch, wie ihr eine Tagesmutter oder einen Tagesvater findet.

Ein Besuch in der Kindertagespflege

Liebe Nicole, eigentlich bist du gelernte Bankkauffrau und hast immer im Büro gearbeitet – wie kamst du vor 8 Jahren auf die Idee, eine Kindertagespflege zu eröffnen?

Ich bin selbst dreifache Mutter, meine Kinder sind heute 18, 16 und 9 Jahre alt und ich kannte das Konzept Tagespflege gar nicht. Die Kita-Eingewöhnung meines Sohnes fand ich nicht so toll, zudem hatte sich während der Elternzeit mein Job geändert und ich hätte nach Düsseldorf umziehen müssen. In der Kita kamen auch die anderen Kinder immer auf mich zu und ich fühlte mich mit ihnen verbunden und dachte: “Ich muss was mit Kindern machen!”. Ich wollte nicht mehr ins Büro zurück, sondern lieber mit Menschen arbeiten. Ich habe es einfach gewagt und die Qualifizierung zur Tagesmutter gemacht.

Wie genau lief das ab?

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Über drei Monate gab es zunächst 160 Theoriestunden mit vielen Themen wie kindliche Entwicklung, Pädagogik, Hygiene usw. Danach hospitierte ich über zwei Wochen in einer anderen Tagespflege, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Parallel habe ich schon Räumlichkeiten gesucht und diese Wohnung in Marquardt angemietet. Wir haben hier zwei Zimmer, Küche und Bad und einen kleinen Naturgarten mit Spielhaus. Das wird vor dem Start übrigens alles vom Jugendamt abgenommen.

Wie viele Kinder betreust du hier?

Aktuell sind es drei Kinder, bis zu fünf wären möglich. Gerade werden weniger Kinder geboren und es wissen einfach auch zu wenige Eltern von dieser Möglichkeit der Betreuung. Die allermeisten glauben auch, dass wir „privat“ sind und viel kosten. Dabei sind die Elternbeiträge nicht teurer als für die Kita, die Abrechnung erfolgt über die Stadt.

Welche Vorteile gibt es in der Kindertagespflege?

Durch die kleine Gruppe bieten wir Tagesmütter oder Tagesväter eine ganz andere Basis als in der Kita. Ich kann auf jedes Kind eingehen, so wie er oder sie es im Moment gerade braucht. Wir sind wie eine kleine Familie!

Auch die Eingewöhnung ist wahrscheinlich viel entspannter.

Ja, sie erfolgt ganz sanft und auf das Kind abgestimmt. Wir beginnen schon vorher mit Spielstunden einmal in der Woche. In den ersten Tagen sind die Eltern mit dabei, auch besondere Schlüsselmomente erleben wir gemeinsam, z.B. Wickeln und Essen – so merkt das Kind: Für Mama ist das auch in Ordnung. Es läuft für jedes Kind in seinem Tempo und ganz entspannt, auch wenn sie nicht so schnell sind. Ohne feste Stichtage oder mit vielen Kindern zum gleichen Zeitpunkt. Ich gebe den Eltern auch ganz viel Rückmeldung, auch sie sollen beim Abschied ein gutes Gefühl haben und in der Eingewöhnung abgeholt werden!

Und wie gefällt dir die Arbeit?

   

Es ist so schön! Es war die richtige Entscheidung und ich möchte nichts anderes mehr machen! Die Kinder sind herzlich und schenken einem so viel Liebe. Wenn sie ihre kleinen Ärmchen ausbreiten, geht mir das Herz auf. Ich mag auch die Bewegung, wir sind ganz viel draußen unterwegs, wir haben um uns viele Wiesen, Felder und Seen und den Schlosspark. Ich fühle mich sehr mit der Natur verbunden und bin zertifizierte Fachkraft für Natur- und Waldpädagogik. Man kann alles draußen in der Natur finden, z.B. Farben und Tiere entdecken, Lieder singen oder klettern. Letztens haben wir Kräuter bestimmt und gemeinsam Kräutersalz hergestellt. Das ganze Dorf freut sich über uns: “Das sind die Kinder, die durch die Pfützen springen dürfen!”

Kochst du das Mittagessen selbst?

   

Ja, ich habe eine Liste mit ungefähr 30 Gerichten und plane immer zwei Wochen im Voraus. Die Ernährung ist komplett zuckerfrei und mit wenig Fleisch oder Fisch. Durch viel Obst und Gemüse, unseren Frühstückshaferbrei, Quark und gutes Öl werden die Kinder mit allem versorgt, was sie brauchen. Bei mir gibt es auch mal andere Einflüsse und nicht nur Reis, Kartoffeln und Nudeln. Kinder sind eigentlich sehr aufgeschlossene Esser.

