Zu Besuch bei Mareike und Frederic von freh

freh Berlin beim siebdrucken

Letzte Woche haben wir das sympathische Gründer-Paar vom Berliner Kindermodelabel freh, Mareike (31) und Frederic (33), in ihrer tollen Kreuzberger Altbau-Wohnung besucht. Und wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die Wohnung der 3 (sie haben noch eine süße Tochter namens Levke (2)) spiegelt sich auch im coolen Design ihrer Kindermode wieder: Sie ist modern, individuell und überall gibt es etwas Tolles zu entdecken. Aber seht und lest selbst:

POLA: Wie schön, dass wir euch hier in eurer Wohnung und eurem Atelier besuchen können. Erzählt doch erstmal ein bisschen was zu euch.

Mareike: Ich bin in Friesland aufgewaschen und für meine Ausbildung nach Berlin gekommen. Ich habe mich schon in der 10. Klasse in die Stadt verliebt, denn als ich hier war, habe ich gemerkt, dass ich mich vorher noch nie so frei gefühlt habe. Mein Werdegang nach dem Abitur ist ein kleines Kuddel-Muddel, denn ich habe schon einige Sachen angefangen. Als erstes habe ich für eine Weile eine Diätassistenz-Ausbildung gemacht, danach Mathematik und im Anschluss ein paar Semester Wirtschaft studiert. Die Studienberatung hat mir dann empfohlen, Arbeitslehre und Geschichte auf Lehramt zu studieren. Und das studiere ich jetzt immer noch und werde das Bachelor-Studium auch beenden. Nebenbei arbeite ich noch im Einzelhandel, um mir das Studium zu finanzieren. Und dann ist da natürlich auch noch freh.

Frederic: Ich komme aus Hamburg, habe hier in Berlin Kommunikationsdesign und Media Spaces Design studiert und arbeite nebenbei noch selbstständig als Filmtonmeister.

POLA: Und wie kam es dann zu freh?

Mareike: Wir können beide nähen und haben irgendwann angefangen, für Levke zu nähen. Frederic besitzt eine Industrienähmaschine und hat sich das Nähen selber beigebracht. Die selbstgenähten Sachen für unsere Kleine kamen bei anderen immer gut an. Außerdem wollte ich schon immer abseits der Uni ein kreativeres Projekt starten, an dem ich mich austoben kann. Und da Frederic immer viel nebenbei macht, wurde mein Wunsch auch immer stärker. Ich bin eigentlich auch sehr kreativ, aber aufgrund meiner Biografie und meiner Herkunft konnte ich das leider nie richtig ausleben.

Eines Tages habe ich mit Levke Fußabdrücke mit Neonfarben gemacht und das hat überhaupt nicht geklappt. Es war eher eine kleine Sauerei. Ich habe ihr dann einfach den Pinsel in die Hand gegeben und dann war die Neonfarbe natürlich erst recht überall. Die Spritzer auf ihrem Body fanden Frederic und ich so schön, dass uns klar war, dass genau das unser gemeinsames kreatives Projekt werden soll.

Frederic: Angefangen hat dann alles mit unseren Cycling-Caps. Wir wollten mit einem Produkt starten und da wir gern Fahrrad fahren und ich selber ab und an Rennen fahre, hat das gut zu uns gepasst. Das kam unglaublich gut an. Und dann ging alles ganz schnell und wir haben im Juni 2017 gegründet.

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POLA: Wie seid ihr auf den Namen gekommen?

Mareike: Ich weiß noch, Frederic saß auf dem Boden, ich am Schreibtisch und wir haben nach einem Namen gesucht. Freh ist altdeutsch und bedeutet “frech”. Unsere Tochter ist frech und ich wollte gern einen traditionellen Namen. Nichts hippes, cooles oder offensiv-kindliches. Und da unsere Sachen auch frech sind, passte freh einfach sehr gut. Außerdem finde ich es gut, dass man die altdeutsche Sprache damit auch wieder belebt.