Wie sind deine Betreuungszeiten und wie ist das bei Urlaub und Krankheit?

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Ich betreue die Kinder wochentags zwischen 7:30 und 15:30 Uhr. Jede Tagesmutter hat Anspruch auf 30 Tage Urlaub, das wird langfristig mit den Eltern abgestimmt. Für Krankheitstage gibt es eine Vertretung, die jede Woche einmal bei uns zu Besuch ist, um die Kinder kennenzulernen.

Kommt auch jemand von der Stadt, um sich alles anzuschauen?

Einmal pro Jahr schaut jemand vom Fachbereich vorbei und auch vom Träger gibt es einen vierteljährlichen Besuch durch die Fachberatung. Wir machen auch viele Weiterbildungen, fünf pro Jahr sind Minimum, aber eigentlich buche ich immer mehr, weil es viele interessante Themen gibt. Wir treffen uns auch einmal im Monat mit allen Tagespflegepersonen des Trägers zum kollegialen Austausch, ich wurde damals direkt nett aufgenommen. Das ist richtig schön und freundschaftlich, wir sind alle total offen. Man ist nicht alleine.

Inzwischen können die Kinder bis zur Einschulung in der Kindertagespflege bleiben und sogar als Hortkinder, je nach Konzept der Tagespflegeperson. Du betreust bis zu einem Alter von drei Jahren und danach wechselt das Kind in die Kita. Ist dieser Übergang schwer?

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Nein, gar nicht. Gemeinsam mit den Eltern steht die Begleitung der Kinder mit dem Fokus der Entwicklung zu eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten im Vordergrund. Wir besuchen die Kita vorab oder gehen mal zusammen spazieren. Die meisten sind in unter einer Woche eingewöhnt. Sie kennen die Abläufe ja schon und dass sie von jemand anderem betreut werden. Es war auch noch nie schwer, einen Anschlussplatz zu finden. Teilweise durch Kooperationen mit Kitas oder es gibt frühzeitig Kontakt. Durch den größeren Betreuungsschlüssel ab 4 Jahren und die aktuell entspannte Lage sind auch ausreichend Plätze vorhanden. Ich selbst bin natürlich immer traurig, wenn ein Kind geht. Aber wir feiern kleine Abschiedsfeste und zu einigen habe ich immer noch Kontakt.

Liebe Nicole, das klingt alles richtig schön! Vielen Dank, dass wir euch besuchen durften.

Ihr seid auch begeistert?  Hier haben wir weitere Informationen für euch!

Kindertagespflege in Potsdam

Kindertagespflege bietet:

  • familiennahe Betreuung in kleinen Gruppen von bis zu 5 Kindern
  • qualifizierte pädagogische Fachkräfte, organisiert über 3 verschiedene Träger und die Landeshauptstadt Potsdam
  • ein gleichrangiges Betreuungsangebot neben der Kita mit gleichen Elternbeiträgen
  • einen geeigneten Rahmen besonders für Kinder von 0-4 Jahren, kann aber auch für Kinder bis zur Einschulung sowie für Hortkinder genutzt werden
  • eine stressfreie Atmosphäre, Zeit und Raum für individuelle Bedürfnisse des Kindes
  • besonders positive Bindungserfahrungen durch konstante Bezugsperson
  • eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindertagespflegeperson
  • Vertretung bei krankheitsbedingten Ausfallzeiten

So findet ihr eine Kindertagespflegeperson für euer Kind:

Aktuell gibt es in Potsdam und Umland ca. 60 Kindertagespflegepersonen. Eine Übersichtskarte der Stadt Potsdam zeigt euch alle Standorte und Kontaktmöglichkeiten (lila Punkte). Nach dem gegenseitigen Kennenlernen erfolgt die Anmeldung direkt bei der Kindertagespflegeperson.

Hinweis: In den nächsten Wochen startet das Kita-Portal der Stadt, die Anmeldung und Platzsuche auch für die Kindertagespflege wird dann noch leichter. Mehr erfahrt ihr auch in unserem Interview mit Linda Gorgas und Nicole Niehoff der Arbeitsgruppe Kindertagespflege der Landeshauptstadt Potsdam.

Foto: Bild im Park © M.L. Gnauck, restliche © POLA Magazin

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