POLA: Und wie verlief euer Start?

Frederic: Es wurde Herbst und Winter und natürlich kauft zu dieser Jahreszeit keiner mehr ein Cycling Cap. Es ist einfach ein absolutes Saison-Produkt. Und dann haben wir weiterüberlegt, was wir noch machen können und haben unser geometrisches Muster entworfen. Wir beide mögen schwarz und ziehen auch Levke gern schwarz an. Zuerst haben wir einen Tunnel-Schal und eine Leggins genäht. Und das hat uns richtig gut gefallen. Bei uns ist halt alles ein Prozess und wir überlegen auch immer gemeinsam, wie wir weitermachen. Wir sind dann auch zum ersten Mal zum Holy Shit Shopping nach Hamburg gefahren und haben vorher unheimlich viele Sweater, Leggins, Mützen und Halstücher produziert. Und da uns aufgefallen ist, dass viele Leute leider immer noch klassisch denken, haben wir dann noch die Farben blau und pink dazu genommen (und nicht nur schwarz).

POLA: Und wo kann man eure Teile überall kaufen?

Mareike: Na zum einen natürlich in unserem Online-Shop, dann bei Kiri & Juli in Charlottenburg, bei zuckerfrei in Neukölln und ab dem nächsten Sommer dann auch bei Kleine feine Leute in München.

POLA: Wollt ihr euer Sortiment noch erweitern?

Frederic: Ja, klar, wir wollen wachsen. Aktuell arbeiten wir an einem Erwachsenen-Sweater und einem Overall für Kinder. Es ist nicht unser Ziel, jede Saison eine neue Kollektion herauszubringen, sondern wir wollen bei unserem Sortiment bleiben und einfach immer mal wieder etwas austauschen. Kinder brauchen ja auch gar keine Kollektion. Es ist uns sehr wichtig, nachhaltig mit Ressourcen umzugehen.

POLA: Apropos, worauf legt ihr bei euren Materialien wert?

Mareike: Zum einen nehmen wir nur Stoffe, die aus Biobaumwolle hergestellt werden. Die Hälfte unserer Stoffe werden auch in Deutschland gewebt. Wir hätten gern, dass all unsere Stoffe in Deutschland hergestellt werden, aber dafür ist der deutsche Markt zur Zeit noch nicht ausgelegt. Außerdem ist uns wichtig, dass unsere Produkte weiterhin von uns beziehungsweise in Deutschland gefertigt werden. Unser großer Wunsch ist es auch, irgendwann einmal eine eigene größere Produktion aufzubauen und im Berliner Umland zu wohnen und von dort aus auch zu arbeiten.

POLA: Und wie hart ist es auf dem deutschen Kindermode-Markt?

Mareike: Verdammt hart! Was der Kunde nicht kennt, kauft er nicht, trifft es eigentlich ganz gut. Und wenn man nicht die süße und niedliche Kindermode-Sparte bedient, dann wird man meistens doch erstmal ganz schnell beiseite geschoben. Der Deutsche muss ja finden, er will nicht, dass man es ihm vorschlägt. Im Allgemeinen ist es einfach extrem anstrengend und teuer.

POLA: Und wie gut funktioniert die Zusammenarbeit bei euch? Schließlich seit ihr ja Mann und Frau, Papa und Mama und Chef und Chefin in einem!

Mareike: Ich glaube, das kann nicht jeder. Natürlich sind auch schon mal die Fetzen geflogen, aber es liegt eher daran, weil wir zur Zeit einfach so viel arbeiten. Wir arbeiten ja beide noch nebenbei und über den Sommer hatten wir Levke auch zu Hause. Unsere Kleine ist sehr temperamentvoll und hat auch jetzt schon einen großen Dickkopf. Und da kommen eben auch wir mal an unsere Grenzen.

Liebe Mareike, lieber Frederic, vielen Dank für das tolle Interview! Wir wünschen euch alles alles Liebe für eure Zukunft!

 

Fotos: Theresia Koch

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